Industriekultur des Ruhrgebiets

So besonders ist die Industriekultur im Ruhrgebiet

Hättet ihr gedacht, dass euch im Ruhrgebiet zahlreiche atemberaubende Aussichten erwarten oder dass ihr hier sogar das größte Indoor-Tauchbecken Europas findet? Und das ist noch längst nicht alles: Klettern in einem ehemaligen Hochofen, Kinofeeling unter freiem Himmel und Eislaufen in der Kulisse einer ehemaligen Kokerei sind im Ruhrgebiet ebenfalls gang und gäbe.

Das Besondere ist vor allem der industrielle Charme, der sich an vielen Orten bemerkbar macht und eine einzigartige Atmosphäre schafft. Wir möchten euch nun einige besondere Denkmäler und (Geheim-)Tipps für einen abwechslungsreichen Besuch des Ruhrgebiets vorstellen.

Faszinierende Denkmäler im Ruhrgebiet

Gasometer Oberhausen

Wir beginnen unsere Reise durch die Industriekultur des Ruhrgebiets in Oberhausen. Dort findet ihr den Gasometer, der nicht nur aufgrund seiner Höhe von etwa 117 Metern ziemlich beeindruckend ist, sondern auch aufgrund der faszinierenden Veranstaltungen, die regelmäßig in dem ehemaligen Gasspeicher stattfinden. Als man den Speicher im Jahr 1927 errichtete, hat wohl niemand damit gerechnet, dass dieses imposante Bauwerk mal Millionen von Menschen so sehr beeindrucken würde.

Das Gasometer gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet. Hier kann man Ausstellungen besuchen und die Umgebung und das Centro von oben betrachten.
Das Gasometer in Oberhausen vom Centro aus fotografiert

Extrem starke visuelle Ausstellungen wie „Wunder der Natur“ oder „Der Berg ruft“ sorgen immer für hohe Besucherzahlen. Aktuell dreht sich alles rund um das Thema „Das zerbrechliche Paradies“. Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Dezember 2022 und zeigt euch den größtenteils negativen Einfluss des Menschen auf das Klima und die Tier- und Pflanzenwelt.

Ein echtes Highlight ist außerdem die atemberaubende Aussicht, die euch vom Dach des Gasometers erwartet. Ein gläserner Panoramaaufzug fährt euch direkt bis unters Dach, sodass ihr anschließend eine einzigartige Aussicht über das westliche Ruhrgebiet genießen könnt.

Zeche Zollverein

Es kann nicht ewig Sommer sein. Das ist allerdings kein Grund zur Trauer, denn den Winter könnt ihr euch ebenfalls verschönern. Zum Beispiel beim Eislaufen vor einer ganz besonderen Kulisse. Inmitten der Kokerei auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen könnt ihr eure Schlittschuhe anlegen und losflitzen.

Während die 150 Meter lange Eisbahn in ein Meer aus Lichtern getaucht ist, könnt ihr den Charme der industriellen Umgebung beim Schlittschuhfahren auf euch wirken lassen.

Ein weiteres Highlight ist das Werksschwimmbad an der Kokerei, das im Sommer für Abkühlung sorgt. Inmitten der Industriearchitektur steht das Schwimmbad sinnbildlich für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Der von Dirk Paschke und Daniel Milohnic im Jahr 2001 angefertigte Pool ist 2,40 m tief und ab Ende Juni 2023 wieder geöffnet.

Für die Liebhaber des runden Leders ist natürlich ebenfalls gesorgt. Ein Soccer-Golf Parcours ist in den NRW-Ferien (Ausnahme Winterferien) auf dem Gelände der historischen Zeche aufgebaut und kann täglich zwischen 11:00 und 17:00 Uhr kostenfrei und ohne Anmeldung bespielt werden. Die Spielstrecke ist die perfekte Möglichkeit, um die Architektur und Industrienatur des Welterbes unter spielerischen Voraussetzungen kennenzulernen.

Auch das Gelände an sich ist ein absoluter Hingucker. Unterteilt in drei Bereiche, Schacht XII, Schacht 1/2/8 und die Kokerei, verbindet es die Geschichte vergangener Zeiten mit Kunstausstellungen, Konzerten und Events der modernen Zeit. Wo von 1851 bis 1986 noch Steinkohle gefördert wurde, bringen heute verschiedene Events regelmäßig Leben auf das Gelände. Auch ein unverwechselbarer Ausblick auf das Ruhrgebiet erwartet euch beim Besuch des UNESCO-Welterbes, nämlich auf dem Panoramadach der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche.

Das Werksschwimmbad der Zeche Zollverein
Das Werksschwimmbad der Zeche Zollverein

Jahrhunderthalle Bochum

In der Jahrhunderthalle in Bochum ist immer etwas los. Ihr könnt Festivals, Preisverleihungen, Messen oder Konzerte besuchen – zahlreiche Besucher finden sich regelmäßig in der ehemaligen Gaskraftzentrale ein, um sich kulturell und musikalisch berieseln zu lassen. 1902 errichtet, diente die Jahrhunderthalle zunächst als Messepavillon für den Bochumer Verein für Gussstahlfabrikanten – und das nicht etwa in Bochum, sondern in der über 40km entfernten Stadt Düsseldorf. Kurzerhand wurde die Halle aber demontiert und im Jahr 1903 in Bochum wieder aufgebaut. Heute ist das etwa 10.000 m² große Gebäude unter anderem Gastgeber der RuhrTriennale, einem der wichtigsten Kulturfestivals der Region.

Die Jahrhunderthalle in Bochum
Die Jahrhunderthalle in Bochum | Foto: Ruhr Tourismus / Dennis Stratmann

Bergbau-Museum in Bochum

Wenn wir gerade schon in Bochum sind, darf ein Abstecher ins Deutsche Bergbau-Museum nicht fehlen. Das historische Museum wurde 1930 gegründet und hat die Intention, das materielle Erbe des Bergbaus zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen, auszustellen und zu vermitteln. Als eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft bietet es verschiedene thematische Führungen, eine Vielzahl an Workshops und Veranstaltungen sowie einen privaten Audioguide über eine kostenlose Smartphone-App. Ein Highlight ist sicherlich auch der Seilfahrt-Simulator im 20 Meter tiefen Anschauungsbergwerk.

Blick auf den Förderturm des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum
Blick auf den Förderturm des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum

Landschaftspark Duisburg-Nord

Viele Grünflächen treffen im Landschaftspark Duisburg-Nord auf industriellen Charme und beide so gegensätzliche Faktoren passen in diesem Fall wunderbar zusammen. Sowohl Kultur als auch Sport und Erholung spielen in dem circa 180 Hektar großen Park eine wesentliche Rolle. Während Wiesen und Gärten zum Relaxen einladen, geht es im ehemaligen Gasometer des Landschaftsparks sportlich zur Sache, denn hier findet ihr das größte Indoor-Tauchbecken Europas. Noch nicht genug Sport? Dann macht einen Ausflug in den Hochseilklettergarten im Landschaftspark und werft in luftiger Höhe einen Blick auf Gasometer, Hochöfen und weite Teile des Ruhrgebiets. Für ordentlich Kultur sorgen unter anderem Lesungen und Kino-Events.

Zudem ist das Stahlwerk im Duisburger Norden Spielort der Ruhrtriennale, wo unter anderem in diesem Jahr die Installation „4. Halbzeit“ von Wermke und Leinkauf abgespielt worden ist. Eine Arbeit, in der das Auftreten organisierter Fanszenen im Zusammenhang mit gesellschaftspolitischen Aufständen untersucht wurde.

Und das war noch nicht alles, denn ein unglaublicher Ausblick wartet auch noch auf euch. Auf der Plattform des Hochofens 5 in einer Höhe von 70 Metern könnt ihr den Landschaftspark mal von einer ganz anderen Perspektive betrachten.

Der Landschaftspark Duisburg Nord aus der Vogelperspktive
Der Landschaftspark Duisburg Nord aus der Vogelperspektive

Zeche Zollern in Dortmund

„Das soll mal eine Zeche gewesen sein?“, haben wir uns gefragt, als wir die Zeche Zollern in Dortmund zum ersten Mal gesehen haben, schließlich wirkt das ehemalige Bergwerk fast ein bisschen schlossartig. Nicht nur von außen sieht die Zeche besonders aus, sie hat auch noch ein ziemlich abwechslungsreiches Programm zu bieten. Im LWL-Industriemuseum auf dem Gelände der Zeche Zollern könnt ihr beispielsweise mehr über die Geschichte des Lebens unter Tage erfahren. Die begehbare Schachtanlage ist zum Teil noch im Originalzustand, was das Erlebnis Zeche Zollern noch eindrucksvoller macht. Genauso faszinieren dürfte euch aber auch der Ausblick vom Förderturm aus.

Der Förderturm der Zeche Zollern in Dortmund
Der Förderturm der Zeche Zollern in Dortmund

Die Zeche Zollern ist zudem ein Ort des kulinarischen und kulturellen Genusses. Im Restaurant „Pferdestall“, das damals tatsächlich der Pferdestall der Zeche war und die Pferde und Kutschen der Steiger beherbergte, könnt ihr euch Gerichte mit westfälischem und internationalem Einfluss schmecken lassen oder euch im Biergarten entspannt zurücklehnen. Kulturelles Highlight ist dagegen das Festival „Once upon a time“ auf dem Museumsgelände der Zeche. Hier kommt echtes Jahrmarkt-Feeling auf, unter anderem erwarten euch alte Karussells und talentierte Straßenkünstler. Oder wie wäre es mit einer Fahrt in einem Autoscooter aus den 40er-Jahren? Erlebt die Nostalgie einfach selbst – vom 27. bis zum 29. Mai 2023.

5 (Geheim-)Tipps im Ruhrgebiet

Über den Dächern Dortmunds

Wie ihr beim Lesen bereits bemerkt haben dürftet, punktet das Ruhrgebiet vor allem mit atemberaubenden Aussichten. Auch in den fünf Top-Tipps darf eine einzigartige Aussicht nicht fehlen. Diese bekommt ihr beim Überqueren des „Skywalk Phoenix West“. Hoch oben über den Dächern Dortmunds erwartet euch ein faszinierender Ausblick über die Stadt. Bei den bis zu 64 Metern Höhe, die ihr erklimmen könnt, solltet ihr auf jeden Fall schwindelfrei sein. Dem ein oder anderen mögen dann doch vielleicht die 26 Meter reichen, die ihr nach 99 Stufen erreichen könnt. Wo bis zum Jahr 1998 in Hochöfen noch Eisenerz zu Roheisen verarbeitet wurde, könnt ihr nun über eine ehemalige Gichtgasleitung, den heutigen „Skywalk“, laufen. So könnt ihr das industrielle Flair des Ruhrgebiets mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Einzigartig, oder?

Übrigens: Oben auf dem Hochofengelände angekommen, fällt euch direkt der wenige Kilometer entfernte Signal-Iduna Park ins Auge. Auch aufgrund dieser Nähe lässt sich der Besuch des Phoenix West perfekt mit einem Stadionbesuch des BVB verbinden.

Sanfte Touren

Wenn ihr noch mehr von der Umgebung rund um Phönix West, den Fredenbaumpark erkunden oder weitere historische Orte in Dortmund kennenlernen wollt, dann solltet ihr unbedingt mal eine Tour bei Sanfte Touren buchen. Ihr seid entweder zu Fuß oder direkt mit dem Segway unterwegs. Dabei cruist ihr zum Beispiel durch den vielfältigen Rombergpark oder durch Bergarbeitersiedlungen und ehemalige Zechengelände. Auch Sportbegeisterte kommen bei der Segway-Tour „Fußballgeschichte(n)“ nicht zu kurz.

Gerade mit Kindern ist es lohnenswert, sich die Nachbarschaft mal von einem kundigen Guide zeigen zu lassen. Auf diese Art und Weise sieht man die eigene Heimat noch mal mit ganz neuen Augen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr außerdem einen eurer Spaziergänge nutzen, um die „Mission Innenstadt“ auszuprobieren. Dabei streunert ihr mit eurem Handy durch die Stadt und könnt dabei in ca. 2 Stunden Aufgaben rund um diverse Themen wie Sport, Mittelalter oder auch Bierkultur lösen.

Der SkyWalk in Phoenix West in Dortmund bei Sonnenuntergang
Überquert den Skywalk Phoenix West in Dortmund und genießt die schöne Aussicht. Foto: Ruhr Tourismus / Achim Meurer

Ganz großes Kino

Ihr wollt mal wieder so richtig entspannen und einen Film schauen, habt aber irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn ihr bei tollem Wetter in der Wohnung hockt? Dann schaffen Open-Air-Kinos definitiv Abhilfe! Im Ruhrgebiet findet ihr einige Kinos, die euch Filme unter freiem Himmel zeigen. Eines davon ist das Sommerkino im Landschaftspark Duisburg-Nord. Seit 1996 bietet die Gießhalle eines stillgelegten Hochofens eine besondere Kulisse für das Open-Air-Spektakel. Auf euch warten aktuelle Filme und Klassiker, die ihr euch bei Anbruch der Dunkelheit anschauen könnt. Ein Biergarten im Landschaftspark sorgt währenddessen für noch mehr gemütliche Atmosphäre.

Weitere Open-Air-Kinos im Ruhrgebiet findet ihr unter anderem auf der Kokerei Zollverein in Essen, auf dem Brauhof der Bochumer Privatbrauerei Moritz Fiege oder im Dortmunder Westfalenpark.

Beim Sommerkino im Landschaftspark Duisburg-Nord erwarten euch gemütliche Abende vor der Leinwand. Foto: Michaela Thewes
Beim Sommerkino im Landschaftspark Duisburg-Nord erwarten euch gemütliche Abende vor der Leinwand. | Foto: Ruhr Tourismus / Michaela Thewes

Ein Ort voller Kunst und Kultur

Das denkmalgeschützte „CreativQuartier Fürst Leopold“ in Dorsten steht ganz im Zeichen von Kunst und Kultur. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold, wo von 1913 bis 2001 ursprünglich Kohle gefördert wurde, finden jetzt zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter Konzerte, Messen und Kunstausstellungen. In den Eventlocations der Zeche, darunter die Galerie der Traumfänger oder die ehemalige Waschkaue, bekommen die Veranstaltungen zusätzlich ein ganz besonderes Flair verliehen.

Apropos Kunst: Für Künstlerinnen und Künstler ist die ehemalige Zeche ein besonderer Ort, um ihrer Leidenschaft nachzukommen. In mehreren Büros und Ateliers arbeiten die Künstler an ihren Werken und stellen diese aus. Auch die Kulinarik kommt nicht zu kurz: Mehrere Cafés und Restaurants stehen euch zur Verfügung, um zwischen Inspiration und Faszination genüsslich zu schlemmen.

Die Zeche Fürst Leopold
Die Zeche Fürst Leopold

Mit dem Mountainbike über die Halde

Wer gerne auf seinem Mountainbike unterwegs ist, sollte sich den Mountainbike-Trail auf der Halde Hoheward mal genauer ansehen. Der Trail ist mit etwa 6,3 Kilometern Länge zwar nicht die längste Strecke, dafür aber ziemlich anspruchsvoll. Der ausschließlich für Mountainbiker reservierte Trail hat so ziemlich alles zu bieten: Mal ist die Strecke ebenerdig, mal steinig, ab und zu müsst ihr auf steileren Abschnitten mehr in die Pedale treten, dann erwarten euch aber auch rasante Abfahrten. Die Strecke mag euch einiges abverlangen, das ist aber alles schnell vergessen, wenn ihr auf dem Haldenplateau ankommt und den atemberaubenden Panoramablick über das Ruhrgebiet mit eigenen Augen genießen könnt. Wusstet ihr, dass ihr auf der Halde auch Segway fahren könnt?Die Strecke mag euch einiges abverlangen, das ist aber alles schnell vergessen, wenn ihr auf dem Haldenplateau ankommt und den atemberaubenden Panoramablick über das Ruhrgebiet mit eigenen Augen genießen könnt. Höhepunkt ist sicherlich sowohl der Blick auf die Veltins Arena des FC Schalke 04 als auch auf das Vonovia Ruhrstadion vom VfL Bochum. Bei einer geführten Segway-Tour könnt ihr den Landschaftspark Hoheward auf besondere Art und Weise erkunden.

Auf dem Haldenplateau der Halde Hoheward angekommen erwartet euch ein atemberaubender Panoramablick.
Auf dem Haldenplateau der Halde Hoheward angekommen erwartet euch ein atemberaubender Panoramablick. | Foto: Ruhr Tourismus / Dennis Stratmann

Entdeckt das Ruhrgebiet!

Das Ruhrgebiet beweist, dass Industrie, Kunst und Natur perfekt vereint werden können. Es ist abwechslungsreicher denn je und überrascht immer wieder aufs Neue mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten. Ihr seid dem Charme des Ruhrgebiets verfallen? Dann solltet ihr euch ein Konzert im „JunkYard“ in Dortmund, eine Ausstellung im Creativ-Quartier Fürst Leopold oder die atemberaubende Aussicht beim Überqueren des „Skywalks Phoenix West“ nicht entgehen lassen! Wenn ihr noch mehr über die Industriekultur im Ruhrgebiet erfahren wollt, schaut mal bei Ruhr Tourismus vorbei. Außerdem haben wir euch ein paar weitere Artikel zum Ruhrgebiet zusammengestellt – stöbert ein bisschen und erfahrt, wie vielseitig das Ruhrgebiet ist!

Wenn ihr außerdem noch weitere spannende Artikel über das Ruhrgebiet lesen wollt, dann schaut euch das genauer an:

Logoleiste mit dme Logo von nordrhein Westfalren und dem ministerium für Wirtschaft, Innovation, diitalisierung und energie des Landes Nordrhein Westfalen

Kommentare

Was sagst du dazu?