BÄRENWALD Müritz

Zu Besuch im BÄRENWALD Müritz

Der BÄRENWALD Müritz ist einer von zahlreichen Naturparks in Mecklenburg-Vorpommern. An der Mecklenburgischen Seenplatte und somit in einer der beliebtesten Regionen des Bundeslandes gelegen, ist das Schutzzentrum für Bären, die aus schlechter Haltung befreit wurden, nicht nur ein echtes Vorzeigeprojekt der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie.

Ich habe mit Tierpflegerin Sabine Steinmeier gesprochen, um mehr über das Schutzzentrum zu erfahren. Lest in diesem Artikel, was euch im BÄRENWALD Müritz erwartet, wie ihr mit eurem Besuch etwas Gutes tun könnt und welche Naturparks in Mecklenburg-Vorpommern noch auf euch warten.

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Foto: © TMV/Kirchgessner

 

Das Projekt

Misshandelten Bären ein neues, artgerechtes Zuhause geben – das ist das Ziel des 2006 gegründeten BÄRENWALD Müritz. Auf einer Fläche von 16 Hektar tummeln sich heute 16 Braunbären, die in den letzten Jahren aus schlechter Haltung in Deutschland, Polen, Serbien und Albanien befreit wurden. Die großzügigen Freigehege sind liebevoll mit Badestellen, allerlei Spielobjekten, Wäldern, Grasflächen und ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten ausgestattet, um den Tieren einen natürlichen Lebensraum zu schaffen, in dem sie ihre traumatische Vergangenheit hinter sich lassen können.

Das natürliche Verhalten der Bären wird gefördert

Ausgewildert werden können die Bären leider nicht, denn wenn ein Bär einmal in Gefangenschaft lebt, werden viele natürliche Instinkte ausgeschaltet. Im BÄRENWALD Müritz wird dennoch versucht, das natürliche Verhalten der Braunbären zu fördern. Mit Erfolg: Einige der Bären halten sogar schon wieder Winterschlaf. Für die Tierschützer von VIER PFOTEN, die die Bären aus Zirkussen, Zoos oder aus privaten Gefangenschaften in das Schutzzentrum brachten, ist das ein Riesenerfolg.

Ein Braunbär beim Baden im BÄRENWALD Müritz
Foto: ©BÄRENWALD Müritz/Thomas Oppermann

Was euch im BÄRENWALD Müritz erwartet

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 lädt der BÄRENWALD Müritz Besucher auf eine besondere Entdeckungsreise ein.

Eintrittspreise

15. März – 31. Oktober

  • Erwachsene 11€, Kinder (5-14 Jahre) 5€, Ermäßigt 9€

01. November – 14. März

  • Erwachsene 6,50€, Kinder (5-14 Jahre) 3€

Hinweis: Aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation bleibt der BÄRENWALD Müritz bis auf Weiteres geschlossen.

Besucht ihr das Schutzzentrum nahe der Müritz, dem größten Binnensee Deutschlands, könnt ihr euch auf interessante Führungen, einen Naturentdeckerpfad, einen Waldspielplatz und viele weitere spannende Aktivitäten für die ganze Familie freuen. Der BÄRENWALD ist ganzjährig geöffnet, die Eintrittsgelder kommen direkt dem Projekt zugute. Auch Hunde sind im BÄRENWALD erlaubt, sodass einem Ausflug mit der gesamten Familie, bei dem ihr auch noch Gutes tut, nichts im Wege steht.

Luna im Bärenwald Müritz
Foto: ©BÄRENWALD Müritz/Maria Andresen

Interview mit Sabine Steinmeier & Winnie Rösner vom BÄRENWALD Müritz

Sabine Steinmeier, Cheftierpflegerin des Tierschutzprojektes, und Winnie Rösner, die Betriebsleiterin des Projektes, waren so nett, mir einige Fragen zum BÄRENWALD Müritz zu beantworten. Übrigens: Wenn ihr selbst einmal Lust habt, Tierpfleger zu sein, könnt ihr im BÄRENWALD Müritz das Angebot „Tierpfleger für einen Tag“ in Anspruch nehmen. Fünf Stunden lang bekommt ihr einmalige Einblicke in die Welt der Bären, bereitet ihnen Futter zu und bastelt ein Enrichment genanntes Spielzeug für ihr Gehege.

Hier lest ihr nun das Interview:

Wie kam es zu der Idee des Bärenwalds und wann wurde das Schutzzentrum gegründet? Wann kam der erste Bär ins Zentrum?

Sabine Steinmeier: Vor dem BÄRENWALD Müritz gab es schon ähnliche Projekte in anderen Ländern. In Deutschland gab es zu dieser Zeit noch sehr viele schlechte Haltungen und da lag es nahe, auch ein Projekt in Deutschland zu beginnen. Der erste Bär war Lothar und kam am 13.10.2006 im Bärenwald an.

Anmerkung der Redaktion: Vor einiger Zeit habe ich schon über ein ähnliches Projekt, den TANZBÄRENPARK Belitsa in Bulgarien, berichtet.

Haben Sie den Eindruck, dass die Haltungsbedingungen in vielen Parks und Wildgehegen in Deutschland auch heute noch eher schlecht sind? 

Sabine Steinmeier: Es gibt in Deutschland noch ein paar schlechte Haltungen, aber es sind weniger geworden. Da gibt es schon einen Wandel. Es gibt auch Braunbärhaltungen, die dann komplett aufgegeben wurden.

Gibt es einen Bären, dessen Geschichte Ihnen besonders naheging?

Sabine Steinmeier: Mir gehen alle Geschichten nahe. Aber, um zwei hervorzuheben, gingen mir die von Bruno und Michal sehr nahe. 

Anmerkung der Redaktion: Braunbär Bruno durfte seine neue Freiheit nur zwei Monate lang genießen, bevor sich sein Gesundheitsstatus verschlechterte und er schließlich verstarb. Michal kam aus einem polnischen Zoo mit katastrophalen Haltungsbedingungen in den BÄRENWALD Müritz. Hier könnt ihr mehr über die Bären im Park erfahren.

Michael im BÄRENWALD Müritz
Heute kann Michal sein Bärenleben genießen | Foto: ©BÄRENWALD Mueritz/Maria Andresen

Wie geht es den geretteten Bären heute? Legen sie die Verhaltensstörungen nach einer Weile ab? 

Sabine Steinmeier: Die Bären, die schon bei uns waren, haben sich alle eingelebt. Bei dem einen dauert es länger als bei dem anderen. Zum Teil legen sie die Verhaltensstörungen allerdings nicht ab.

Sind die Bären zutraulich und neugierig oder wenden sie sich eher vom Menschen ab?

Sabine Steinmeier: Ich würde sagen, dass die meisten eher zutraulich und neugierig sind. 

Wie viele Besucher kommen jährlich in den BÄRENWALD?

Winnie Rösner: Wir begrüßen im BÄRENWALD Müritz etwa 90.000 Gäste im Jahr.

Wie wird der BÄRENWALD finanziert? Wie können Besucher das Schutzzentrum unterstützen?

Winnie Rösner: Der BÄRENWALD Müritz finanziert sich zu 90 Prozent aus den Besuchereinnahmen, die wir aus dem Eintritt, Shop, BIO-Bistro und der Umweltbildung generieren. Größere Investitionen werden über die Spenden von VIER PFOTEN abgedeckt. Diese werden zum Beispiel für den Bau der Bärenhäuser, Erweiterungen der Gehege usw. genutzt. Die Besucher können den Park durch ihren Besuch unterstützen und damit, dass sie mit anderen Menschen über das Projekt sprechen. Gerne darf natürlich auch gespendet oder eine Bärenpatenschaft übernommen werden.

Bärin Luna im BÄRENWALD Müritz
Bärin Luna in ihrem Versteck | Foto: ©BÄRENWALD Mueritz/Maria Andresen

Weitere Naturerlebniszentren in Mecklenburg-Vorpommern

Der BÄRENWALD Müritz ist nur eines der zahlreichen Naturerlebniszentren in Mecklenburg-Vorpommern, in denen ihr die großen Teile des Bundeslandes, die unter Naturschutz stehen, in vollen Zügen genießen könnt. Drei der 16 Nationalparks in Deutschland befinden sich in Meck-Pomm, hinzu kommen noch sieben Naturparks und drei Biosphärenreservate, die für Groß und Klein so einiges zu bieten haben.

Ein weiteres Ausflugsziel, das sich gut mit dem BÄRENWALD Müritz kombinieren lässt, ist der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, der nicht nur mit zahlreichen Wander- und Radwegen, sondern auch mit außergewöhnlichen Naturerlebnissen bei Besuchern punkten kann. Hier könnt ihr im Rahmen der internationalen Fledermausnacht an interessanten Fledermausführungen oder in klaren Nächten an einer Astro-Wanderung teilnehmen –  der Naturpark ist der dunkelste Ort in Meck-Pomm und bietet euch daher einen atemberaubenden Blick auf den Nachthimmel, den ihr so nur im Planetarium bestaunen könnt. Und das sind nur zwei der Erlebnisse, die euch in Meck-Pomm erwarten.

Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Foto: © TMV/Kirchgessner, Evelin Kartheuser, Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

Neben dem Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und dem BÄRENWALD Müritz warten außerdem noch der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft auf Fischland-Darß-Zingst, der Nationalpark Jasmund auf Rügen, der Müritz-Nationalpark sowie die Naturparks Feldberger Seenlandschaft, Am Stettiner Haff und die Insel Usedom mit ihren ganz unterschiedlichen Landschaften und Besonderheiten auf naturbegeisterte Urlauber. Die drei von der UNESCO ausgezeichneten Biosphärenreservate Schaalsee, Flusslandschaft Elbe und Südost-Rügen zeigen außerdem, wie ein Zusammenspiel von Wirtschaft, Mensch und Natur funktionieren kann, ohne dass sie sich gegenseitig schaden. Wirklich sehr interessant!

Ihr möchtet mehr über die Naturerlebniszentren und die verschiedenen Naturerlebnisse in Mecklenburg-Vorpommern erfahren? Wenn ihr dem Link folgt, kommt ihr zu einer Übersichtsseite, auf der ihr Informationen zu allen Erlebniszentren und Naturlandschaften sowie über die Termine interessanter Veranstaltungen und Ausstellungen bekommt.

Menschengruppe am Paschensee
Foto: © TMV/Kirchgessner

Naturparadies Mecklenburg-Vorpommern

Ob Fledermauswanderungen bei Dämmerung, Sternegucken bei Nacht, ein Spaziergang durch den BÄRENWALD oder ein Besuch der atemberaubenden Kreidefelsen auf Rügen – die Naturerlebniszentren in Mecklenburg-Vorpommern sind vielseitige Ausflugsziele für die ganze Familie, in denen ihr einiges über die Natur und ihren Schutz erfahren könnt. Eine optimale Ergänzung zum klassischen Strandurlaub wie ich finde.

Beitragsbild: © BÄRENWALD Müritz/Thomas Oppermann

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