Was verbindet ihr mit Backpacking? Freiheit, Unabhängigkeit und einen Rucksack mit Regenschutz? Ich habe mal die gängigsten Vorurteile kompakt für euch zusammengefasst.

Rucksackreisende sind zwischen 20 und 30 Jahren alt und wagen nach der Schule ihre ersten großen Abenteuer. Es zieht sie gerne nach Südostasien oder Australien. Hier werden sie entweder vom Ersparten leben oder auch gerne an der jeweiligen Destination wahlweise im Hostel oder auch auf der nahegelegenen Obstplantage arbeiten. Vor der Abreise haben sie sich mit ihren besten Freunden zusammengesetzt und eine grobe Route ausgearbeitet. Kurz bevor die Flüge gebucht werden, springen drei von fünf Freunden auch schon wieder ab. Die Reise ins Ungewisse ist ihnen doch ein bisschen zu abenteuerlich. Für sie geht es stattdessen als Au-Pair nach Amerika. Die Reise der übrigen beginnt mit einem überdimensionalen Rucksack und führt auf dem direkten Weg ins Hostel. In ein Mehrbettzimmer – je nach finanzieller Lage kann das auch schnell mal ein gemischter 10-Bett-Schlafsaal werden. Es wird geschnarcht und mit den anderen Backpackern viel über die vergangenen und kommenden Reisen geredet. Wer Englisch kann, ist hier klar im Vorteil.

Backpacking- Die ultimative Freiheit

Nach den ersten Wochen hängen in Ermanglung von Waschmaschine und Trockner die tropfenden Socken an der Leiter zum oberen Stockbett. Treffpunkt ist wie immer die geräumige Küche, in man sich rege über die besten Ausgehtipps und gemeinsame Bekannte von anderen Reisen austauscht. Es wird jede Menge getrunken und so einiges geraucht, was in vielen Ländern der Welt verboten ist. Die Stimmung ist gut und auch die vielen Alleinreisenden finden im Nullkommanichts Anschluss und Partner zum gemeinsamen Weiterziehen. Optisch geht es nach einigen Wochen sehr ähnlich zu, man trägt Flip Flops und entweder Röcke oder angeschnittene Hosen, in Ermanglung einer großen Auswahl an Haarpflegeprodukten werden die Frisuren etwas struppiger und weiße Wäsche ist vom vielen Waschen per Hand mittlerweile eher grau. Die Stimmung aber ist die gesamte Zeit fantastisch. Gemeinsam mit dem obligatorischen Gitarrenspieler sitzt man abends zusammen und plant am Abend vor der Abreise grob, wohin es in den nächsten Tagen gehen soll.

Jana
Jana hat sogar den Guru dabei! Seht ihr ihn?

Backpacking Tipps- So seid ihr gut gerüstet

So oder so ähnlich stellt man sich den Urlaub als Rucksackreisender vor. Tatsächlich folgt google dieser Annahme, denn wenn man hier nach „Backpacking“ sucht und dann nach Fotos sucht, wird das eben gezeichnete Bild durchaus bestätigt. Sucht man dann noch nach „Backpacking Asien“ kommt man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Ich wollte wissen, was eine echte Backpacking-Expertin mir über ihre Erfahrungen berichten kann und habe meine treue Leserin Jana nach ihren Tipps und Erfahrungen befragt. Jana ist viel mit dem Rucksack unterwegs und wagt sich auch alleine in die große weite Welt hinaus.

 

Urlaubsguru: Hallo Jana, danke, dass du dir kurz vor deiner nächsten Reise Zeit für mich genommen hast. Wann geht es denn los?

Jana: Meine nächste Reise startet in zwei Wochen. Dann geht es für mich zurück ins Abenteuer.

Urlaubsguru: Das ist ja wirklich schon ganz bald. Da bist ja sicherlich schon in der finalen Packphase. Wo soll es denn hingehen?

Jana: Dieses Mal geht es für mich nach Thailand und Südostasien.

Urlaubsguru: Oh, da muss ich gleich etwas schmunzeln, weil ich mich ja schon im Vorfeld mit den typischen Reisezielen für Backpacker beschäftigt habe. Und da stand Südostasien auch immer ganz vorne auf der Liste. Aber ich war ja selbst schon oft auf Bali und in Thailand unterwegs und freue mich deshalb immer, wenn ich hier gute Deals für meine Leser finden kann. In Südostasien gibt es gleich mehrere Orte, die dem nah kommen, was ich mir unter dem Paradies vorstelle. Vielleicht hast du ja den Gastbeitrag von Dominique zu Bali gelesen? Der hat mit wieder ein wenig Fernweh beschert.

Wohin ging denn deine erste Reise?

Jana: Meine erste Tour hat mich nach Malaga und Andalusien geführt.

Urlaubsguru: Ach echt? Ich habe vor vier Jahren auch eine Tour durch Andalusien gemacht und bin mit Rucksack und vier Freunden nach Malaga geflogen.  Wir hatten drei Hostels in Malaga, Tarifa und Sevilla. Alle waren gut ausgestattet und zentral gelegen. Einfach super.

Straßenszene in Spanien

„Nehmt euch Zeit – nur so lernt ihr Land und Leute wirklich kennen“

Ich weiß ja, dass du schon mehrere Reisen mit Rucksack gemacht hast, wo warst du denn beim letzten Mal?

Jana: Beim letzten Mal war ich in Australien und Indonesien. Ich versuche immer, so lange wie möglich unterwegs zu sein, diesmal bin ich für zwei Monate am Stück unterwegs. Nur so kann ich wirklich viel von Land und Leuten mitbekommen.

Urlaubsguru: Das verstehe ich. Ich freue mich auch immer, wenn ich die Zeit habe, viel Zeit mit den Einheimischen zu verbringen. Denn erst dann kann man die Kultur und Mentalität auch wirklich erleben.

Ich habe bei meiner Tour durch Andalusien gemerkt, dass ich die vollen 23 Kilo, die ich je nach Airline mitnehmen dürfte, eigentlich nur ungerne ausreize. Dass geht wirklich auf den Rücken.

Wenn du mit dem Rucksack unterwegs bist, hast du ja bestimmt schon Erfahrungen damit gemacht, wie schwer dein Rucksack sein darf, damit du ihn noch gut tragen kannst. Was ist deine Höchstkilozahl, die du dir auf den Rücken schnallst?

Jana: Ich nehme maximal 15 kg mit, denn alles andere wird auf Dauer eine echte Qual. Außerdem muss man noch Platz lassen für die Dinge, die man im Laufe der Reise so ansammelt. Denn ob man will oder nicht, es kommt immer Neues dazu.

Backpacking Tipps- Diese fünf Dinge dürfen in Janas Rucksack nicht fehlen

Urlaubsguru: Ja, das stimmt. Welche fünf Dinge dürfen denn in deinem Rucksack nicht fehlen?

Jana: Ich habe immer eine Mehrfachsteckdose dabei. Außerdem Leinenbeutel für die Strandsachen, die Einkäufe und Wäsche. So muss ich nicht auf Plastiktüten zurückgreifen, wenn ich mal einkaufen bin. Die Leinenbeutel kann ich zur Not einfach mal mitwaschen und dann sind sie wieder wie neu. Insektenspray habe ich auch immer im Rucksack, allerdings macht es Sinn, das erst am Ankunftsort zu kaufen, denn da ist es häufig viel günstiger und auf die dort jeweiligen Mückenarten vor Ort angepasst. Ganz wichtig ist mir außerdem meine Kamera – ich liebe es, zu fotografieren. So bleiben Urlauberinnerungen lebendig. Und all das, was ich nicht auf Fotos festhalten kann, notiere ich in meinem Reisetagebuch. Das und gute Musik habe ich auch immer dabei. Eigentlich sind es also 6 Dinge, die in meinem Rucksack nicht fehlen dürfen.

Urlaubsguru: Das macht ja nichts. Ein Reisetagebuch ist wirklich eine sehr gute Idee. Das merke ich mir für meine nächste Reise. Vor allem, wenn man wie ich vorhat, meinen Lesern über meine Touren zu berichten, ist das praktisch. So mache ich mir schnell Notizen und kann mich später auch an Details erinnern.

Reisetagebuch

„Viele Dinge braucht man eigentlich gar nicht – das ist Erfahrungssache“

Welche Dinge nimmst du seit dem ersten Mal auf keinen Fall mehr mit, weil du da schon gemerkt hast, dass du sie nicht brauchtest?

Jana: Ich würde auf keinen Fall mehr Schnorchel und Taucherbrille mit mir herumschleppen. Beides habe ich nur ganz am Ende meiner Reise gebraucht – und dann war die Brille undicht. ;) Und ich verzichte auf hohe Schuhe. Denn eigentlich gehen Flip Flops immer.

Urlaubsguru: Gibt es eine Backpacker-Weisheit, die du verinnerlicht hast? Und hast du einen Tipp für alle Erst-Backpacker?

Jana: „A journey is made by the people you travel with!“ – den Spruch findet man fast in jedem Reisetagebuch. Und es stimmt. Du erinnerst dich besonders an die Orte an denen du eine gute (oder auch schlechte) Zeit hattest.

Mein Tipp: Sei offen und tolerant anderen Kulturen gegenüber. Und wenn man sich mal nicht wohlfühlt, kann man ganz einfach den Rucksack packen und weiterziehen. Das ist das Gute daran, wenn man alleine unterwegs ist.

Urlaubsguru: Apropos alleine reisen: Sind die Backpacker wirklich eine so eingeschworene Gemeinschaft, wie man sie sich vorstellt?

Jana: Auf jeden Fall. Es gibt sehr viele Backpacker, die alleine unterwegs sind und deshalb auch Anschluss suchen. Und selbst wenn eine Gruppe zusammen reist, will sie meistens auch Kontakte knüpfen und neue Leute kennen lernen. Der beste Ort dafür ist die Küche.

Urlaubsguru: Ja, das stimmt. Da bin ich auch schon mit vielen Leuten in Kontakt gekommen, die ich sonst wohl kaum getroffen hätte.

„Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist wichtig“

Hast du dir während deiner Reisen schon Marotten zugelegt? Eine bestimmte Packweise oder ähnliches?

Jana: Keine bewussten. Ich habe meine Reiseapotheke immer griffbereit im Rucksack und schwere Sachen kommen nah zum Rücken. Ich habe einen Rucksack, den man nicht nur von oben öffnen kann. Er hat sogar noch einen Reißverschluss vorne, wie bei einer Reisetasche. Das ist total praktisch, weil man dann nicht alle Sachen von oben rausräumen muss. Wenn man nämlich Sachen sucht, die ganz unten liegen, wird das ansonsten eine nervige Angelegenheit.

Urlaubsguru: Ja, das ist ein super Tipp. Vielen Dank. Wie steht es denn mit deinen Erfahrungen mit internationalen Handykarten. Kannst du da einen Netzanbieter für SIM-Karten empfehlen, der unseren Lesern nützlich sein kann? Einen Anbieter, der vielleicht länderübergreifend, gerade in den asiatischen Ländern, günstig ist?

Jana: Leider nicht. In Australien hatte ich einen super Tarif von „Optus“, bei dem man sogar 250 Freiminuten im Monat nach Deutschland hatte. Der hat 30$ für 30 Tage gekostet inklusive Internet und Telefon/SMS zu Optus.

Urlaubsguru: Das ist wirklich ein tolles Schnäppchen, vor allem wenn man bedenkt, dass man so auch frei im Internet surfen kann. Aber ich bin mir sicher, auch ohne einen solchen Tarif ist man auf Rucksacktour nicht aufgeschmissen. Denn wenn man nicht gerade mit dem Zelt unterwegs ist und immer mal wieder im Hostel einkehrt, kann man sehr häufig dort das WiFi nutzen oder die Computer, die es dort in den Aufenthaltsräumen gibt. So ist Skypen und Facebook checken kein Problem.

Hostel und Rucksäcke

Zum Schluss habe ich noch 6 knackige – entweder/oder – Fragen für dich:

  1. 1. Spiegelreflexkamera oder Smartphonekamera?

Jana: Auf jeden Fall die Spiegelreflex, da ich es liebe, zu fotografieren. Leider ist sie aber auch umständlich zu transportieren.

  1. 2. Alleine reisen odere zu Zweit/in einer Gruppe?

Jana: Das ist Typ-Sache. Wenn man allein reist, muss man offen dafür sein, neue Leute kennen zu lernen. Viele schwören darauf, allein zu reisen. Es ist aber auch schön, die vielen Erinnerungen mit jemandem teilen zu können.

  1. 3. Flip Flops oder Sneaker?

Jana: Ich würde auf jeden Fall zu den Flip Flops tendieren.

  1. 4. Basecap oder Hut?

Jana: Da nehme ich den Hut.

  1. 5. Camping oder Hotel, Hostel?

Jana: Auf jeden Fall das Hostel. Beim Camping hat mal viel zu viel Gerödel dabei.

  1. 6. Asien oder Afrika?

Jana: Wie man schon an meiner Länderauswahl sieht, eindeutig Asien. Hier kann man als Backpacker sehr günstig leben, es sind immer auch andere unterwegs, die das selbe Ziel haben wie man selbst und außerdem ist es in Asien sehr abwechslungsreich. In Afrika gibt es noch keine derartige Backpacker-Kultur und es ist alleinreisend gefährlicher.

Urlaubsguru: Vielen Dank liebe Jana, für deine Zeit. Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit in Südostasien. Vielleicht findest du ja die Zeit, uns danach noch einmal von deinen Abenteuern zu berichten.

Habt ihr Lust bekommen, mir von euren Reisen in die Ferne zu berichten? Dann immer her mit euren Reiseberichten. Ich würde mich freuen, wenn ich die eine oder andere Story hier veröffentlichen könnte. Schreibt mir zahlreich an: redaktion@urlaubsguru.de.