Tüten, Flaschen, Verpackungen – Plastik, so weit das Auge reicht. Das Thema ist allgegenwärtig, insbesondere für unsere Meere. Wir alle haben jeden Tag mit Kunststoff zu tun, aber wo landet er nach unserem Gebrauch? Lest hier, was hinter den sogenannten Müllinseln steckt und wie wir alle ein Stück helfen können.

Plastikmüll in den Meeren ist ein riesiges Problem. Das Ausmaß der Umweltverschmutzung durch Kunststoff und die Entstehung der sogenannte Müllinseln ist allerdings kaum greifbar. Wir haben einige wissenswerte Fakten für euch, die garantiert unter die Haut gehen. Außerdem geben wir euch einige Tipps, die ihr in Zukunft beachten könnt, um ein Stück dazu beizutragen, die Schönheit unseres Planeten zu erhalten und die schrecklichen Müllinseln aus Plastik zu reduzieren.

Die Müllinseln und unsere Meere

Wie kommt Plastikmüll ins Meer?

Sichtbare und unsichtbare Folgen

Kilometergroße Garbage Patches

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Wusstet ihr, dass rund 70 Prozent unserer Erde aus Wasser bestehen? Das ist eine erhebliche Menge. Allerdings befindet sich im Meer nicht nur Wasser, sondern mittlerweile auch ziemlich viel Plastikmüll. Etwa 5,25 Billionen Plastikteilchen sollen Hochrechnungen zufolge aktuell mindestens im Meer schwimmen. Das besagt eine Langzeitstudie aus 2014 – Tendenz seither sicherlich steigend.

Die Ozeane dieser Welt haben aktuell mit 100 bis 142 Millionen Tonnen Müll zu kämpfen – jährlich kommen 10 Millionen Tonnen dazu. Dass wir diese traurige Wahrheit selbst kaum wahrnehmen, liegt vor allem daran, dass sich der Großteil des Mülls in großen Müllteppichen unterhalb der Meeresoberfläche befindet.

Wie kommt Plastikmüll ins Meer?

Etwa 80 Prozent des Mülls, der in den Meeren vor sich hintreibt, kommt von der Landseite. Das bedeutet, dass er von Menschen produziert wird und dann über Umwege im Meer landet. Meist entsteht der Müll gar nicht unmittelbar am Meer, sondern an Flüssen oder küstennahen Mülldeponien.

Müll im Fluss in Asien

In den letzten Jahren ist die Menge des Plastikmülls im Meer enorm angestiegen und es weist nichts darauf hin, dass sich dieser Trend ändern könnte.

Besonders die Verschmutzung der Flüsse in China und Ländern in Südostasien trägt dazu bei, dass die Ozeane und ihre Bewohner leiden, doch auch viele andere Nationen sind für die Verschmutzung der Meere mitverantwortlich.

Das Thema Plastikmüll geht alle an – das machen Umwelt- und Klimaforscher immer wieder deutlich.

Sichtbare und unsichtbare Folgen

Heute mal eine Flasche falsch entsorgt, morgen in Plastik verpacktes Gemüse gekauft – was macht das bisschen schon aus? Wenn wir darüber nachdenken, merken wir schnell – das macht ziemlich viel aus!

Es wird vermutet, dass im Jahr 2050 ungefähr doppelt so viel Plastik in den Meeren zu finden sein wird wie heute. Somit würde es tatsächlich mehr Müll als Fische in unseren Meeren geben – könnt ihr euch das vorstellen?

Allein die schieren Zahlen sind kaum greifbar – 5,25 Billionen Plastikteilchen kann man sich kaum vorstellen – geschweige denn die Auswirkungen auf unsere Umwelt realistisch einordnen.

70% des Meeresmülls ist nahezu unsichtbar

Wenn wir uns auf die Suche nach all dem Abfall machen würden, könnten wir nur rund 30 Prozent des Plastiks mit bloßem Auge wiederfinden. Der Rest ist mittlerweile zu Mikropartikeln zerfallen oder komplett auf den Grund gesunken. Als Mikropartikel, also in diesem Fall Mikroplastik, werden alle Teilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind – und somit mit dem Auge gar nicht mehr richtig zu sehen. Ein erheblicher Teil davon wird von sämtlichen Meerestieren als Futter aufgenommen.

Meeresschildkröte zwischen Plastikmüll im Meer

Schockierende Fotos zeigen ganze Müllinseln

Manchmal aber wird das Ausmaß der Müllproblematik auf Fotos auf einen Blick deutlich. Diese zeigen gleich ganze Müllinseln – und genau diese braucht es offenbar auch, damit das allgegenwärtige Problem Aufmerksamkeit erlangt.

So kursieren immer wieder schockierende Aufnahmen von Roatán Island in der Karibik, die eine knapp drei Kilometer lange Müllinsel zeigen, und im Sommer 2018 außerdem Bilder vom zugemüllten Strand in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Beides sind eigentlich zwei karibische Traumdestinationen, von denen man sonst eher paradiesische Bilder mit weißen Sandstränden und Palmen erwartet. Plastikmüll ist hier offensichtlich immer wieder ein riesiges Problem.

Kajak schwimmt zwischen Müll im Meer

Der Umweltschaden ist enorm

Jährlich sterben 10.000 Meerestiere allein an den Folgen des Abfalls in ihrem Verdauungstrakt, andere verheddern sich in Plastikschnüren oder alten Fischernetzen, die ebenfalls im Meer entsorgt werden, und sterben qualvoll. Die Tiere haben gar keine Chance, den menschlichen Entsorgungen zu entkommen, da unser Müll ihren Lebensraum einnimmt.

Jährlich sterben 10.000 Meerestiere allein an den Folgen des Abfalls

Wer Delfinen und all den anderen Meeresbewohnern nicht genug Mitleid entgegenbringen kann, dem kann ich noch einen Grund liefern, der euch persönlich betrifft. Auch Muscheln und Fische nehmen Mikroplastik auf, das sich dann in Organen anreichert und schließlich mit ihnen zusammen auf unseren Tellern landet.

Toter Fisch im Meer mit Müll

Kilometergroße Garbage Patches

Wissenschaftler der NASA konnten mittlerweile nachvollziehen, wie sich der Plastikmüll insgesamt im Meer verteilt. Er sammelt sich aufgrund von Strömungen, die ihr euch wie Wirbel vorstellen könnt, zum Großteil an insgesamt fünf Stellen des Weltmeeres. Hier findet ihr dazu eine Visualisierung.

Die sogenannten Garbage Patches, übersetzt Müllflecken, befinden sich ziemlich weit abseits der Küsten, sodass kaum jemand die riesigen Müllinseln jemals zu Gesicht bekommt – bis das Plastik schließlich zu Mikropartikeln zerfällt oder zur Mahlzeit der Meeresbewohner wird, was für viele Tiere oftmals tödlich endet.

Eine gute Auflistung der aktuellen Lage und des Zustands der  pazifischen Müllinsel findet ihr beim Marine Debris Program der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration. Auch diese Grafik des pazifischen Garbage Patches findet ihr dort.

GPmap_2012_NOAAMDP-Grafik-Muellinseln
Grafik: Marina Debris Program, NOAA USA

Was tun gegen Plastik in den Ozeanen?

Da das Thema Meeresmüll immer weiter an Bedeutung gewinnt, gibt es glücklicherweise einige Projekte und Crowdfunding-Erfolge, die ganz im Sinne der Ozeane sein dürften. So einfach wie es klingt, ist es allerdings leider noch lange nicht. Fischt man den Müll einfach, wie beim Fischfang, aus den Gewässern, würde gleichzeitig Biomasse entfernt werden, was das Ökosystem stark beeinflusst. Einige kluge Köpfe haben sich jedoch Möglichkeiten überlegt, die helfen, ohne dabei zu schaden.

Diese Projekte helfen, das Meer vom Plastik zu befreien

  • Das Projekt The Ocean Cleanup, das von einem Niederländer ins Leben gerufen wurde, möchte zum Beispiel mit einem bis zu 100 Meter langen Auffangsystem auf der Wasseroberfläche seinen Teil dazu beitragen, dass die Müllteppiche schrumpfen. Wie das genau funktionieren soll? Das System filtert das Plastik mithilfe der Strömung so, dass es anschließend abgeschöpft und recycelt werden kann. Das Ganze funktioniert bereits erstaunlich gut. Eine Zusammenfassung aller Entwicklungen aus dem Jahr 2021 könnt ihr bei YouTube finden. -> Zum Video
  • Ein weiteres Projekt ist das der maritimen Müllabfuhr. Mehrere Boote mit Namen wie SeeKuh, SeeElefant und SeeHamster sind mit engmaschigen Fangnetzen ausgestattet. Alle Boote können in Küstennähe und auf Flüssen ihren Teil zur Säuberung des maritimen Lebensraums beitragen. Da die Katamarane ganz leicht in seine Einzelteile zu zerlegen sind, sind sie weltweit einsetzbar und können mithilfe von Containerschiffen transportiert werden. Seit Frühjahr 2018 waren die Boote zum Beispiel  in Hongkong, Kambodscha und den Philippinen unterwegs, da Asien zu den am stärksten mit Plastikmüll verschmutzen Regionen der Welt gehört. Dieses tolle Projekt ist übrigens dem Verein One Earth – One Ocean zu verdanken. Wollt ihr auch mitwirken? Dann könnt ihr das schon mit kleinen Spenden tun, denn diese helfen den entsprechenden Institutionen und Projekten enorm.

Jeder von euch kann helfen

Deutschland ist leider aktuell unrühmlicher Europameister in Sachen Verpackungsmüll. Mit durchschnittlich 227 Kilogramm pro Kopf und Jahr fallen in keinem anderen europäischen Land mehr Verpackungen als Abfall an als bei uns. Trotz unserer Entsorgungsinfrastruktur gelangen auch in Deutschland jährlich rund 116.000 Tonnen Plastik aus Verpackungen und Produkten in die Umwelt.

Was davon im Meer landet, bleibt dort über mehrere Jahrzehnte, zum Teil sogar Jahrhunderte. Wir habe einige Ratschläge für euch, die ihr im Alltag leicht befolgen und damit unseren ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren könnt.

Reduziert Plastik im Alltag

  • Leichter gesagt als getan? Von wegen! Weniger Kunststoffprodukte zu nutzen ist mittlerweile glücklicherweise voll im Trend. Keine Plastiktüten mehr an jeder Kasse, weniger Verpackungsmaterial oder mehr Menschen, die beim Kauf bewusst darauf achten – das sind nur einige Dinge, die einen klaren Wandel aufweisen, allerdings immer noch lange nicht ausreichen. Jedes Plastikbesteck im Imbuss, achtfach eingepackte Lebensmittel und Kosmetik, Wasserflaschen und Frischhaltebeutel – so gut wie jeder nutzt mindestens eine dieser Utensilien täglich und das bei mehr als 82 Millionen Menschen allein in Deutschland. Da ist es nicht verwunderlich, dass Billionen Teilchen an Müll im Meer treiben. Müll, der allein durch Menschen verursacht wird. Nur richtiges Recyclen ist leider nicht die Lösung des Problems, deshalb solltet ihr, wenn möglich, Plastik im Alltag so gut es geht reduzieren! Nehmt beispielsweise Obst und Gemüse im Supermarkt ohne Tüte mit, nutzt bei eurem Pausenbrot lieber eine Tupperdose statt Alufolie und schaut einfach mal bewusst nach umweltfreundlich verpackten Lebensmitteln oder anderen Haushaltsgegenständen.
  • Nutzt die Wirksamkeit von Social Media für den guten Zweck: Es kann außerdem helfen, an den Kundenservice eurer Lieblingsprodukte eine Mail zu schreiben, in der ihr darauf hinweist, dass ihr euch eine umweltfreundlicher Verpackung wünschen würdet. Noch besser ist es, wenn ihr eure Bitte einfach freundlich direkt bei Social Media unter Postings der Firmen kommentiert, dann können andere User und auch die Company selbst darauf reagieren.

Entsorgt richtig

  • Natürlich ist es schwierig, komplett ohne Kunststoff zu leben. Um möglichst bewusst damit umzugehen, könnt ihr allerdings darauf achten, dass ihr kein Plastik für einmaligen Gebrauch verwendet. All das, was ihr dennoch nutzt, solltet ihr angemessen entsorgen. Also am besten so, dass es anschließend recycelt wird. Trennt Müll, bringt Pfandflaschen weg und werft Abfall niemals in Wasser, Abflüsse oder auf die Straße.

Lebt bewusster

  • Der ökologische Fußabdruck ist hier das richtige Stichwort. Er beschreibt sozusagen die Menge an Biokapazität, also die Ressourcen unserer Erde, die Menschen benötigen, um zu leben. Würden alle Menschen der Erde so leben, wie Deutsche es tun, bräuchten wir Berechnungen nach etwa 2,5 Erden. Unsere Bevölkerung lebt also ganz klar im Überfluss und das bekommen unsere geliebte Erde und auch ihre Ozeane deutlich zu spüren. Wenn ihr also einen Schritt in die richtige Richtung machen möchtet, solltet ihr euch überlegen, wie viel ihr kauft, was ihr wirklich braucht und im besten Fall auch darauf achten, wie es verpackt ist.

Seid auf Kriegsfuß mit Kosmetikprodukten

  • Euer Badezimmer ist eine wahre Fundgrube für Plastikmüll. Ja, Verpackungen von Kosmetik wie Shampoo, Zahnpasta und Co. sind natürlich prädestiniert dafür, zu falsch entsorgtem Kunststoff zu werden – aber es kommt noch viel schlimmer: In unzähligen Pflegeprodukten, die wir täglich nutzen, befindet sich industriell hergestelltes Mikroplastik. Wieso man genau das, was wir die ganze Zeit vermeiden wollen, beabsichtigt herstellt? Eine plausible Antwort dafür gibt es wohl kaum.
  • Damit eure Produkte besonders schön aussehen oder sich gut anfühlen, wird ihnen Mikroplastik zugesetzt. Dieses gelangt dann über das Abwasser in die Umwelt und unvermeidbar auch ins Meer. Damit die ewige Liebesgeschichte zwischen euch und dem Meer weiterhin unter einem guten Stern steht, könnt ihr versuchen, die schädlichen Inhaltsstoffe zu erkennen. Findet ihr Stoffe wie zum Beispiel „Polyethylen“ (PE), „Polypropylen“ (PP), „Polyamid“ (PA) oder „Polyethylenterephtalat“ (PET), so ist in den Produkten auch Mikroplastik enthalten. Also Augen auf beim Beauty-Shopping, aber auch beim Kauf von Reinigungsmitteln, denn schon kleine Dinge können Großes bewirken.
Seelöwe am Strand gefangen im Fischnetz

Wie sehr achtet ihr auf die Umwelt?

Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Artikel ein paar hilfreiche Informationen über den Ist-Zustand der Meere geben konnten. Das Thema ist komplex und unsere Infos kratzen wirklich nur an der Oberfläche. Uns war es nur wichtig, das Thema auch im Reisezusammenhang und vor allem im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit und Tourismus ebenfalls zu beleuchten und einzuordnen.

Wenn ihr euch weiterführend informieren wollt, dann schaut euch diese Studien an und merkt euch die Webseiten, die wir euch hier verlinkt haben.

Studien und weiterführende Artikel

 

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Studien und weiterführende Artikel

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