Typisch Ostfriesland

Typisch Ostfriesland

Die Region Ostfriesland ist mit ihren Zielen auf dem vielseitigen Festland und den beliebten ostfriesischen Inseln nicht nur ein äußerst beliebtes Urlaubsziel in Niedersachsen, sondern spätestens seit dem bekanntesten Ostfriesen Otto Waalkes auch echter Kult.

Tee, Ostfriesenwitze, Leuchttürme & Windmühlen

Ich wette, auch ihr habt ganz bestimmte Bilder und Klischees vor Augen, wenn ihr an das denkt, was typisch Ostfriesisch sein soll. Ich nehme euch heute mit auf eine Reise durch die niedersächsische Region, um herauszufinden, was wirklich typisch für Ostfriesland ist und ob sich einige der Klischees sogar bestätigen.

Typisch Ostfriesland
Foto Achim Meurer


Windmühlen & Leuchttürme, so weit das Auge reicht

Was mir sofort in den Sinn kommt, wenn ich an Ostfriesland denke, sind die zahlreichen alten Galerieholländer und vielen Leuchttürmen, die für mich einfach typisch ostfriesisch sind.

Solltet ihr noch auf der Suche nach einer tollen, typisch ostfriesischen Unterkunft sein, empfehle ich euch einen Blick in meinen Artikel über die außergewöhnlichen Unterkünfte in Ostfriesland.

Einst gab es 174 alte Mühlen in ganz Ostfriesland, heute könnt ihr immer noch gut die Hälfte dieser alten Schätzchen begutachten. Das geht übrigens am besten auf zwei Rädern. Viele der Windmühlen stammen aus dem 19. Jahrhundert, sodass ihr euch sogar ein bisschen wie auf Zeitreise fühlen werdet, wenn ihr mit eurem Fahrrad durch die Landschaften radelt. Vor den hölzernen Riesen liegen schwarzbunte Kühe wiederkäuend auf den Weiden, Schafe lassen sich das satte Gras auf den Deichen schmecken und die frische salzige Nordseeluft weht euch um die Nase – das klingt nicht nur nach dem perfekten Ort für eine Auszeit, das ist es auch. Einige der Windmühlen sind heute zu Museen ausgebaut worden, dienen als Bildergalerien oder Cafés oder sie werden als Standesämter genutzt.

  • Blockwindmühle Dornum: Die älteste Blockwindmühle in Ostfriesland.
  • Hager Windmühle: Die älteste Windmühle Deutschlands.
  • Deichmühle: Auf einem Deich in Carolinsiel errichtet, heute wird sie als Ferienwohnung genutzt.
  • Inselmühle Norderney: Die einzige Mühle Ostfrieslands, die sich auf einer der Inseln befindet. Heute beheimatet sie ein Restaurant.
  • Peldemühle Esens: In dieser Mühle findet ihr ein interessantes Heimatmuseum.
  • Greetsieler Zwillingsmühlen: Die Mühlen sind das Wahrzeichen Greetsiels.

Eine Windmühle in Ostfriesland
Die bekannten Zwillingsmühlen in Greetsiel. Foto Achim Meurer

Doch auch bei einer Radtour zu den schönsten Leuchttürmen lernt ihr das typische Ostfriesland gut kennen.

Der bekannteste Leuchtturm in Ostfriesland ist der Pilsumer Leuchtturm, der durch den Film „Otto – Der Außerfriesische“ und durch eine Ausstrahlung im Tatort berühmt wurde. Heute kann hier sogar geheiratet werden.

Mal zeigen sich die Wahrzeichen der Nordsee im typisch rot-weißen Look, mal fallen sie schon von Weitem durch ein leuchtendes Gelb ins Auge und mal gleichen sie eher einem Kirchturm aus solidem Backstein. Schön und wirklich einzigartig ist jeder von ihnen, sodass ihr es bei eurem Urlaub in Ostfriesland auch keinesfalls versäumen solltet, einen Leuchtturm aufzusuchen oder gar zu besichtigen. Das Tolle ist nämlich, dass viele der Wahrzeichen heute noch bestiegen werden können. Oben angekommen, empfängt euch eine frische Nordseebrise und einmaligen Ausblicken über das flache Land und die unendliche Weite. Ein Anblick, der ein tolles Gefühl von Freiheit aufkommen lässt. In anderen Leuchttürmen befinden sich sogar Museen oder gar Trauzimmer, in denen sich heiratswillige Paare in einmaliger Kulisse trauen lassen können. Ziemlich außergewöhnlich!

  • Pilsumer Leuchtturm: Der Star unter den ostfriesischen Leuchttürmen. Kann besichtigt und sogar für Trauungen genutzt werden.
  • Inselmuseum Alter Leuchtturm: Der Name verrät bereits, dass der alte Leuchtturm der Insel Wangerooge heute ein interessantes Museum sowie eine Aussichtsplattform bietet.
  • Campener Leuchtturm: Der Stahlfachwerkturm in Krummhörn-Greetsiel ist der höchste Leuchtturm Deutschlands.
  • Seezeichen auf Juist: Wer nach Juist reist, kommt an dem 17 Meter hohen Wahrzeichen im Hafen der ostfriesischen Insel nicht vorbei.

Pilsumer Leuchtturm
Der Pilsumer Leuchtturm. Foto: Achim Meurer

Ostfriesland & die Liebe zum Tee

Wusstet ihr, dass die Ostfriesen Teeweltmeister sind? Tatsächlich wird nirgendwo so viel des beliebten Schwarztees getrunken wie in Ostfriesland – selbst im teebegeisterten England nicht. Doch nicht nur in dieser Auszeichnung zeigt sich die Liebe der Ostfriesen zum Tee, auch die Aufnahme der ostfriesischen Teezeremonie in die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO zeigt, was für einen wichtigen Stellenwert der Tee in Ostfriesland einnimmt.

Um die typisch ostfriesische Zeremonie kennenzulernen, bietet sich der Besuch einer urigen Teestube nach einem langen Spaziergang oder einer Radtour bestens an. Schaut ihr euch die schönsten Windmühlen in Ostfriesland an, könnt ihr oftmals direkt in die angeschlossenen Teestuben einkehren und euch einen kräftigen Schwarztee mit Kandis und einem kleinen Löffelchen Sahne genehmigen. Das schmeckt nicht nur an verregneten Tagen richtig gut! Übrigens: Lässt man die Sahne, wie hier üblich, entgegen des Uhrzeigersinns einlaufen, bleibt laut den Ostfriesen beim Teetrinken sogar die Zeit stehen. Ein tolles Synonym für Gemütlichkeit und Entschleunigung!

 

Teezeremonie in Greetsiel, Ostfriesland, Niedersachsen
Sprichwort in Ostfriesland: „Dree is Oostfresen Recht“. Foto: Achim Meurer

Kleinstadtidylle & verträumte Dörfer

Übrigens entführen euch nicht nur die Galerieholländer und der ostfriesische Tee in eine andere Zeit fernab der Hektik des Alltags, sondern auch die verträumten Dörfer und Städte, in denen sich die typischen alten Häuser mit verzierter Backsteinfassade aufreihen, die Fischkkutter im Wasser leicht vor sich hinschaukeln und sich die typischen weißen Klappbrücken aneinanderreihen. Hier und da kreischt eine Möwe auf der Suche nach Essbarem, der Wind raschelt in den Gräsern, die Luft riecht nach der nahen See. Ja, in Ostfriesland ticken die Uhren gemütlicher – noch ein Grund für eine Reise in die beliebte Urlaubsregion in Norddeutschland, findet ihr nicht?

Bringt ihr mehr Zeit und etwas Interesse mit, solltet ihr unbedingt ein typisch ostfriesisches Bauernhaus, auch bekannt als Gulfhaus, besuchen und euch von der speziellen Architektur und der Funktionsweise dieser Ostfriesenhäuser überzeugen. Tipp: In Grootegaste könnt ihr ein solches Museumsbauernhaus besuchen. Ein Besuch, der sich nicht nur mit Kindern lohnt!

  • Greetsiel in der Gemeinde Krummhörn: Der malerische Ort ist ein Sielort, der direkt an der Leybucht liegt.
  • Emden: Die größte Stadt Ostfrieslands ist malerisch an der Mündung der Ems gelegen.
  • Leer: Die drittgrößte Stadt Ostfrieslands wird auch gerne als das Tor Ostfrieslands bezeichnet.
  • Wittmund: Besonders bekannt ist der Stadtteil Carolinensiel, der direkt an die Nordsee grenzt.
  • Aurich: Die heimliche Hauptstadt Ostfrieslands lockt mit einem wunderschönen Marktplatz und anderen unter Denkmalschutz stehenden Häusern.

Windmühle in Ostfriesland
Foto: istockock.com/vanillapics

Ostfriesenwitze & Otto Waalkes

Kommen wir zu dem bekanntesten Klischee über Ostfriesland – den Ostfriesenwitzen. Durch die Witze, die Ende der 1960er Jahre erstmals aufkamen und die die Ostfriesen ordentlich durch den Kakao ziehen, wird der Bekanntheitsgrad der niedersächsischen Region bis heute enorm gesteigert, weshalb die Ostfriesen die kleinen Witzchen auch ziemlich gelassen und mit Humor hinnehmen. Der eigentliche Ursprung der Ostfriesenwitze war eine Fehde zwischen Schülern aus Ostfriesland und der Nachbarregion Ammerland. Was mit kindlichen Neckereien und ein paar Artikeln in einer Schülerzeitung begann, wurde rasend schnell zum deutschlandweiten Phänomen und zum Vorreiter für Blondinenwitze und Co.

 

Typisch Ostfriesisch
Foto: Ostfriesland Tourismus GmbH

Ist vom ostfriesischen Humor und Ostfriesenwitze die Rede, darf der bekannteste Komiker der Region nicht fehlen – Otto Waalkes. Der gebürtige Ostfriese zählt bis heute zu den bekanntesten deutschen Komikern, seine Lieder und Sketche, aber auch den Ottifanten, eine Zeichentrickserie rund um Elefantenfamilie Bommel, kennen wir alle. Geehrt wird Otto in seiner Heimatstadt Emden, in der Dat Otto Huis besucht werden kann. Für ein kleines Eintrittsgeld könnt ihr hier in die Welt des Komikers eintauchen, euch seine lustigsten Sketche und Zeichnungen ansehen und mehr über das Leben des Ostfriesen erfahren.

  • Adresse: Große Straße 1 in 26721 Emden
  • Eintrittspreis: 2€ für Erwachsene, 1€ für Kinder
  • Öffnungszeiten:
    • Vom 02. bis 06. Januar, vom 08. bis 13. Februar sowie vom 26. März bis zum 31. Dezember immer montags bis freitags von 9.30 bis 18 Uhr sowie samstags von 9.30 bis 14 Uhr.
    • Vom 01. April bis zum 31. Oktober immer sonn- und feiertags von 10-16 Uhr

Dat Otto Huis
Foto: Ostfriesland Tourismus GmbH

Ostfrieslands Burgen & Schlösser

Ebenfalls typisch für Ostfriesland sind die zahlreichen Burgen und Schlösser, die als Zeugen adeliger Zeiten auch heute noch zum Träumen einladen. In Ostfriesland herrschten ab dem späten 13. Jahrhundert bis zum Ende des 14. Jahrhundert die sogenannten Häuptlinge, die in prächtigen Herrschaftsbauten residierten. Diese sind uns bis heute erhalten geblieben und können teilweise sogar besichtigt werden.

Daher mein Tipp: Ob entlang des Walls einer romantischen Wasserburg oder in einem der prächtigen Schlossgärten – ein Spaziergang oder eine Radtour zu den historischen Burgen und schönsten Schlössern in Ostfriesland lohnt sich wirklich zu jeder Jahreszeit und gibt euch märchenhafte Einblicke, die ihr so vielleicht gar nicht in Ostfriesland erwartet hättet. Nehmt euch unbedingt etwas Zeit, um ein wenig über die Geschichte der Herrschaftshäuser zu erfahren oder um euch eine der wechselnden Ausstellungen anzusehen! Im Sommer bietet sich zudem wunderbar ein kleines Picknick an einem schattigen Plätzchen in einem der Schlossgärten an.

  • Burg Kniphausen: Das Schloss in Wilhelmshaven stammt ursprünglich bereits aus dem Jahr 1438, renoviert wurde es in den 1990er Jahren und dient seither als Veranstaltungshaus der Stiftung Burg Kniphausen.
  • Wasserschloss Gödens: Das wunderbare Wasserschloss, das inmitten einer Parkanlage in Sande liegt, befindet sich in Privatbesitz, kann aber zum Beispiel für Trauungen gemietet werden.
  • Schloss Lütetsburg: Im Schlosspark des Anwesens in Hage geht das Herz jedes Spaziergängers auf. Der Park lädt mit prächtigen Alleen und üppig blühenden Bepflanzungen zum Bummeln und Genießen ein.
  • Palais & Schloss Rastede: Wer sich für Kunst und Theater interessiert, ist im ostfriesischen Rastede richtig. Im Herzoglichen Palais finden regelmäßige Ausstellungen und Aufführungen statt, der Schlosspark lädt zu anschließenden Spaziergängen ein.
  • Schloss Evenburg: Das Schloss Evenburg in Leer ist ein beliebtes Ausflugsziel in Ostfriesland. Hier sorgen Lesungen, Konzerte und Ausstellungen für jede Menge Unterhaltung.
  • Burg Hinta: Nicht nur Burg, sondern auch Kirche ist dieses Schmuckstück in Hinte. Einmalig in Ostfriesland.
  • Schloss zu Jever: Der Turm des Schlosses ist ein echtes Wahrzeichen der Stadt. In Schloss zu Jever kann sogar geheiratet werden.

 

Schloss in Jever
Das Schloss zu Jever. Foto: istock.com/venemama

Erlebt Ostfriesland!

Es gibt einfach so viel, das ich euch in Ostfriesland zeigen möchte! Aber am besten kommt ihr selbst mal in die vielseitige Region und lernt die netten Menschen, die besondere Kultur und ihre speziellen Bräuche kennen. In meinen ausführlichen Artikeln erfahrt ihr übrigens noch mehr über Ostfriesland. Stöbert doch ein wenig und findet euren passenden Ostfriesland Urlaub. Eines ist sicher: Mit einem freundlichen Moin auf den Lippen seid ihr hier stets willkommen!

deutschlandLiebe

Beitragsbild: Ostfriesland Tourismus GmbH

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