Nach einigen bereits sehr actionreichen Tagen in Bolivien, in denen Mara unter anderem die Death Road mit dem Mountainbike runtergedüst ist, geht das Abenteuer Bolivien für sie nun weiter. Erfahrt hier, wie ihr die kulinarische Seite dieses faszinierenden Landes gefällt und kommt mit auf eine spannende Reise zur Isla del Sol und in den Torotoro Nationalpark.

Nach dem ziemlich actionreichen Programm der letzten Woche in Bolivien, das unter anderem aus Abseiling von einem Hochhaus in La Paz und einer Downhill Mountainbike Tour auf der Death Road bestand, hatte ich nun einen neuen Reisebegleiter der etwas anderen Art: nämlich einen eingegipsten Arm. Wie genau es dazu kam, könnt ihr in meinem letzten Bericht über die Death Road nachlesen. Der Grund, weshalb dieses Mal seit meinem letzten Bericht so viel Zeit verstrichen ist, ist schlicht und ergreifend, dass ich völlig unterschätzt habe, wie mühselig es ist und wie lange es dauert, mit nur einer Hand zu schreiben. Da ich in den ersten Tagen nach meinem kleinen Unfall die linke Hand inklusive Finger absolut nicht bewegen konnte, habe ich dieses Mal für den Artikel einfach etwas länger benötigt.

Bolivien – Das Abenteuer geht weiter

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Mara im Torotoro Nationalpark

Das Abenteuer geht weiter!

An dieser Stelle will ich auch erwähnen, dass Urlaubsguru mir angeboten hatte, den Südamerika-Trip abzubrechen und nach Deutschland zurückzukommen, um mich dort in Ruhe auskurieren zu können. Das kam für mich aber nicht in Frage, da ich so gut wie keine Schmerzen hatte und mir absolut zutraute, den Trip – wenn auch vorübergehend einhändig – zu Ende zu machen. Hinzu kommt auch, dass ich das Glück hatte, dass Rodrigo, einer meiner zwei argentinischen Reisebuddies, für die Woche nach meinem Unfall dieselbe Route hatte und mir so behilflich sein konnte, was sich als riesen Hilfe herausstellen sollte. Inzwischen kann ich die Finger meiner linken Hand wieder einigermaßen bewegen und konnte so auch diesen Bericht für euch fertigstellen, der dieses Mal aber dementsprechend eher bild- als wortstark ausfällt – was ihr hoffentlich unter diesen Umständen verstehen könnt.

Kulinarisches Bolivien

Wie ihr bestimmt schon in vergangenen Artikeln festgestellt habt, liebe ich es zu essen und mich in jedem neuen Land einmal quer durch die traditionelle Küche zu futtern. Auch in Bolivien habe ich allerhand Kulinarisches probiert und die leckersten Spezialitäten hier einmal zusammengefasst:

Bolivianische Salteñas und Empanadas: Die deftigen Empanadas sind bekanntlich in ganz Südamerika sehr verbreitet und stets an jeder Straßenecke, jedem Streetfood Stand und jedem Kiosk zu haben. In Bolivien gibt es eine besondere Variante der leckeren Teigtaschen, nämlich Salteñas, die man an ihrem schwarzen Teigrand erkennt.

Bolivianische Salteñas und Empanadas

Leche de Quinoa = Quinoa-Milch: Nicht nur in Peru, auch in Bolivien ist Quinoa sehr weit verbreitet. Ganz besonders lecker fand ich die warme Quinoa-Milch, die ich zum ersten Mal in Rurrenabaque probiert habe: so dickflüssig, dass man sie fast schon wie einen Brei löffeln kann und mit viel Zimt und noch mehr Zucker – mhmhm!

Higo de Tuna = Kaktusfeigen: Kaktusfeigen werden in ganz Bolivien für ein paar Cent verkauft und sind geschmacklich wohl am ehesten nach einer Kreuzung aus einer Drachenfrucht, Kiwi und Maracuja zu beschreiben. Kaktusfeigen sind entweder pink, orange oder grün – köstlich finde ich alle Varianten – wenn auch für den ein oder anderen die Kerne etwas gewöhnungsbedürftig sein dürften.

Higo de Tuna - Kaktusfeigen in Bolivien

Api con Pastel de Queso: Ein klassisches Frühstück in Bolivien, das ich in Cochabamba probiert habe, ist wohl etwas speziell. Api ist ein zuckersüßes, dickflüssiges, äußerst zimtlastiges Getränk, das aus lilafarbenem Mais hergestellt wird und dementsprechende eine grelle Lila Farbe hat. Die Bolivianer lieben es, warmes Api zum Frühstück zu trinken, und essen dazu salziges „Pastel de Queso“, eine frittierte knusprige Teigtasche, die mit Käse gefüllt ist. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber definitiv einen Versuch wert!

Jauita: Kommen wir zu meinem absoluten Food-Highlight Boliviens und dem wohl zweitköstlichsten Gebäck, direkt nach der Wiener Brodstang aus Kopenhagen, das ich je gegessen habe, namens: Jauita!

Maras Tipp:

Die Jauitas müsst ihr unbedingt heiß probieren.

Diese Spezialität kann man nur in La Paz probieren, wie ich leider erst im Nachhinein herausgefunden habe – hätte ich das im Vorfeld gewusst, hätte ich mich mit einem ordentlichen Vorrat eingedeckt. Jauitas sind gefüllte Käseteigtaschen, was an sich erst einmal nicht sonderlich spektakulär klingt. Wer jetzt denkt „Ach wieder nur ‘ne gefüllte Teigtasche…“, liegt falsch.

Jauita - Gefüllte Käsetaschen

Jauitas unterscheiden sich von sämtlichen Teigtaschen, Empanadas und allem, was ich je zuvor gegessen habe. Der leicht süßliche, fluffig weiche, saftige Teig ist goldbraun gebacken und prall mit köstlich, würzigem, zart schmelzendem Käse gefüllt. Falls es euch jemals nach La Paz verschlägt, fragt euch unbedingt durch bis ihr die köstlichen Jauitas selbst einmal testen könnt und ich verspreche euch, spätestens nach dem ersten Bissen werdet ihr merken, dass ich in keiner Weise übertrieben habe!

Isla del Sol im Titicaca See

Einer meiner weiteren Highlights in Bolivien – mal zur Abwechslung nicht in kulinarischer Hinsicht – war die Isla del Sol. Isla del Sol ist eine winzige, wunderschöne Insel mitten im Titicaca See auf fast 4000 Metern Höhe gelegen.

Isla del Sol - Mara mit einem Esel

Was mich an der Insel so fasziniert und begeistert hat, ist die Tatsache, dass dort der Tourismus, im Gegensatz zu anderen Teilen Boliviens, nur minimal spürbar ist und dieser die Insel an sich kaum verändert hat.

Am Ufer des Titicaca Sees

Es gibt auf der gesamten Insel weder Autos, geteerte Straßen noch Internet und auch einen Bankautomaten sucht man vergebens.

Die Einheimischen haben stets ein Lächeln auf den Lippen.

Dafür trifft man auf zahlreiche Esel, Schafe und Lamas. Kinder rennen barfuß umher und spielen draußen auf den grünen Wiesen am Ufer des Titicaca Sees. Die Einheimischen haben stets ein Lächeln auf den Lippen und man grüßt sich jedes Mal freundlich, wenn man sich auf einem der schmalen Pfade, die über die Insel führen, begegnet.

Cochabamba und Torotoro Nationalpark

Direkt nach meinem kleinen Mountainbike Unfall in La Paz, bin ich schließlich zusammen mit Rodrigo weiter nach Cochabamba, die viertgrößte Stadt Boliviens, gereist. Von dort kamen wir nach einer circa fünfstündigen Fahrt über Schotterpisten in einem Mini-Van in dem winzigen Städtchen Torotoro an, wo wir zwei Tage damit verbrachten, den angrenzenden Nationalpark zu erkunden. In Torotoro gab es unheimlich viel zu sehen, angefangen bei riesigen Dinosaurier-Fußabdrücken im Gestein, von denen die größten Spuren von einem Titanosaurus stammen, der weit über 10 Tonnen gewogen haben muss.

Begeistert haben mich auch die zahlreichen Höhlen, von denen einige den Überlieferungen zufolge von den Inkas als Tempel und im achtzehnten Jahrhundert als Umschlagsplatz von Räuberbanden genutzt wurden. Wir erkundeten außerdem die Umajalanta, das größte Höhlensystem Boliviens, in das wir stolze 300 Meter weit und 100 Meter tief hinabkletterten.

Gesicherte Wege oder Licht suchte man hier vergebens.

Gesicherte Wege oder Licht suchte man hier vergebens, sodass wir nur im Licht unserer Stirnlampen und stellenweise auf allen Vieren in die Tiefe kraxelten. Für mich einarmigen Piraten war das natürlich doppelt anstrengend, aber irgendwie habe ich auch das hinbekommen.

Auf zur Uyuni

Nach diesen wunderbaren Erlebnissen ging es für mich von Torotoro weiter nach Uyuni zu einer Tour in die Salzwüste, für die Bolivien so berühmt ist.

 

Mara in Bolivien