Israel ist ein Land voller Geheimnisse und bietet mit Jerusalem – auch Heilige Stadt genannt – den perfekten Anlaufpunkt für eine einzigartige Reise in die Vergangenheit und Kultur verschiedenster Religionen. Was euch in Jerusalem erwartet, lest ihr hier.

In diesem Artikel nehme ich euch mit auf eine atemberaubende Reise durch die Heilige Stadt Jerusalem. Von vielen Vorurteilen und der Angst vor Unruhen geprägt, sind viele Reisende skeptisch gegenüber einem Besuch dieser Stadt. Diese Erfahrungen kann ich euch bei Weitem nicht bestätigen. Für mich bietet Jerusalem einfach nur einen wunderbaren Mix aus Altem und Modernem, verstärkt durch die vielen verschiedenen Kulturen und Religionen, die hier aufeinandertreffen. Also lasst auch ihr euch in den Bann dieser einmaligen Stadt ziehen, vielleicht kann ich euch ja inspirieren.

Faszination Jerusalem

Anreise & Einreisebestimmungen | Währung | Sicherheit | Reisedauer 

Über die Stadt | Sehenswürdigkeiten | Eure Reise

Jerusalem panoramic roof view
Ein perfektes Reiseziel: Jerusalem

Das solltet ihr über Jerusalem wissen

Anreise & Einreisebestimmungen: Um in Israel einreisen zu können, müsst ihr im Besitz eines Reisepasses sein, der mindestens noch sechs Monate lang gültig ist. Ein Visum braucht ihr nicht, sofern ihr nicht länger als drei Monate bleibt. Macht euch aber auf strenge Sicherheitskontrollen und lange Fragebögen über euren Aufenthalt gefasst. Hin- und Rückflüge könnt ihr schon für teilweise unter 100€ finden. Von Deutschland fliegt ihr, je nach Abflughafen, circa vier bis fünf Stunden zum Flughafen Ben Gurion, der zwischen Tel Aviv und Jerusalem liegt. Vom Flughafen sind es dann nochmal knappe 60 km bis in die Altstadt von Jerusalem. Für umgerechnet circa 3,70€ kommt ihr mit einem Shuttle Bus, der stündlich fährt (Bus Nr. 485), direkt zur Central Station in Jerusalem.

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Good to know: Die meisten Banken schließen frühzeitig am Freitag und bleiben auch samstags geschlossen. Das solltet ihr bedenken, falls ihr am Wochenende ankommt.

Währung: In Israel zahlt man mit dem „Schekel“, welcher übrigens auch das gesetzliche Zahlungsmittel in den palästinensischen Autonomgebieten, im Gazastreifen und Teilen des Westjordanlands ist. Beim aktuellen Wechselkurs entspricht ein Schekel in etwa 0,23€. In Jerusalem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geld mit einer Kreditkarte abzuheben oder in Wechselstuben zu wechseln. Die besten Wechselkurse gibt es meistens in den kleinen, gebührenfreien Wechselstuben in den touristischen Teilen der Stadt. Zusätzlich haben diese häufig länger geöffnet als die üblichen Banken.

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Sprache: Die Amtssprache ist Hebräisch, allerdings werden inzwischen verschiedene Sprachen in Jerusalem gesprochen. In den muslimischen Vierteln Jerusalems wird z.B. vor allem Arabisch gesprochen

Sicherheit: Die Frage nach der Sicherheit in Israel und speziell in Jerusalem ist wohl die am meisten gestellte in Bezug auf eine Reise in dieses Land. Aber ich kann euch beruhigen! Prinzipiell gilt Israel als ein sehr sicheres Reiseland. Auch wenn das Land in den Medien häufig nur als Konfliktherd präsentiert wird, so ist in den Städten nichts davon zu spüren. Lasst euch von den vielen Soldaten und Sicherheitskontrollen nicht abschrecken, denn diese sind ja genau dafür da, dass ihr euch sicher fühlt. Dennoch solltet ihr euch von kritischen Gebieten, wie dem Gazastreifen und den Grenzübergängen zu Syrien, fernhalten. Mehr Informationen und aktuelle Reisewarnungen findet ihr auf der Seite des Auswärtigen Amtes für Israel.

Reisedauer: Nach oben hin sind euch natürlich keine Grenzen gesetzt. Zwei bis drei Tage solltet ihr aber mindestens für diese einmalige Stadt einplanen. Vielleicht wollt ihr Jerusalem auch in eine faszinierende Israel-Rundreise einbauen? Alle Israel Tipps habe ich in einem separaten Artikel für euch zusammengestellt.

Jerusalem stellt sich vor

Die historische Stadt Jerusalem ist deswegen so besonders, weil sie zentrale Heiligtümer der drei verschiedenen Weltreligionen beherbergt. Hier treffen jüdische, christliche und muslimische Kulturen aufeinander. Eines jedoch vereint die drei Religionen: sie alle bezeichnen ihre Stadt als „die Heilige Stadt“.

Interessant: Die Juden nennen die Stadt „ir HaKodesh“; die Christen nennen sie „Terra Sancta“ und die Muslime „el-Kuds“

Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt und ist in vier Viertel aufgeteilt: Das armenische, das christliche, das muslimische und das jüdische Viertel. Doch das direkte Nebeneinander der drei Weltreligionen verlief nicht immer ganz friedlich. Die Stadt ist aufgeteilt in West und Ost. Während der Westen mehrheitlich von Juden bevölkert wird, sind im Osten hauptsächlich Muslime sesshaft. Und hier setzt auch schon der größte Streitpunkt um diese Stadt an, denn sowohl die Israelis als auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt ihres Landes, weswegen sie auch die geteilte Stadt genannt wird. In dem Sechstagekrieg 1967 eroberte Israel den arabischen Osten Jerusalems und beansprucht die Stadt seitdem als Hauptstadt Israels. Dieser Punkt ist allerdings bis heute weltweit umstritten.

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Die vier Viertel in der heiligen Stadt

Das Muslimische Viertel: Mit 25.000 Muslimen in Jerusalems Altstadt ist dieses Viertel das am dichtesten besiedelte. Es galt lange Zeit als arabische Handelsstadt, weswegen hier auch heute noch zahlreiche Basare zu finden sind. Hier ist immer viel los, weswegen es hier sehr bunt und laut werden kann.

Das Christliche Viertel: In diesem Viertel befindet sich der Sehnsuchtsort aller Christen, die Grabeskirche. Laut Überlieferung ist dies der Ort der Kreuzigung und der, wo sich das Grab Jesu befindet.

Das Jüdische Viertel: Dieses Viertel wird von der Klagemauer, dem heiligsten Ort der Juden, und dem Armenischen Viertel eingerahmt. Zwischen 1948 und 1967 wurde das Gebiet von der jordanischen Armee völlig zerstört, weswegen kaum etwas von der historischen Bausubstanz übrig geblieben ist. Heute ist dies der modernste und am besten sanierte Teil der Altstadt. Hier ist es vergleichsweise ruhig und man sieht viele orthodoxe Juden in schwarzen Anzügen, mit schwarzen Hüten und Schläfenlocken.

Das Armenische Viertel: Im Mittelpunkt dieses Viertels steht das Kloster und die Jakobus-Kathedrale. Laut Überlieferungen waren die Armenier die ersten, die im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion machten. Die Armenier zählen sich selbst weder zu den Israelis, noch zu den Palästinensern, sondern sind eher neutral eingestellt und bleiben gerne unter sich.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Jerusalem

Die von der aus dem 16. Jahrhundert erbauten, von prächtigen Stadtmauern umgebene Altstadt Jerusalems ist eigentlich schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Wenn ihr diese durch eines der zahlreichen Tore betretet, so fühlt ihr euch als würdet ihr in eine andere Welt eintauchen und das obwohl die Altstadt sich nur auf einer Fläche von einem Quadratkilometer erstreckt.

Die Stadt hat etwas Magisches

Die kleinen und engen Gassen hier sind total verwinkelt und ein einziges Auf und Ab, weswegen ich euch empfehle, die Stadt mit einem Guide zu erkunden, damit ihr euch nicht verlauft. Da hilft übrigens auch euer GPS des Handys nicht weiter und wenn ihr nicht gerade Hebräisch sprechen und lesen könnt, sind auch die Straßenschilder keine große Hilfe.

Daher, dass die Altstadt in die vier verschiedenen Viertel unterteilt ist, bekommt man das Gefühl, nicht nur die Straße zu wechseln, sondern gleich ein ganzes Land. An der einen Ecke hört ihr noch die Glocken einer christlichen Kirche läuten und an der nächsten Straße ruft schon der Muezzin zum Gebet.

Guru Tipp: Der sogenannte Ramparts Walk führt oben (fast) einmal auf der Stadtmauer entlang; das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Wenn ihr den Trubel der Altstadt aus der Vogelperspektive betrachten wollt, habe ich einen kleinen Geheimtipp für euch: An der Stelle, wo das christliche und das jüdische Viertel aneinander grenzen (Kreuzung St. Mark Street & Habab Street), führt eine Metalltreppe nach oben auf die Dächer Jerusalems. Macht dort eine kleine Pause und genießt den Blick auf den Felsendom.

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Jerusalems Altstadt – eine Sehenswürdigkeit für sich

Der Felsendom & Tempelberg

Und genau dort geht es als nächstes hin, zum Felsendom. Der Felsendom ist in Jerusalem der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines seiner wichtigsten Heiligtümer. Er befindet sich zusammen mit der al-Aqsa Moschee auf dem Tempelberg, welcher im absoluten Mittelpunkt des Nahostkonflikts zwischen den Israelis und der arabischen Welt steht. Deswegen sind hier die Sicherheitsvorkehrungen besonders streng und man kann den Tempelberg nicht immer besichtigen. Sowohl für Juden als auch für Muslime ist dieser Ort von großer Bedeutung, allerdings ist nur Muslimen gestattet, das Innere des Felsendoms zu betreten. Nach jüdischem Glauben wurde an dieser Stelle die Welt gegründet. Nach muslimischen Glauben fuhr Mohammed von diesem Felsen aus in den Himmel und begegnete auf ihm dem Propheten des Judentums sowie Jesus Christus.

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Felsendom am Tempelberg

Die Klagemauer

Eines der Wahrzeichen und wichtigste Glaubensstätte der Juden ist die Klagemauer am Tempelberg. Der Tempel, der einst an dieser Stelle errichtet war und von den Römern zerstört wurde, galt als heiligster Ort der Juden, da dies der Ort war, an dem Gott zu den Gläubigern gesprochen hat.

Achtung: Männer und Frauen beten hier übrigens räumlich getrennt voneinander.

Die Klagemauer bildete die westliche Mauer des Tempels und ist damit das einzige bis heute erhaltene Stück. Es ist zu einem Ritual geworden, dass Gläubige ihre Bitten und Gebete auf kleine Zettel schreiben und diese in die Ritzen der Mauern stecken. Zweimal im Jahr werden diese Zettel auf dem Ölberg vergraben. Es ist nicht der Anblick der Mauer allein, der diese zu einem Wahrzeichen werden lässt – denn nüchtern betrachtet ist es auch einfach nur eine Steinmauer – sondern die Bedeutung und das Spirituelle, was diesem Ort zugesprochen wird. Das Gefühl, das man hat, wenn man vor dieser Mauer steht, ist gar nicht zu beschreiben. Die Mauer befindet sich übrigens auf einem Platz, der frei zugänglich ist. Allerdings müsst ihr zunächst durch einige Sicherheitskontrollen. Aus Respekt vor der Religion solltet ihr euch angemessen kleiden, sprich am besten lange Kleidung tragen.

Via Dolorosa & die Grabeskirche

Nachdem ihr die wichtigsten Stätten der Muslime und Juden besichtigt habt, geht es zu dem wichtigsten Ort für Christen.

Jeder bitte nur ein Kreuz!

Entlang der Via Dolorosa könnt ihr den Leidensweg Christi nachempfinden. Der Pilgerweg beginnt am Löwentor und führt auf etwa 600 Metern mit 14 Kreuzwegstationen durch die Jerusalemer Altstadt zur Grabeskirche. Aber denkt dran: Jeder bitte nur ein Kreuz. Die Kirche steht an dem Ort, an dem Jesu der Überlieferung nach gekreuzigt und begraben wurde und nach drei Tagen wiederauferstanden ist.

Der Ölberg

Der Ölberg ist ebenfalls ein wichtiges Pilgerziel für Christen und hat viele berühmte Jerusalem Sehenswürdigkeiten zu bieten. Der Ölberg soll der Ort gewesen sein, an dem Jesus seine letzten Stunden in Freiheit verbracht hat.

Öffnungszeiten & Eintritt:

  • Mariengrab: Sommerzeit von 5-12 und 14.30-17 Uhr, Winterzeit erst ab 6 Uhr; Eintritt frei
  • Verratsgrotte: Mo-Mi und Fr-Sa: 8.30-12 und 14.30-17 Uhr; Do & So: nur bis 15.45 Uhr; Eintritt frei
  • Garten Gethsemane: Sommerzeit täglich von 8-18 Uhr, Winterzeit von 8-17 Uhr; Eintritt frei
  • Kirche der Nationen: Sommerzeit von 8-12 und 14-18 Uhr, Winterzeit bis 17.00; Eintritt frei
  • Maria-Magdalena-Kirche: Di & Do von 10-12 Uhr; Eintritt frei
  • Paternosterkirche: Mo-Sa von 8-12 Uhr und von 14-17 Uhr; Eintritt: ca. 2€
  • Himmelfahrtskapelle: täglich von 8-15.30 Uhr; Eintritt: ca. 1,50€

Außerdem befindet sich dort das Mariengrab, in dem die Jungfrau Maria, ihr Mann Josef und ihre Eltern begraben liegen. Neben dem Mariengrab befindet sich die Verratsgrotte, der Ort, an dem Jesus regelmäßig betete und beim letzten Abendmahl von Judas verraten wurde.

Weiter geht es zu dem Garten Gethsemane, der auch in der Bibel häufiger genannt wird. Beim letzten Abendmahl soll Jesus hierher gekommen sein, um mit seinen Jüngern zu beten.

Am Ölberg könnt ihr auch die Kirche der Nationen finden, die unter anderem auch Todesangstbasilika genannt wird. Sie wurde zwischen 1919 und 1924 mit finanzieller Unterstützung aus vielen Ländern errichtet. In ihr befindet sich ein Stein, auf dem Jesus vor seiner Verhaftung gebetet haben soll. Umgeben von metallenen Dornenhecken, wird er vor allem von Katholiken verehrt.

Eines der auffälligsten Gebäude am Ölberg ist die Maria-Magdalena-Kirche. Mit ihren sieben goldenen, zwiebelförmigen Türmen sieht sie sehr beeindruckend aus. Von den terrassenförmig angelegten Gärten hat man einen traumhaften Blick auf die Altstadt und die goldene Kuppel des Felsendoms.

Eine weitere Kirche, die wichtig für den christlichen Glauben ist, ist die Paternosterkirche. Sie wurde an der Stelle errichtet, wo Jesus seinen Jüngern das Vaterunser lehrte. Die heiligste Stätte des Christentums auf dem Ölberg ist die Himmelfahrtskapelle. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der Jesus 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel aufstieg.

Eure ganz persönliche Reise nach Jerusalem

Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten in Jerusalem, die es sich alle lohnt anzuschauen. Ich habe euch hier nur meine persönlichen Highlights rausgesucht. Auch wenn die Sehenswürdigkeiten nahezu alle sehr geschichtlich und religiös geprägt sind, so müsst ihr keineswegs selbst religiös sein und an Gott glauben. Das spirituelle Gefühl kommt hier bei jedem an, unabhängig vom Glauben. Euer Interesse für diese einmalige Stadt wurde geweckt? Ich kann es absolut verstehen! Lasst euch selbst von Jerusalems einmaliger Kultur und Geschichte in den Bann ziehen. Schaut doch am besten gleich nach passenden Flügen und Hotels.

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