Ungemütlich sieht es aus, wie die Männer auf ihren selbstgebauten Petta sitzen – handgefertigten Holzgestellen, die fest in den Korallen verankert und eingegraben sind. Wie ein Kreuz sind die Stelzen geformt, die Fischer sitzen nur auf einem dünnen Ast und müssen je nach Beschaffenheit ihre Füße einfach hinunterbaumeln lassen.
Sanft schwappen die Wellen an den Strand von Ahangama Beach in Sri Lanka. Wer jetzt am Strand entlang spaziert, erkennt in der morgendlichen Dämmerung mehrere Gestalten, die auf Holzgestellen im Meer hocken. Jeder der Stelzenfischer hält eine Angel in der Hand, man redet nicht, sondern schaut entspannt in die Ferne. Längst ist dieser Anblick eher eine Inszenierung für Touristen und doch fasziniert er jeden, der im Zwielicht auf die Fischer auf ihren Holzpfählen trifft.
Die Stelzenfischer gibt es nur in Sri Lanka
Seit Ende des Zweiten Weltkrieg gibt es diese Technik und je nach Jahreszeit sitzen die Fischer vor allem morgens und am späten Nachmittag auf ihren Pfählen und warten geduldig stundenlang, bis ein Fisch anbeißt. Nur während des Monsuns, wenn keine Fische im flachen Wasser schwimmen, verschwinden auch die Fischer aus dem Wasser.
Nach Streitereien unter den Männern um die Rechte an den Fischgründen wurden die Strandabschnitte irgendwann fest verteilt. Jetzt dürfen die Stelzenfischer nur noch an den ihnen zugewiesenen Stränden fischen. So soll der Frieden unter den Fischern gewahrt bleiben. Netze sind verboten – diese zerstören die Korallenriffe und sorgen für eine rasche Überfischung in den ohnehin schon dezimierten Fischgründen. Das Department of Fisheries and Aquatic Development in Colombo hat die Fischer im Süden gezählt. Insgesamt nur knapp 65 der mehr als 1500 Berufsfischer angeln auf den Stelzen. Der Großteil fährt jedoch mit Booten hinaus.
Darum gibt es die Stelzenfischer in Sri Lanka
Die Geschichte der Stelzenfischer ist nur ungenau überliefert. Befragungen der alten Dorfbewohner der Siedlungen im Süden Sri Lankas haben aber ergeben, dass diese außergewöhnliche Art zu fischen tatsächlich nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sein soll. Der Platz auf den beliebten Felsen am Strand, die den Fischern vorher als Sitzgelegenheit diente, reichte irgendwann nicht mehr für alle. Findige Bastler machten sich daran, aus Rohren, Eisenstangen, Holz und Seilen eben diese Stelzen zu bauen, die die Fischer auch heute noch nutzen. Rund einen halben Meter tief werden die Stangen in die Korallenriffe geschlagen – beim Platzieren der Pfähle wird extra darauf geachtet, diese nicht zu nah aneinander zu stellen, damit sich die Angelschnuren nicht verheddern.
Nach dem Tsunami 2004 schienen die Stelzenfischer lange von den Stränden Sri Lankas verschwunden. Jetzt jedoch sitzen die echten Fischer und die, die nur gegen Kleingeld von Touristen auf ihre Stelzen steigen, wieder regelmäßig im Meer und prägen das Bild dieses außergewöhnlichen Strandabschnittes zwischen Unawatuna und Weligama wieder entscheidend mit. Um die Fische rund um die Stelzen nicht zu vertreiben, sollten Touristen hier übrigens nicht baden, denn durch die Schwimmer werden auch die letzten Fische vertrieben. Meine Praktikantin Mara hat es sich übrigens bei ihrer Sri Lanka Reise nicht nehmen lassen, diese Fischerei-Technik selbst auszuprobieren. hier lest ihr von ihren Abenteuern in Sri Lanka.
Habt ihr Lust bekommen, die schöne Insel im Indischen Ozean zu besuchen? Lest euch meine Reisetipps für Sri Lanka durch. Blogger Stev zeigt euch hier die schönsten Ecken der Insel und gibt wertvolle Tipps.