Die Liparischen Inseln sind ein Juwel im Mittelmeer, gelegen vor der nördlichen Küste Siziliens. Kaum bekannt bei Touristen, bieten sie dennoch alles, was man für einen perfekten Urlaub braucht: Vom einzigen aktiven Vulkan Europas über eine ursprüngliche Natur, Kultur und Unterwasserwelt bis hin zum exklusivsten Promi-Hotspot Italiens ist hier für jeden etwas dabei. Lest weiter und lasst euch inspirieren!
Hierzulande werden sie Liparische Inseln genannt, die Italiener nennen die vulkanische Inselgruppe im Norden Siziliens aber eigentlich Äolische Inseln bzw. Isole Eolie, denn laut einer griechischen Legende lebte hier einst der Gott des Windes, Eolis. Tatsächlich sind die Winde rund um die Insel teilweise sehr wechselhaft, sodass im Laufe der Jahrhunderte einige Schiffe auf die die Inseln umgebenden Meeresgründe sanken. Das tut der Attraktivität der Inselgruppe aber keinen Abbruch – ganz im Gegenteil: die Inseln sind ein wahres Paradies für Taucher und Abenteurer aber auch für alle Ruhesuchenden. Schließlich sind die sieben bewohnten Inseln kaum touristisch frequentiert, unglaublich ursprünglich und bieten mit dem einzigen, regelmäßig aktiven Vulkan Europas ein atemberaubendes Naturschauspiel – und das alles ganz in unserer Nähe. Kaum zu glauben, oder? Lest weiter und erfahrt mehr über den letzten Geheimtipp im Mittelmeer!
Die Liparischen Inseln im Überblick
Grundwissen: Liparische Inseln
Ein bisschen habt ihr nun bereits über die Inselgruppe im Mittelmeer erfahren, aber es gibt noch so einiges, wovon wir euch berichten möchten. Im Folgenden haben wir für euch deswegen einige wichtige Informationen für euren Urlaub auf den Liparischen Inseln zusammengefasst:
Einmalige vulkanische Landschaften
- Die Inselgruppe besteht aus ganzen 20 Inseln und hat eine Gesamtfläche von 115,4 km².
- Die Liparischen Inseln liegen zwischen 30 und 80 Kilometern vor der Nordküste Siziliens und gehören, politisch gesehen, auch zu Sizilien.
- Sie sind aus einer Vulkankette entsprungen, die vom Vesuv bis hin zum Ätna reicht.
- Der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen Insel spuckt bis heute regelmäßig Lava und Gestein und ist somit eine der Hauptattraktionen der Inselgruppe.
- Die gesamte Inselgruppe wurde aufgrund ihrer einmaligen vulkanischen Aktivität zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.
- Auf den meisten der Liparischen Inseln gibt es teils wenige bis keine Straßen, sodass die Fortbewegung hauptsächlich zu Fuß über ein breites Netz an Wanderwegen stattfindet. Waren werden oft mit Eseln transportiert.
Freundliche Inselbewohner
Die Inselbewohner leben vor allem vom Anbau von Mandeln, Feigen und Kapern sowie von Weinproduktion und Fischfang. Eine wichtige Einnahmequelle ist aber auch der Tourismus, sodass sich die Einheimischen über alle Besucher freuen, die sich für ihre Heimat interessieren.
Anreise vom Festland
Von Neapel aus könnt ihr mehrmals in der Woche eine Fähre zu den Liparischen Inseln nehmen. Außerdem fahren im Sommer zweimal am Tag große Tragflächenboote von Neapel nach Lipari, der größten Insel des Archipels. Auch nach Milazzo auf Sizilien gibt es täglich Verbindungen, im Sommer sogar nach Messina und Palermo – so könnt ihr euren Urlaub auf Sizilien perfekt mit einem Besuch der Liparischen Inseln verbinden.
Milde Temperaturen
Die milden, mediterranen Temperaturen sorgen dafür, dass ihr diese Inselgruppe ganzjährig erkunden könnt. Während die Temperaturen im Winter bei knapp 13°C liegen, pendeln sie sich im Juli bei rund 28°C ein.
7 bewohnte Inseln – 7 verschiedene Welten
Die Liparischen Inseln sind so vielfältig wie das Leben. Von kargen Mondlandschaften, aus deren Felsspalten Schwefelwolken aufsteigen, über sattgrüne und vitale Inseln bis hin zu Inseln, auf denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint – hier ist alles mit dabei. Eine Reise wert ist diese Inselgruppe also allemal!
1. Lipari – Hauptinsel und Badeparadies
Lipari ist die größte Insel des Archipels und hier leben auch die meisten Menschen. Ganze 10.000 der insgesamt 14.000 Bewohner der Inselgruppe nennen Lipari ihr Zuhause und somit ist dieses 37,5 km² große Eiland auch die Hauptanlaufstelle für die meisten Touristen. Fast alle Fähren legen hier an, um Besucher in die Inselwelt zu entlassen. Dementsprechend quirlig ist diese Insel, auf der es einige Hotels und Unterkünfte sowie einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken gibt. Besonders in der gleichnamigen Inselhauptstadt und an der wunderschönen Bucht von Canneto geht es eher touristisch zu, auch wenn man den Tourismus an diesen Orten nicht mit dem auf italienischem Festland vergleichen kann. Die Liparen, wie sie im Volksmund auch genannt werden, sind halt einfach noch ein echter Geheimtipp!
Ansehen solltet ihr euch hier unbedingt die Altstadt von Lipari mit ihren kleinen Gassen und ihrer auf einem Hügel thronenden Burganlage aus dem 16. Jahrhundert sowie der Kathedrale San Bartolomeo. Schlendert durch die Gassen und genießt die entspannte und verlangsamte Inselatmosphäre. Auf der Straße Corso Vittorio Emanuele findet ihr tolle Restaurants und Cafés. Außerdem dürft ihr einen Besuch des Archäologischen Museums auf keinen Fall verpassen, denn es zählt zu den bedeutendsten in Italien. Hier werden euch die Spuren der Geschichte, die die Griechen, Römer und viele weitere Eroberer auf den Inseln hinterlassen haben, präsentiert. Bestaunt Jahrhunderte alte Funde aus alten Schiffswracks und Artefakte aus der Bronzezeit.
Das Schönste auf Lipari sind allerdings nicht nur die hübschen Örtchen und ihr kulturelles Erbe, sondern auch die vielen traumhaften Buchten. Einsame Strände und kristallklares Wasser erwarten euch hier am Ende der vielen Pfade, die rund um die Insel führen. Hier lassen sich auf jeden Fall einige entspannte Tage verbringen.
Urlaubsguru-Tipp: Fahrt zum Quattrocchi Aussichtspunkt! Drei Kilometer westlich der Stadt bekommt ihr hier den besten Blick über die Küste und die anderen Inseln des Archipels geboten. Im Süden ragen große, graue Klippen ins Meer, während am Horizont die Wolken des schlummernden Vulkans der Nachbarinsel Volcano in den Himmel aufsteigen. Einfach ein atemberaubender Anblick!
2. Salina – die Grüne Insel
Salina, die zweitgrößte Insel des Archipels, wird nicht ohne Grund als grüne Perle bezeichnet. Ganze sechs erloschene Vulkane formen das markante Profil der Insel: zwei große Berge erheben sich wie Zwillinge aus dem Meer, bedeckt mit einer Decke aus sattgrünen Feldern und Weinplantagen. Auf der Insel leben in sieben kleinen Orten knapp 2.200 Menschen. Sogar Straßen gibt es auf diesem Eiland, wodurch ihr hier schnell mit den öffentlichen Kleinbussen von einem Ort zum anderen gelangt. Unterkommen könnt ihr am besten in Malfa oder Santa Marina, dem hübschen Hauptort der Insel, der auch den Fährhafen beherbergt. Hier findet ihr einige hübsche Hotels und Apartments, aber auch so manche Strände, an denen ihr herrlich entspannen könnt. Von hier aus könnt ihr optimal eure Tour rund um die Insel und über die Hügel starten. Ihr solltet dabei unbedingt bei einem Winzer Halt machen und einen Malvasia probieren. Das ist ein besonders süßer Weißwein und die Spezialität der Liparischen Inseln. Besucht außerdem den malerischen Ort Pollara, setzt euch in ein Café oder schlendert durch die noch so ursprünglichen und leeren Gassen. Strände findet ihr hier zwar nicht, aber dafür eine einmalig authentische Inselatmosphäre.
3. Vulcano – Landschaften, wie aus einer anderen Welt
Vulcano ist die drittgrößte Insel des Archipels und wohl die kurioseste der 7 bewohnten Inseln. Überall auf der Insel treten aus Felsspalten Rauchschwaden und Gaswolken aus, denn die Insel ist ein einziger schlummernder Vulkan, der jederzeit ausbrechen könnte. Umso abenteuerlicher ist eine Reise auf diese einzigartige Insel. Wenn ihr dieses Wagnis eingeht, solltet ihr eine Wanderung zum Rand des Kraters Gran Cratere nicht auslassen. Von hier aus habt ihr einen atemberaubenden Blick über den gesamten Archipel und hinein in den schwelenden Vulkan.
Bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt ist außerdem die „Vulcano Terme I Fanghi“, ein großes, nach Schwefel riechendes Schlammloch, dessen natürliche, vulkanisch mineralische Zusammensetzung gut für die Haut und hilfreich bei verschiedenen Erkrankungen sein soll. Der Eintritt kostet 3€ und lohnt sich für all diejenigen, die Wellness der etwas anderen Art bevorzugen. Nehmt aber auf jeden Fall alte Badekleidung mit, denn der Schlamm greift die Kleidung an und ist schwer wieder raus zu bekommen.
4. Stromboli – die Insel, die Feuer speit
Der gleichnamige Hauptort der Insel Stromboli ist klein, gerade mal 500 Einwohner leben dort. Bekannt und beliebt ist die Insel bei Touristen aber trotzdem – das liegt vor allem an dem gleichnamigen Vulkan. Der Vulkan Stromboli ist der einzige, dauerhaft aktive Vulkan Europas und begeistert Besucher bereits seit Jahrzehnten mit regelmäßig austretenden Lavaströmen und -fontänen. Leider darf er aus Sicherheitsgründen aber nur noch bis zu einer Höhe von 400 Metern alleine bestiegen werden. Wenn ihr bis zum Krater aufsteigen wollt, müsst ihr dies mit einem ortskundigen Bergführer tun. Der Aufstieg ist zwar sehr anstrengend, aber definitiv lohnenswert! Die Tour geht am späten Nachmittag los, sodass der Gipfel erst bei Sonnenuntergang erreicht wird. Warum, fragt ihr euch? Na, damit man die im Krater leuchtende, brodelnde Lava besonders gut sehen kann! Wir sagen euch: diese Tour ist ein in Europa einmaliges Erlebnis. Über steile Wege, vorbei an Lavafeldern, erreicht ihr schließlich den Feuer spuckenden Krater. Wenn euch dieser Aufstieg allerdings zu mühsam ist, könnt ihr auch den Rundweg um die Insel wählen, den ihr auch alleine beschreiten dürft und der bis zu einer Höhe von 400 Metern an den Krater heran reicht.
Nehmt euch für diesen besonderen Ort ein paar Tage Zeit. Quartiert euch in einem der urigen Hotels ein, besucht eines der traditionellen Restaurants auf der Insel oder geht baden an einem der schwarzen Strände aus Vulkangestein. Der Anblick der weißen Häuser zwischen den dunklen Klippen, mit dem Feuerwerk des Vulkans im Hintergrund, macht den Aufenthalt auf Stromboli zu einem einmaligen Erlebnis.
5. Filicudi – einsames Paradies für Taucher
Filicudi ist ein abgeschiedenes Eiland, das von wenigen Touristen besucht wird. Dennoch gibt es hier ein paar Unterkünfte und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Vor allem Taucher und Schnorchler verirren sich gerne hierher, denn vor der Küste Filicudis sanken in früheren Zeiten viele Schiffe durch die wechselhaften Winde rund um den Archipel. Heutzutage bildet dieses Gebiet auf dem Meeresgrund einen archäologischen Unterwasserpark, der einige Schiffswracks und die gesunkene Fracht ehemaliger Kolonialschiffe beherbergt. Doch nicht nur der Blick unter die Meeresoberfläche lohnt sich hier, auch eine Bootstour zur Grotta del Bue Marino solltet ihr unbedingt unternehmen. Die Höhle kann nur über das Wasser per Boot erreicht werden und begeistert mit kristallklarem türkisen Wasser. Während der Fahrt könnt ihr außerdem den Scoglio della Canna bewundern, einen Magmaturm, der vor rund 40.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstand und Legenden zufolge seitdem Filicudi und seine Bewohner beschützt.
6. Alicudi – die Insel der Ursprünglichkeit
Die Häuser der zweitkleinsten bewohnten Insel des Archipels sind bloß über schmale Treppen und Pfade miteinander verbunden, Straßen gibt es hier nicht. Sie sind aber auch nicht nötig, denn es kommen kaum Menschen auf die abgeschiedene, kleine Insel.
Aber gerade das macht sie zu einem wahren Geheimtipp für Ruhesuchende! Hier gibt es keine überfüllten Gassen, keine Boutiquen oder Clubs. Nehmt euch eine der wenigen Unterkünfte, geht in aller Ruhe baden, wandert durch die so ursprüngliche Natur und frönt dem Inselleben…
7. Panarea – die Insel der Schönen und Reichen
In den letzten Jahrzehnten wurde dieses kleine paradiesische Eiland immer mehr von der High Society Italiens und gar der ganzen Welt eingenommen. Nicht mal 300 Einheimische wohnen auf Panarea, das im Winter so verschlafen und fast unbewohnt scheint. Doch im Sommer vervielfacht sich die Zahl der Menschen auf der Insel, denn Stars und Sternchen reisen mit ihren Yachten an und ziehen in die Clubs, Restaurants und Boutiquen der kleinen Ortschaften ein.
Wenn ihr also das echte Leben der Upper Class kennenlernen wollt, seid ihr hier genau richtig. Die Insel ist zudem touristisch sehr gut erschlossen. Viele Wanderwege führen rund um die Insel und zu den kleinen, malerischen Buchten (wie dem Punta Milazzese oder dem Cala Junco) und den Ruinen einer prähistorischen Stadt. Doch verlauft euch nicht in den dichten Wäldern!
Urlaubsguru-Tipp: Vor Panarea liegen noch einige unbewohnte kleine Inseln, die ihr mit einem gemieteten Boot erreichen könnt.
Die Liparischen Inseln – ein wahrer Geheimtipp im Mittelmeer
Die Liparischen Inseln sind so vielfältig wie das Lebe und genau deswegen sind sie unbedingt eine Reise wert. Besonders beim Inselhopping wird euer Urlaub auf dem unbekannten Archipel nämlich zu einem abwechslungsreichen Erlebnis, abseits vom Massentourismus. Und selbst wenn ihr nicht euren ganzen Urlaub auf den kleinen aber feinen Inseln verbringen wollt, solltet ihr ihnen bei eurem Italien Urlaub in jedem Fall einen Besuch abstatten!