Schneebedeckte Berggipfel verdecken die Sonne am Horizont, in den weitläufigen Waldlandschaften finden sich mystische Tempel und die Flüsse sind mit glasklarem Wasser gefüllt – das und noch viel mehr erwartet euch in der bezaubernden Natur Japans. Ich zeige euch, wie das Land Natur und Kultur perfekt vereint.

Lebhafte Metropolen mit unzähligen Wolkenkratzern, die von bunter Reklame übersät sind – dieses Bild hat sich in den Köpfen vieler Menschen verankert, wenn sie an Japan denken. Was die meisten jedoch nicht wissen, ist die Tatsache, dass mehr als 60 Prozent des Landes Berglandschaften bedecken. Eine vielseitige Natur aus riesigen Waldgebieten, die von Flüssen und Bächen durchzogen werden und mit kleinen Wasserfällen gesäumt sind, macht das Land zum reinsten Outdoor-Paradies und perfekt für einen Wanderurlaub. Was das Wandern in Japan so besonders macht, wo ihr die schönsten Routen findet und wie ihr dabei die Kultur des Landes besser kennenlernen könnt, das verrate ich euch jetzt.

Natur & Kultur beim Wandern in Japan entdecken

Wakayama | Japanische Alpen 

 Wissenswertes zum Wandern

Video: Urlaubsguru

Die vier Elemente in Wakayama

Die Präfektur Wakayama liegt südlich der Metropole Osaka, auf der Kii-Halbinsel, und ist von atemberaubenden Berglandschaften und Gewässern geprägt. Wakayama darf außerdem sage und schreibe 600 Kilometer Küste am Seto-Binnenmeer sein Eigen nennen, sodass die Präfektur auch mit einer Vielzahl schneeweißer Sandstrände gesegnet ist. Ihr seht es schon: Wakayama ist ein pures Naturparadies – perfekt für alle, die gerne wandern und es lieben, mitten in der Natur zu sein. Jeder Sportler findet hier sein Zuhause: Ganz egal, ob ihr lieber auf dem See Kanu fahren oder im Meer surfen wollt, in den mystischen Waldlandschaften und Bergen Wakayamas beim Hiking die Erde spüren oder beim Paragliding das Gefühl von Freiheit in der Luft genießen wollt. Diese Seite von Japan müsst ihr erlebt haben!

Pilgern auf dem Kumano Kodo Trail

Der Kumano Kodo Trail verbindet über ein Wanderwegenetz verschiedene Shinto-Schreine miteinander – der perfekte Weg, um die Natur, die Geschichte und die Kultur Japans als Einheit kennenzulernen. Auf Pfaden durch dicht bewachsene Wälder, empor unzähliger steinerner Stufen und auf Gipfeln, die einen unbezahlbaren Ausblick auf die Berglandschaft Wakayamas bieten, führt euch der Kumano Kodo Trail durch die fantastische Natur Japans.

Wandern in Japan auf dem Kumano Kodo Trail

Das absolute Highlight der Pilgerroute sind die heiligen Stätten Kumano Sanzan, die aus drei einzelnen Schreinen bestehen und inmitten tiefster Berge und Wälder am bezaubernden Nachi Taisha Wasserfall liegen. Längst wurden sie in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes mit aufgenommen, denn die Vereinheitlichung aus Japans buddhistischer Religion und damit zusammenhängenden Traditionen mit der Natur ist schier faszinierend. Habt ihr die heiligen Stätten nach eurer Pilgerwanderung erreicht, werdet ihr merken, dass ein Hauch Magie in der Luft zu liegen scheint – die Atmosphäre wirkt mystisch und bereitet so manch einem eine Gänsehaut.

Der Onsen schreibt bereits eine 1.800 Jahre alte Geschichte

Dabei ist es egal, ob ihr erfahrene Pilger seid oder das erste Mal wandern geht, denn ihr könnt sowohl kleinere Wanderausflüge wählen als auch Fernwanderungen über mehrere Tage bewältigen. Eine beliebte zwei-Tages-Tour ist zum Beispiel die Route von Hongu zum Kumano Nachi Taisha Wasserfall, bei der ihr knapp 30 Kilometer zurücklegt. Kurz bevor ihr euer Ziel erreicht, könnt ihr sogar ein Bad im Yunomine Onsen nehmen, dessen Wasser als Wunderwasser gilt. Er schreibt bereits eine 1.800 Jahre alte Geschichte und zählt somit zu den ältesten Onsen Japans. Die etwa sieben Kilometer lange Wanderung von Hosshinmon-oji nach Kumano Hongu Taisha ist dagegen innerhalb eines halben Tages zu meistern. Ihr seht also, es ist für jeden, der diese spirituelle Erfahrung machen möchte, etwas Passendes dabei.

Nachi Taisha am Kumano Kodo Trail

Religiöse Wanderung am Koya-san

Am Koya-san Berg, der vor allem für den Buddhismus von großer Bedeutung ist, findet ihr eine faszinierende Tempelstadt, die auch das Mausoleum des buddhistischen Mönchs und Ursprung des Shingon-Buddhismus Kukai, auch als Kobo Daishi bekannt, beherbergt. Eine Wanderung über 24 Kilometer führt euch zu dem Jison-in Tempel, in dem das Mausoleum seinen Platz hat. Doch dieser Ort ist nicht nur Dreh- und Angelpunkt des sogenannten Shingon-Buddhismus, sondern auch ein wichtiger Ausgangspunkt beziehungsweise Ziel verschiedenster Pilgerwanderungen. Dazu zählt auch die traditionsgebundene 88-Tempel-Pilgerwanderung.

Als Shikoku-Pilgerweg wird die 88-Tempel-Wanderung bezeichnet, die 88 heilige Stätten Japans auf einer Distanz von knapp 1.400 Kilometern miteinander verknüpft.

Über 100 verschiedene Tempelanlagen finden sich am und um den etwa 800 Meter hohen heiligen Berg in Japan, darunter auch einige, die ihr für eine Übernachtung nutzen könnt. Es gibt wohl kaum eine bessere Möglichkeit, in das frühere Leben eines Mönchs einzutauchen, als hier selbst mal wie einer zu leben und die Geschichte des Shingon-Buddhismus zu verstehen.

Tempel am Koya-San Berg in Japan

Auf Kii-Oshima dem Meer so nah

Ganz im Süden Wakayamas liegt die Kii-Oshima Insel, die zur Kii-Halbinsel gehört. Wanderer und Naturfreunde werden hier ihr Glück finden, denn die Natur hat auf der Insel mal wieder ihre kreative Ader ausgelebt. Kleine Felsen ragen wie Burgen in die Höhe und heben sich von der sonst so grün leuchtenden Landschaft der Insel hervor.

…mit dem Rauschen der Wellen einschlafen

Wer so richtig eins mit der Natur werden möchte, dem empfehle ich einen der Campingplätze auf der Insel als Unterkunft. Hier könnt ihr nachts unter dem Sternenhimmel und mit dem Rauschen der Wellen einschlafen und am Morgen von der Sonne und den zwitschernden Vögeln geweckt werden. Außerdem könnt ihr euch, wenn ihr euch im Wasser wohlfühlt, beim Kajakfahren oder Tauchen auf das Meer einlassen – so gönnt ihr nicht nur eurer Seele, sondern nach all den zurückgelegten Kilometern auch euren müden Füßen etwas Erholung.

Kii Oshima Insel Japan

Faszination 3.000er in den Japanischen Alpen

Die Japanischen Alpen ziehen sich quer über die Insel Honshu, die größte Hauptinsel Japans, von Tokio über Matsumoto bis Kyoto über drei Gebirgsketten. Mitten unter ihnen liegen auch unzählige 3.000er-Berge.

Die Landschaft der Japanischen Alpen ist dabei facettenreicher als manch einer denkt: Von Berglandschaften mit zum Teil schneebedeckten Gipfeln, über endlose Flüsse, die auf kleinen, hölzernen Brücken überquert werden können, bis hin zu bunten Blumen und kleinen Wasserfällen, die den Wanderungen durch die Alpen ihre Magie verleihen, ist hier alles mit dabei. Willkommen im Paradies für Aktivsportler!

Panorama der Japanischen Alpen

Kamikochi im Chubu Sangaku Nationalpark

Die Nordjapanischen Alpen liegen im Chubu Sangaku Nationalpark, der sich über unglaubliche 1,7 Millionen m² erstreckt und entsprechend viel Potenzial für Outdoorsportler bietet.

Gut zu wissen:

Auch Bergsteiger sind gern im Kamikochi Tal Japans unterwegs. Obwohl die Sportart in Japan erst kürzlich an Beliebtheit gewann, sind immer mehr leidenschaftliche Kletterer in den wunderschönen Landschaften der Alpenregion auf Tour.

Geprägt ist der Nationalpark vor allem von Nadelwäldern, Bergen und Schluchten. Auch das Kamikochi Tal liegt genau hier und ist besonders bei Wanderern sehr beliebt. Entlang des Flusses Azusa ziehen sich Wanderwege, die euch unglaubliche Ausblicke auf die leuchtende Natur und die im Hintergrund emporragenden, schneebedeckten Berggipfel bescheren. Über hölzerne Brücken werdet ihr über das glasklare Wasser geführt und auf 1.500 Metern über dem Meer die magische Atmosphäre der Natur genießen können. Eine unglaubliche Erfahrung, sage ich euch!

Brücke in Kamikochi in Japan

Wissenswertes zum Wandern in Japan

Obwohl Wandern wohl der einfachste Sport überhaupt ist – Schuhe an und los – gibt es einige nützliche Tipps, die ich euch für eure Entdeckungstour durch die Natur Japans mit auf den Weg geben möchte.

  • Unterkunft: Wollt ihr mehrtägige Wanderungen durch die Natur Japans unternehmen, so könnt ihr in der Regel gut in Hotels, Hütten, auf Campingplätzen oder selbst in Tempeln übernachten. In den Nationalparks des Landes dürft ihr sogar bedenkenlos zelten.
  • Respekt: Viele Berge in Japan gelten als heilig und werden mit dem Buddhismus verbunden, überall verstecken sich Tempel und Schreine. Daher versuchen viele Pilger, auf den Wanderrouten spirituelle Erfahrungen zu sammeln, zu sich selbst zu finden oder einfach die Religion kennenzulernen. Ein gesunder Respekt demgegenüber ist zwingend erforderlich.
  • Beste Reisezeit: Japan ist von den vier Jahreszeiten geprägt: Sowohl Frühling, Sommer, Herbst als auch Winter erstrahlen hier in voller Pracht. Entsprechend solltet ihr die richtige Reisezeit wählen, um in Japan zu wandern. Da die Sommer sehr heiß werden können und im Winter in Japan vor allem in den Bergregionen viel Schnee fallen kann, sind der Frühling oder der Herbst die beste Wanderzeit. Die Monate März, April, Oktober und November bieten sich gut zum Wandern in Japan an. Wollt ihr allerdings den Mount Fuji besteigen, müsst ihr im Juli oder August anreisen, da sonst viele Wege wegen Schneemassen gesperrt sind. Mehr Informationen zur besten Reisezeit in Japan gibt’s in meinem Reisekalender.
  • Kultur: An den Routen durch Japans Natur findet ihr häufig Onsen, heißen Quellen, die eine wichtige Bedeutung in Japan haben. Möchtet ihr auch ein Bad in einem Onsen nehmen, informiert euch vorab über das richtige Verhalten in einem der Thermalbäder – Tattoos sind beispielsweise nicht gern gesehen.
  • Orientierung: Die Wanderwege in Japan sind zwar meist gut beschildert und zum Teil an steilen Stellen mit Steighilfen versehen, jedoch sind alle Hinweise, die ihr hier vorfindet, nur auf Japanisch. Wer also kein Japanisch spricht, sollte selbst mit einer nützlichen Karte ausgestattet sein, um sich nicht in den Bergen Japans zu verlaufen.

Koya-San Statuen in Okuno-in

Entdeckt die Natur beim Hiking in Japan

Seid ihr neugierig geworden? Egal, ob ihr immer schon nach Japan wolltet oder das Land erst jetzt auf eure Bucketlist schreibt – wer die Kultur Japans besser verstehen will, sollte die Wanderschuhe einpacken. Und ich schätze, die Bilder sind auch schon Beweis genug dafür, was die Natur des Inselstaates alles für euch zu bieten hat, oder?

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