Vietnamesisches Essen ist mittlerweile weltweit bekannt und beliebt. Von deftigen Speisen bis zu süßen Desserts lernt ihr hier noch einmal die berühmtesten, aber auch noch unbekannten Höhepunkte der vietnamesischen Küche kennen. Findet euer neues Lieblingsgericht für eure Reise nach Asien.
Ihr seid Asien-Fans und plant eine Reise nach Vietnam, oder auch einfach ins nächste vietnamesische Restaurant? Erfahrt hier, was ihr unbedingt probieren solltet, wie in Vietnam Kaffee getrunken wird und welches Gericht Obamas Favorit ist. Außerdem will ich euch natürlich auch skurrile und für Europäer gewöhnungsbedürftige Delikatessen nicht vorenthalten!
Die vietnamesische Küche: Nationalgerichte und Besonderheiten
Essenskultur | Nationalgerichte | Süßspeisen & Desserts | Spezialitäten & Skurrilitäten
Essenskultur auf vietnamesisch
Wie in vielen asiatischen Ländern wird in Vietnam traditionell warm und deftig gefrühstückt. Neben Speisen, die man als „typisch asiatisch“ einstufen würde, finden sich besonders in Vietnam viele Einflüsse der französischen Kolonialzeit. Auch Japan und China beeinflussen die vietnamesische Küche: Sowohl Nudeln, als auch Reis sind allgegenwärtig, es wird vor allem mit Stäbchen gegessen und als besondere Ähnlichkeit zur chinesischen Küche ist zu betonen, dass die Zutaten zumeist extrem heiß, dafür aber sehr kurz angebraten werden. Im Alltag essen Vietnamesen häufig alleine, einfach dann, wenn sie Hunger bekommen und nicht unbedingt im Kreis der Familie. Deshalb sind ihnen Feste und Feiern enorm wichtig, bei denen sie gerne beisammen sitzen und ein Festmahl zelebrieren. Für diese Anlässe wird übrigens häufig Spanferkel serviert.
Vielfältige vietnamesische Nationalgerichte
Aufgrund der bereits erwähnten unterschiedlichen Einflüsse, gibt es allein zwischen den Regionen Vietnams stark variierende „Nationalgerichte“ und Namen für diese. Über ein paar absolute Klassiker möchte ich euch nun hier berichten:
Goi Cuon & Cha Gio: Frühlingsrollen & Sommerrollen
Frühlingsrollen sind neben Pho vermutlich der bekannteste Food-Export aus Vietnam. Außer den kleinen, frittierten Röllchen, gibt es noch die unfrittierten Sommerrrollen, die nicht in Teig, sondern in angefeuchtetes Reispapier gerollt werden und deshalb durchsichtig und etwas dicker sind. Gefüllt sind sie meist mit Reisnudeln, vielen Kräutern, Gemüse und Fisch oder Fleisch.
Pho: Die bekannte Suppe
Pho ist eine Suppe, die traditionell zum Frühstück gereicht wird, aber mittlerweile zu jeder Tageszeit gegessen wird. Dabei handelt es sich um eine klare Brühe aus ausgekochten Rinderknochen, Rindfleisch (Pho Bo) oder Hühnerfleisch (Pho Ga), Reisnudeln, Lauch, Zwiebeln und manchmal Limettenscheiben. Gewürzt wird die kräftige Brühe mit vielen aromatischen Zutaten wie Koriander, Chili, Minze, Fischsauce, Anis und weiteren Gewürzen. Die Suppe wird am Vortag aufgesetzt und zieht dann über Nacht, erst kurz vor dem Servieren werden die Gewürze und das Fleisch hinzugegeben. Innerhalb Vietnams variieren die Zubereitungsarten von Pho sehr stark, sodass im Süden und Norden der Geschmack, sowie die Farbe der Brühe, durchaus unterschiedlich ausfallen können.
Banh Xeo: Die vietnamesische Crêpe
Bei diesem köstlichen Gericht ist der französische Einfluss einfach nicht zu leugnen: Banh Xeo sind vietnamesische Crêpes! Anders als bei der klassischen, französischen Version, werden sie allerdings immer deftig serviert. Gefüllt sind sie mit Gemüse und Fisch oder Fleisch. Den besonderen Geschmack der hauchdünnen Pfannkuchen macht die Kombination aus Reismehl, Kokosmilch und Kurkuma aus. Traditionell wird Banh Xeo mit den Händen gegessen, dazu wird meist ein Salat gereicht.
Banh Mi: Das Baguette
Ein weiterer toller Snack französischer Abstammung ist Banh Mi, eine Art Baguette oder Sandwich. „Banh„bedeutet dabei so viel wie“Backware„und“Mi“ „Weizen„, zusammen also „Brot„. Dieser Snack zeigt deutlich, wie schön das französische Gebäck mit vietnamesischen Zutaten abgewandelt wurde. Das Baguette besteht neben dem namengebenden Weizenmehl zusätzlich aus Reismehl, das günstiger ist und außerdem zur Knusprigkeit beiträgt. Gefüllt wird es mit Fleisch, Spiegelei, Gemüse, scharfer Sauce, Mayonnaise, Fleischpasteten und Käse. Es ist ein sehr deftiges Streetfood, welches sich anbietet, wenn man unterwegs schnell etwas essen möchte.
Bun Cha: Obamas Leibgericht
Die Sauce von Bun Cha wird nicht ohne Grund als die „Seele des Bun Cha“ bezeichnet, denn sie kombiniert süße, salzige und saure Elemente zusammen mit einer leichten Fischnote. Dies wird erreicht, indem die typisch vietnamesische Fischsauce mit karamellisiertem Zucker, Essig und gehacktem Knoblauch zu einer Brühe gemischt wird. In, oder zu, der Sauce wird dann gegrilltes Schweinefleisch, Reisnudeln und verschiedenes Gemüse serviert.
Guru Fun Fact: Im Jahr 2016 besuchte Barack Obama bei seiner Vietnamreise, zusammen mit Anthony Bourdain, ein kleines, auf Bun Cha spezialisiertes Restaurant in Hanoi. Dort genossen sie, auf weißen Plastikstühlen zwischen ganz normalen Bürgern sitzend, das Nationalgericht.
Süße Versuchungen
Nachdem ihr einiges über die deftigen Spezialitäten Vietnams gelesen habt, möchte ich den Naschkatzen unter euch jetzt natürlich auch die leckersten vietnamesischen Desserts und Süßspeisen vorstellen. Dazu sei noch erwähnt, dass das Angebot an Früchten in Vietnam riesig ist und ihr daher häufig eine wunderbare Auswahl von Mango, über Lychee, bis zur Drachenfrucht vorfindet.
Ca Phe / Ca Phe Sua Da: Warmer oder geeister Kaffee
Wenn Reisende aus ihrem Urlaub in Vietnam zurückkehren, hört man oft, wie sehr sie den typisch vietnamesischen Kaffee, Ca Phe oder Ca Phe Sua genannt, vermissen. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr jetzt hier. Ebenfalls ursprünglich von den Franzosen nach Vietnam gebracht, haben die Vietnamesen ihre ganz eigene Art Kaffee zuzubereiten. Der sehr starke Kaffee wird direkt durch einen kleinen Metallfilter in ein Glas getröpfelt. Danach wird er mit süßer Kondensmilch aufgefüllt und in der geeisten Version mit Eiswürfeln ergänzt. Durch die Kombination von Zucker und viel Koffein, ist Ca Phe eine wahre Energiebombe!
Banh Cam: Süße Sesambällchen
Die appetitlichen, frittierten Sesambällchen kommen ursprünglich aus China, sind aber in ganz Asien und besonders auch in Vietnam beliebt. Von außen sind die Banh Cam knusprig, innen mit einer Masse aus Mungbohnen, häufig Kokosraspeln, oder auch Sesampaste gefüllt, die entfernt an Marzipan erinnert. Am besten schmecken die Sesambällchen, wenn sie frisch aus der Fritteuse kommen und noch warm sind.
Chuoi Chien: Frittierte Banane
Das vermutlich bekannteste Dessert aus Asien, das es mittlerweile auch bei uns zu genießen gibt, sind frittierte Bananen, Chuoi Chien. Diese werden häufig mit Sesam und Kokos bestäubt und gerne zusammen mit einer Kugel Kokoseis serviert. Lecker!
Banh Khoai Mi Nuong: Kuchen aus Maniok
Banh Khoai Mi Nuong oder auch „Cassava Cake“, ist ein saftiger Kuchen aus Kokosmilch, Maniok und Mungbohnen, der entweder gebacken, oder auch gedünstet werden kann. Er wird häufig zu Festen als Süßspeise serviert und dafür in mundgerechte, rechteckige Stücke geschnitten.
Banh Flan: Vietnamesischer Caramel Pudding
Beim Banh Flan haben wir wieder einmal ein etwas vertrauteres Gericht vor uns, denn auch dieser Caramel Pudding wurde von den Franzosen nach Vietnam gebracht und dann von den Einheimischen weiter abgewandelt. So wird Banh Flan aus Eiern, Zucker und Kokos- statt Kondensmilch hergestellt. Zusätzlich zu der Caramelsauce wird gerne ein Espressoshot über den Flan gegeben – für den Koffein-Zucker-Schock!
Spezialitäten und Skurrilitäten
Nun kommen wir zu den, für Europäer, eher unappetitlich wirkenden Spezialitäten Vietnams. Denn neben den vorgestellten Köstlichkeiten gibt es skurrile Dinge, die Menschen aus anderen Kulturkreisen eher komisch, oder sogar eklig finden. Hier ein kleiner Einblick:
Thit Cho / Thit Cay: Hundefleisch
„In China essen sie Hunde“?! In Vietnam auch! Besonders im Norden Vietnams gibt es sogar Restaurants, die auf Hundefleisch spezialisiert sind. Dort sind vor allem Männer anzutreffen, denn Hundefleisch wird nachgesagt, eine positive Wirkung auf die männliche Potenz zu haben. Es gilt außerdem als gesund und hochwertiger als zum Beispiel Hühner- oder Schweinefleisch. Darüber hinaus wird es auch gerne zu gewissen Mondphasen verzehrt, da dies Glück für die Zukunft bringen soll. Allerdings halten mittlerweile viele Vietnamesen, aufgrund der besseren wirtschaftlichen Lage, Hunde als Haustiere, wodurch die Nachfrage nach Hundefleisch zurückgeht.
Hot vit Ion: Verwechseltes Entenei
Mein persönliches Grusel-Highlight ist Hot vit Ion. Verwechseltes Entenei heißt dieses Gericht deshalb, weil es sich dabei um angebrütete Eier handelt. Ja richtig gehört, diese Delikatesse beinhaltet den Embryo, beziehungsweise bei länger bebrüteten Eiern, das Küken im Ei. Glaubt mir, wenn ich sage, dass ihr davon kein Bild sehen wollt!
Schlangenschnaps
Von Region zu Region unterschiedlich, soll der Schnaps mit eingelegter Schlange entweder die Vitalität verbessern und das Leben verlängern, oder die männliche Kraft und Potenz stärken. Dafür wird die Giftschlange in Reiswein eingelegt und gelagert. Keine Sorge, ihr Gift wird durch den Alkohol neutralisiert. Es gibt auch noch die ungleich erschreckendere Version, bei der die Schlange nicht nur in Reiswein eingelegt wird, sondern außerdem zum Beispiel ihr Blut oder Sekret der Gallenblase hinzugefügt wird.
Hunger auf Vietnam?
Na, habt ihr auch schon beim Lesen Hunger bekommen? Ist euer Reisefieber entfacht? Dann los, auf auf nach Vietnam zum asiatischen Gaumenschmaus!