Urlaubsfotos sind das wohl schönste Mitbringsel, das man von einer Reise mitbringen kann. Doch wie gelingt das perfekte Foto und welche Kamera eignet sich für Laien am ehesten? Ich habe mit einem Pro gesprochen, der euch 10 exklusive Tipps für die perfekten Urlaubsfotos verrät.

Man kann auf Instagram mit seinen Urlaubsfotos entweder protzen oder nach dem Urlaub die zuhausegebliebenen Freunde und Verwandte mit den Bildern einfach neidisch machen. Doch wie macht man eigentlich die perfekten Urlaubsfotos? Worauf muss man achten? Wie schaffen es manche Leute, dass ihre Urlaubsfotos so aussehen, als stammten sie vom Cover der National Geographic? Da fragt man sich ja wirklich oft, was wohl das Geheimnis dieser Fotos ist. Ich habe mir 10 exklusive Tipps vom Fotografen Fabian DeSalvo geben lassen, mit denen eure Urlaubsfotos zu einmaligen Erinnerungsstücken werden.

Alles rund um die perfekten Urlaubsfotos

urlaubsfotos

10 Tipps & Tricks für perfekte Urlaubsfotos

1. Nutzt das schönste Licht zum Fotografieren

Für richtig tolle Urlaubsfotos muss man manchmal Opfer bringen: Da lohnt es sich auch mal im Urlaub etwas früher aufzustehen und das schönste Licht des Tages zu nutzen: Ganz früh am Morgen, etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, habt ihr das wärmste Licht und so wird jeder Baum auf eurer Linse wie ein wahres Kunstwerk wirken. Aber auch Langschläfer haben eine Chance! Ihr könnt genauso gut eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang das schöne warme Licht einfangen. Der Vorteile an diesen beiden Intervallen: In der Zeit dazwischen könnt ihr euren Urlaub genießen und müsst nicht ständig – die Kamera griffbereit – auf der Hut sein.

2. Nutzt eine ISO Automatik

Wenn eure Kamera eine ISO Automatik Funktion hat, dann nutzt diese auch. Auch wenn bzw. vor allem wenn ihr nicht genau wisst, was es mit ISO auf sich hat, solltet ihr diese Funktion auf Automatik stellen und schon denkt die Kamera für euch mit. Einfach in den Einstellungen ISO suchen und die gewünschte Einstellung wählen. Für die Neugierigen unter euch, die es genauer wissen wollen:  ISO regelt die Filmempfindlichkeit – je empfindlicher, desto weniger Licht ist für das Foto notwendig. Da nicht jeder Hobbyurlaubsfotograf diesen Wert ganz intuitiv immer richtig aus dem Hut ziehen kann – Automatik geht immer.

3. Fotografiert Menschen

Besonders in exotischen Ländern ist es toll, Menschen zu fotografieren, um die Kultur des Landes einzufangen. Ob eine Himba-Frau in Namibia oder eine Inderin im Sari, oft geben Menschen ein landestypisches Fotomotiv ab. Traut euch einfach die Leute freundlich um ein Foto zu bitten. Ob als Dankeschön nach dem Ablichten ein kleines Trinkgeld nötig ist, solltet ihr von Situation zu Situation entscheiden.

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4. Fotografiert mit Maßstab

Wenn ihr einen besonders riesigen Felsen oder ein extrem winziges Insekt fotografieren wollt, kommt die Größe auf dem Foto meist nicht so gut rüber. Um euren Freunden aber zu zeigen, wie gigantisch zum Beispiel die Victoriafälle wirklich sind, nehmt nicht nur den Wasserfall selbst vor die Linse, sondern sucht euch ein Objekt zum Größenvergleich. Wenn auf dem Fluss darunter z.B. ein Boot fährt, versucht dieses mit aufs Bild zu nehmen. Oder stellt euch, wenn ihr dafür nicht gerade euer Leben riskieren müsst, einfach selbst neben das zu fotografierende Objekt. So wird euer Urlaubsfoto auf jeden Fall für Staunen sorgen und die erwünschte Wirkung zeigen. Dasselbe gilt auch für kleine Detailaufnahmen. Die Größe einer besonders tollen Spinne kommt nur dann gut rüber, wenn ihr ein Streichholz oder einen Bierdeckel daneben legt.

5. Ungewohnte Perspektiven

Jeder hat das klassische Bild des Eiffelturms oder der Freiheitsstatue vor Augen. Natürlich kann das ein schönes Urlaubsfoto sein, spannend ist es aber nicht wirklich. Wie wäre es also mal mit einer außergewöhnlichen Perspektive? Legt euch unter den Eiffelturm und fotografiert nach oben, klettert auf einen Zaun in der Nähe und fotografiert aus einer erhöhten Perspektive, geht in die Hocke und fotografiert mit etwas Gras im Vordergrund… Für das Auge des Betrachters macht das gleich einen viel frischeren Eindruck und sorgt für Abwechslung bei euren Urlaubsfotos.

Fotografieren im Urlaub

6. Säuberung des Objektivs

Ihr kennt das sicherlich: Am Meer sind schnell mal Wasserspritzer auf der Linse, die ganz schnell das Bild verunstalten können, oder das Objektiv staubt in der Wüste ein und die Sicht ist verschlechtert. Da gibt es nur eine Lösung: Das Objektiv muss geputzt werden. Aber Vorsicht! Nehmt auf keinen Fall einfach ein Taschentuch! In Ordnung ist ein Mikrofasertuch, falls ihr eins besitzt. Viel besser und auf jeden Fall sehr viel preiswerter ist dieser Tipp der Profis: ein Zigarettenpapierchen. Ihr müsst einfach den Klebestreifen abtrennen, die Linse einmal anhauchen und mit der Papierseite von innen nach außen wischen. Ihr müsst euch keine Sorgen um das Objektiv machen, das feine Papierchen hinterlässt keine Kratzer und saugt Fettflecken, etc. einfach auf. In den Urlaub mitnehmen könnt ihr die kleinen Papierchen auf jeden Fall, sie nehmen kaum Platz im Koffer weg.

7. Immer einen zweiten vollen Akku dabei

Wenn ihr viel fotografiert, reicht ein einziger voller Akku meist nicht aus. Es ist immer gut einen zweiten vollen Akku zum Wechseln parat zu haben. Sonst ärgert ihr euch später noch – ich kann euch nämlich versprechen: die tollsten Fotomotive tauchen auf, wenn euer Akku leer ist.

Die tollsten Fotomotive tauchen auf, wenn euer Akku leer ist…

Und wie sollt ihr sonst euren Freunden beweisen, dass ihr auf Sri Lanka einen Leoparden gesehen habt? Das glaub euch ja sonst keiner. Also seid gut vorbereitet und packt den vollen Akku in die Hosentasche, vor allem wenn es kalt ist, entlädt er sich dank der Körperwärme dann nicht so schnell.

8. Schützt die Kamera vor dem Regen

Natürlich ist das Wetter selbst im Urlaub manchmal nicht so gut. Wenn es regnet kann die Kamera schnell in Gefahr geraten, weil man ja trotzdem fotografieren will. Die Lösung für dieses Problem ist jedoch echt simpel:  Schaut doch mal im Hotelzimmer im Bad nach, ob ihr eine Duschhaube findet! Egal ob das etwas bescheuert aussieht, setzt sie einfach mit der Stretch-Öffnung um das Objektiv eurer Kamera, und ihr habt einen perfekten Schutz vor Regenschauern. Auch bei Regen lassen sich nämlich tolle Urlaubsfotos schießen und so seid ihr immer einsatzbereit.

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9. Markiert volle Speicherkarten

Richtig nervig ist es, wenn man am ersten Tag des Urlaubs die Kamera anstellt und sieht, dass die Speicherkarte komplett voll ist. Jetzt kann man sich im Urlaub die Bilder von Omas 80. Geburtstag anschauen… Einfach löschen kann man die Bilder auch nicht, also sollte man am besten schon vor dem Urlaub vorsorgen und volle Speicherkarten umgedreht zurück ins Etui stecken. So wisst ihr immer, welche Karte schon voll ist und welche ihr nutzen könnt.

10. Nutzt kleine Speicherkarten

Ein letzter Tipp ist, stets kleine Speicherkarten zu nutzen. Also kauft euch anstatt einer 64GB Speicherkarte lieber mehrere 8 oder 16 GB große Karten. Im unwahrscheinlichen Fall, dass eure Speicherkarte kaputt geht oder ihr sie verliert, sind zumindest nicht gleich alle Fotos auf einmal weg, sondern ihr habt noch ein paar andere Karten mit Urlaubsfotos. Das erspart euch ein gutes Stück Ärger und ihr könnt euren Freunden noch ein paar Bilder zeigen.

Piazza Navona, Rome. Italy

Fabian über seine Lieblingsmotive und den letzten Urlaub

Urlaubsguru: Was sind deine Lieblingsmotive zum Fotografieren?

Fabian DeSalvo: Ich bin ein Fan von People- und Landschaftsfotografie. Echte Emotionen oder zwischenmenschliche Momente in einem Foto zu konservieren ist ein ganz großes Gefühl, vor allem wenn man zu Hause ist und die Fotos seinen Liebsten zeigt, oder einfach für sich selbst durchgeht. Den Granita-Verkäufer auf der Straße, jubelnde Menschen bei der St. Patrick’s Parade oder den kleinen Jungen, der verträumt seinem Vater beim Fischfang zuschaut – Diese Motive schütten zurück zu Hause Urlaubs-Endorphine aus, genau so wie malerische Höhleneingänge in den Bergen oder der Nachthimmel über Istanbul.

Was fehlt dir noch vor der Linse, welches Bauwerk bzw. Naturphänomen möchtest du unbedingt mal fotografieren?

Das ist eine schwere Frage, da es wirklich unzählig viele Bauwerke und Naturphänomene gibt, die ich unbedingt mit der Kamera festhalten möchte. Dazu gehören auf jeden Fall aber der Mount Fuji in Japan, Machu Picchu in Peru oder aber auch der Große See im Glendalough Tal ca. 45 km von Dublin.

Auch die Klassiker stehen auf meiner Liste

Letzteres ärgert mich sehr, da ich bereits schon einmal dort war, jedoch vergessen hatte mein Foto-Stativ mit auf die Wanderung zu nehmen. Aber auch Klassiker wie die Sphinx stehen ganz klar auf meiner Liste.

Wo warst du zuletzt im Urlaub und was hast du dort Besonderes vor die Linse bekommen?

Zuletzt war ich auf der wunderschönen Insel Kreta unterwegs. Eigentlich wollte ich ja einen Tauchurlaub machen und habe dummerweise zu spät recherchiert, dass man so gut wie gar nicht auf der Südseite der Insel mit Sauerstoffflasche tauchen darf. Also hatte ich noch mehr Zeit, um zu fotografieren. Ich habe ein total untypisches Dörfchen mit dem Namen Matala fotografiert (dort hatte ich auch eine schöne und kleine Unterkunft), das sich durch totales Hippie-Flair ausgezeichnet hat. Das Dorf ist bekannt dafür, dass sich seit den 70er Jahren hartnäckig noch echte Hippies herumtummeln. Ich wollte die Menschen und die Art dort zu leben in Kombination mit dem traumhaften Strandfeeling auf Fotos bannen, und habe wirklich tolle Motive festhalten können. Und ganz nebenbei einen Strandurlaub genossen.

Bulgarien Brücke iStock_000014187309_Large

Welches Land reizt dich besonders?

Japan reizt mich sehr und ich möchte es auf jeden Fall bald besuchen. Ich glaube es ist eines der wenigen Länder auf der Welt, das hochspezialisierte Technologie und antike Traditionen mit der Kultur vereint widerspiegelt. Es ist verrückt, anmutig, aufregend, mannigfaltig, kulinarisch, exotisch und hat einen ganz eigenen Charakter, der sich in vielen Arten ausdrückt.

Findest du Deutschland als Motiv spannend? Wenn ja, warum?

Deutschland als Motiv ist durchaus spannend. Die Herausforderung ist jedoch, seinen Kopf so frei vom Alltag zu bekommen, dass wir mit den Augen eines „Gasts“ durch unser Heimatland gehen. Das ist natürlich in einem fremden Land mit fremder Sprache wesentlich einfacher für uns, aber natürlich finden sich auch hier tolle Fotomotive, nach denen man nur Ausschau halten muss.

Wir müssen mit den Augen eines Gastes durch unser Heimatland gehen

Und wer dann doch ein wenig nationale Reisezeit einplant, für den bietet zum Beispiel die Vulkaneifel tolle Landschaften, genau so wie das Wittgensteiner Land im Kreis Siegen-Wittgenstein, oder aber das imposante Schloss Drachenburg in Königswinter. Wer eine typisch deutsche alte Stadt fotografieren möchte, der sollte einmal Marburg einen Besuch abstatten. Natürlich sind Berlin oder Hamburg so vielfältig, dass man die Kamera gar nicht mehr in die Tasche zurück verstauen muss. Wer vor seiner Rückreise mit dem Zug bei Abenddämmerung den Berliner Hauptbahnhof einmal ablichten möchte, wird auf jeden Fall mit einem tollen Foto belohnt – man kann also überall tolle Motive finden.

Arch Bridge in Kromlau, Saxony, Germany shutterstock_336741446-2

Diese Kameras sind die besten für eure Urlaubsfotos

Auf seiner Website schreibt Fabian: „Wenn gute Fotografen gute Fotos machen, stellen die Leute eine ganz berühmte und immer wiederkehrende Frage: ‚Wow, was hast du für eine Kamera?‘ – Die eigentliche Antwort müsste lauten: ‚Vollkommen egal, die beste Kamera ist die, die ihr dabei habt.“ Trotzdem habe ich ihn gefragt:

Welche Kamera würdest du einem „normalen“ Touri (bspw. für drei Wochen Roadtrip USA oder Camping auf Island) für den Urlaub empfehlen?

Das ist eine Frage die wirklich nicht so einfach zu beantworten ist, weil sie gleichzusetzen ist mit: Welches Auto ist am besten zum Reisen geeignet? Grundsätzlich gilt: Das Budget ist der limitierende Faktor! Aber: Es muss definitiv nicht das neueste Modell sein. Auch wenn mich dafür Nikon oder Canon jetzt gerne lynchen würden. Schaut euch im Media Markt, Saturn oder Expert um. Wenn ihr in die Foto-Abteilung kommt, stehen 360 Grad um euch herum Kameramodelle, die sicherlich alle irgendwo gut sind, oft aber nur der Technik-Schlacht geschuldet dort stehen, und um euch buhlen. Ein bis zwei Jahre ältere Modelle sind absolut ausreichend für jeden Otto-Normal-Knipser, der gerne schöne Erinnerung mit nach Hause nehmen möchte. Stellt euch selbst außerdem die Frage, ob ihr etwas Leichtes und Kompaktes für einen Sporturlaub benötigt, (wie ein spiegelloses Modell, DSLM) oder es ruhig etwas massiver sein darf, dafür jedoch in der Regel mehr eingestellt werden kann (eine klassische digitale Spiegelreflex, DSLR). Was leider ganz oft beim Kamerakauf vergessen wird: Es kommt fast mehr auf ein gutes Objektiv an, was viel Licht auffangen kann, als auf die Kamera selbst mit viel Megapixeln.

Fotografieren verboten

Mit diesen Tipps & Tricks für das beste Urlaubsfoto solltet ihr bestens gerüstet in den nächsten Urlaub fahren können und mit massenhaft tollen Fotos wieder zurückkommen. Da hat sich der Urlaub doch gleich doppelt gelohnt. Ein großes Danke an Fabian für die hilfreichen Tipps und euch allen viel Spaß beim Fotografieren!

 

Weitere Tipps & Tricks findet ihr in meinem Reisemagazin

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