Fußball im Ruhrgebiet – Leben, Liebe & Leidenschaft

Fußball ist unser Leben

„Das Herz des deutschen Fußballs schlägt im Ruhrgebiet“ – mit diesem Satz hat Kaiser Franz Beckenbauer vor einigen Jahren wohl genau das ausgesprochen, was die Menschen im Pott schon lange wissen. Fußball wird hier auf eine ganz eigene Art und Weise gefühlt – und vor allem gelebt. Fußball gehört hier für viele zur Identität. Und das nicht nur am Wochenende beim Anfeuern auf der Tribüne von Borussia Dortmund, Schalke 04 oder dem VfL Bochum, sondern auch beim Pöhlen auf dem Ascheplatz im Dorf. Der Fußball hat eine lange Tradition und Geschichte im Ruhrpott.

Bei einem Besuch im Ruhrgebiet werdet ihr um das Thema Fußball also nicht herum kommen. Schon auf dem Weg in den Pott hinein werden euch vermutlich die Zitate auf den Autobahnbrücken der A40 auffallen. „Rahn müsste schießen…“ – ein paar hundert Meter dann „…Rahn schießt…“ – und weiter auf dem Weg „…Tor! Tor! Tor! Tor!“. Dieses Zitat eines Radiomoderators wird die Menschen in Essen für immer an das Wunder von Bern erinnern, als der gebürtige Essener Helmut Rahn das Tor des Jahrhunderts schoss und Deutschland zum Fußball-Weltmeister machte. In Dortmund werden Fußballfans, Einheimische und Gäste auf der Autobahn mit den Worten „Wir sind guter Fußball“ begrüßt.

Das nicht nur der BVB, sondern das gesamte Ruhrgebiet guter Fußball ist, möchten wir euch hier zeigen. Und wir versprechen euch: Selbst wenn ihr nichts mit Fußball am Hut habt – diese Emotionen und dieses Lebensgefühl im Pott werden euch in ihren Bann ziehen.

Blick auf die Halde Rungenberg in Gelsenkirchen. Im linken Bildfeld sieht man die Spitze der Halde, auf der ein Fernrohr aus Beton und in Übergröße steht, das mit bunten Graffitis angemalt wurde. Daneben stehen zwei Mädchen, die eine hat ihren Fuß auf einem Fußball. Ein paar Meter weit sitzt ein anderes Mädchen und schaut die Halde hinab auf die Veltins-Arena, die Heimat des FC Schalke 04.
Von der Halde Rungenberg in Gelsenkirchen hat man einen tollen Blick auf die Veltins-Arena. Foto: Ruhr Tourismus / Dennis Stratmann

Fußballmuseen im Ruhrgebiet

Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Fußball im Ruhrgebiet. Die schreiben die Menschen im Ruhrgebiet, die den Fußball lieben. Und von diesen Geschichten gibt es unzählige. Die Fußballgeschichte im Pott reicht weit zurück. Und damit keine dieser Momente, Erinnerungen und Entstehungsgeschichten in Vergessenheit geraten, können wir sie uns bis heute anschauen und viel über das Ruhrgebiet, seine Menschen und die unendliche Liebe zum Fußball lernen. Wir stellen euch die besonderen Fußballmuseen im Ruhrgebiet vor und versprechen euch: Ein Besuch lohnt sich allemal.

Deutsches Fußballmuseum

Das Deutsche Fußballmuseum steht in der Fußballhauptstadt Dortmund, ist aber garantiert nicht nur für Borussen ein absolutes Highlight. Dieser Ort ist eine Erlebniswelt für alle – von Groß bis Klein, von Bayern-Fan bis Werder Bremen Anhänger, und auch für diejenigen, die dem Fußball ansonsten nicht wirklich viel abgewinnen können. Hier wimmelt es nur so von Geschichte, von Siegen, Pokalen, Legenden und Emotionen. Ihr könnt euch zum Beispiel nochmal vom Wunder von Bern verzaubern lassen oder die Gänsehaut Momente des Weltmeister-Titelgewinns von 2014 aufleben lassen. Das 3D-Kino sorgt vor allem bei den kleinen Gästen für große Augen und Freude, während Mama und Papa vermutlich einen Raum weiter ins Staunen kommen, wenn sie die funkelnde Schatzkammer mit den vielen Trophäen betreten. Hier wurde wirklich an alles gedacht. Ihr solltet dem Deutschen Fußballmuseum unbedingt einen Besuch abstatten und euch voll in die Fußballkultur stürzen.

  • Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)
  • Eintrittspreise (Online-Shop): Erwachsene 18€; Schüler & Studenten (bis 26 J.) 12€; Kinder (bis 6 J.) kostenlos
  • Adresse: Platz der Deutschen Einheit 1, 44137 Dortmund

Das Bild zeigt zwei Jungs im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Im Hintergrund ist eine Bilderreihe zu erkennen, die die Spieler zeigt, die beim Wunder von Bern für Deutschland auf dem Platz standen. Davor ist eine Vitrine zu sehen, die von oben und unten beleuchtet wird. Darin liegt der Fußball, der beim Wunder von Bern im Einsatz war. Neben der Vitrine stehen links und rechts die beiden Jungs und halten einen Fußball hoch.
Im Deutschen Fußball Museum in Dortmund könnt ihr zum Beispiel den originalen Fußball des Wunders von Bern bestaunen. Foto: Ruhr Tourismus

Schalke-Museum

Als echter Schalke-Fan muss man die heiligen Hallen des Schalke-Museums in der Veltins-Arena einmal betreten haben. Hier schlägt das Herz blau-weiß. Auf rund 600 qm² findet ihr nicht nur spannende Infos und Hintergründe zur Vereinsgeschichte der Königsblauen, sondern auch über 500 Exponate, bewundernswerte Fotos und Filme, die kurz, aber nicht wenig emotional, darstellen, was den Club und die Fans in den letzten Jahren beschäftigt hat. Im Hörraum könnt ihr euch persönliche Anekdoten von berühmten Schalker Spielern anhören und ein paar Meter weiter könnt ihr euch in die alten Zeiten der Glückauf-Kampfbahn und des Parkstadions zurück empfinden, wenn ihr auf den originalen Sitzbänken Platz nehmt. Das Schalke-Museum ist authentisch, unterhaltsam und voller Liebe – und das spürt man sofort beim Betreten.

  • Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr; an Spieltagen 2 Stunden vor Anpfiff geöffnet
  • Eintrittspreise: Erwachsene 5€; Jugendliche (6-21 J.) 3€; Kinder (bis 6 J.) kostenlos
  • Adresse: Rudi-Assauer-Platz 1, 45891 Gelsenkirchen

Hier sieht man den Eingangsbereich der Glückauf Kampfbahn in Gelsenkirchen. Zwischen dicken weißen Betonpfeilern sind schwarze Gittertore zu sehen. Darüber steht in schwarten Buchstaben: Kampfbahn Glückauf. In der Reihe darunter: Gelsenkirchen Schalke 04 e.V. Durch die Gitter lässt sich Rasen erkennen. Der Platz davor ist gepflastert.
Im Schalke-Museum erfahrt ihr u.a. mehr über die Glückauf Kampfbahn, die bis heute für viele Fans noch die Heimat des Vereins ist. Foto: Ruhr Tourismus

Borusseum

Das ein Museumsbesuch alles andere als langweilig sein muss, zeigt auch das Borusseum in Dortmund. Im Herzen der Borussia findet ihr das Museum direkt neben dem Signal Iduna Park. Und natürlich bekommt ihr auch hier alle interessanten Infos zur Gründungsgeschichte, zu den Spielstätten, internationalen Wettbewerben und vielem mehr. Das Borusseum unterteilt sich in acht Themeninseln, die alle einen Stopp und eine nähere Betrachtung wert sind. Das Highlight ist aber wohl der „Fan-Bereich“. Die Dortmunder widmen einen Teil ihres Borusseums ihren Fans, stellen sie mit ihren großen Siegen gleich und zeigen so, wie wichtig ihnen diese Verbundenheit und Treue ist. Hier solltet ihr ganz genau hinsehen, denn die Geschichten treffen oft direkt ins Herz. Auch an die Kleinsten ist gedacht: sie können sich auf die Kinderspur begeben und bekommen von keinem anderen als Stadionsprecher Nobby Dickel die Inhalte erklärt.

  • Öffnungszeiten: Mo-Do 9.30-18.30 Uhr; Fr 9.30-21 Uhr; an Heimspieltagen 9.30 Uhr bis Anpfiff
  • Eintrittspreise: Erwachsene 9€; Jugendliche (bis 18. J.) 7€; Schüler & Studenten, Arbeitslose, Rentner & Schwerbehinderte 7€; Mitglieder 6€; Kinder (bis 6 J.) kostenlos
  • Adresse: Strobelallee 50, 44139 Dortmund

Im Borusseum in Dortmund lernt ihr eine Menge über die Geschichte des BVB. Unter anderem, wie auf dem Bild zu sehen, über die Chronik. Die verschiedenen Meilensteine werden auf einer langen Wand in verschiedenen Kästchen dargestellt. Auf manchen Kästchen stehen Jahreszahlen, auf vielen sind Bilder zu sehen und auf anderen Andenken.
Im Borusseum in Dortmund lernt ihr eine Menge über die Geschichte des BVB. Foto: Ruhr Tourismus

Kleine Gruga in Essen

Ein Fußballmuseum der ganz anderen Art findet ihr in Essen. Hier heißt es: „Ab anne frische Luft“, denn das Museum des Rot-Weiß Essen findet ihr auf einem Grünstreifen direkt neben dem Stadion an der Hafenstraße. Auf 12o Metern stehen hier Erinnerungsstücke aus dem einst modernsten Stadion Europas und andere Exponate und bringen euch neben der Vergangenheit des Vereins auch ein Stück der Geschichte des Ruhrgebiets näher. So könnt ihr beispielsweise den Förderwagen bestaunen, der in der letzten Schicht der Verbundsteinkohlenzeche Emil-Fritz zum Einsatz kam. Außerdem könnt ihr euch im Freilichtmuseum mit der Essener Mannschaft ablichten lassen, die 1955 den Titel „Deutscher Meister“ gewann. In einem Fußballtor steht ein riesiges Bild der Jungs, im Hintergrund sind die Fans zu sehen und in der Mitte ist ein Kopf ausgeschnitten, in dem ihr euch mit eurem Gesicht positionieren könnt.

  • Öffnungszeiten: täglich frei zugänglich
  • Eintrittspreise: kostenlos
  • Adresse: Hafenstraße, 45356 Essen (zwischen dem Flutlichtmast und den Bahnschienen im Süden des Stadions)

Hier sieht man das ein Fußballtor, in das ein Bild eingebaut wurde, dass ungefähr so groß ist, wie der Rahmen. Auf dem Bild ist eine Fußballmannschaft in schwarz-weiß zu sehen, im Hintergrund die Fans.
Die Kleine Gruga in Essen bietet euch die Chance, für einen kurzen Augenblick Teil der Mannschaft zu sein, die 1955 den Meistertitel gewann. Foto: Ruhr Tourismus

Zwischen Jubel, Gänsehaut und Bratwurst: die Stadien im Ruhrgebiet

An die 100 Fußballstadien zählt das Ruhrgebiet – darunter größere und kleinere. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Überall wird der Fußball hier gelebt und geliebt. Mindestens jedes zweite Wochenende versammeln sich die Fans der Vereine um das Spielfeld herum, um ihre Jungs und Mädels auf dem Platz anzufeuern. Viele Menschen im Ruhgebiet verbinden den Besuch im Stadion mit dem Gefühl von nach Hause kommen. Hier trifft man auf Menschen, die im Laufe der Zeit zu Freunden wurden, weil man die gleiche Leidenschaft teilt. Hier kann man seinen Emotionen freien Lauf lassen. Im Ruhrgebiet wird Fanliebe großgeschrieben und das spürt man auch. Gerade bei einem Besuch im Stadion. Folgt dem Duft der Bratwürstchen, mischt euch unter die Fanströme, die ins Innere ihrer Tempel pilgern und lasst euch von der einzigartigen Atmosphäre anstecken, wenn plötzlich tausende Menschen die gleichen Lieder singen. Wir stellen euch hier die größten und wichtigsten Stadien im Ruhrgebiet vor.

⚽️ Urlaubsguru-Tipp: Wollt ihr die Stadien in Ruhe erkunden und gleichzeitig mehr von der Geschichte und dem Vereinsleben erfahren, empfehlen wir euch eine Stadiontour. Die Guides führen euch mit Herzblut und Leidenschaft durch die Ränge, bringen euch zu den Spielerbänken und lassen euch eventuell auch in die Kabinen der Profis. Eine Stadiontour ist auch ein schönes Geschenk für die Liebsten. Schaut einfach auf den Seiten der Vereine vorbei, dort könnt ihr eine der beliebten Touren buchen.

„Echte Liebe“ im Signal Iduna Park von Borussia Dortmund

Wer an den Signal Iduna Park in Dortmund denkt, der hat vermutlich sofort die Gelbe Wand vor Augen. Die Südtribüne ist nicht ohne Grund über die Grenzen Deutschlands und Europas bekannt. Hier herrscht bei Heimspielen eine der besten Fußballstimmungen weltweit.

90 Minuten lang singen die BVB-Fans für die Spieler, feuern sie an und sorgen für die nötige Motivation auf dem Platz. Hier erlebt ihr alle Emotionen in ihrer höchsten Form. Freude und Enttäuschung, Ekstase und Wut und grenzenloser Jubel – hier fallen sich wildfremde Menschen in die Arme. Eine Atmosphäre, die immer wieder für Gänsehaut sorgt.

  • Fassungsvermögen: 81.365 Fans
  • Sitzplätze: 56.914
  • Stehplätze: 24.451

Hier wurde das Signal Iduna Stadion des BVB von der Westtribüne aus fotografiert. Man sieht also die Osttribüne, auf der immer abwechselnd gelbe und schwarze Stühle verbaut wurden, sodass sich schwarze und gelbe Streifen abwechseln. Unter dem Dach steht in gelb Borussia. Der Rasen strahlt in zwei verschiedenen grün Tönen.
Bei Heimspielen des BVB sind die Plätze im Signal Iduna Park meistens bis auf den letzten Platz ausgefüllt. Foto: Ruhr Tourismus

Veltins-Arena auf Schalke: „Wir leben dich“

„So ein Stadion hat die Welt noch nicht gesehen“ – mit diesen Worten wurde die Veltins-Arena auf Schalke bei der Eröffnung 2001 vom damaligen FIFA-Präsidenten beschrieben – und das vollkommen zurecht. Das Stadion ist ein echtes Multitalent und so finden hier regelmäßig Konzerte und Sportevents wie Biathlon oder Boxkämpfe vor tausenden von Zuschauern statt. Hier findet ihr die größte Open-Air-Bühne und könnt euch auf unvergessliche Abende freuen. Vor allem ist die Veltins-Arena aber eines: ein wahrer Fußballtempel. Regelmäßig tauchen die Fans diesen Ort in blau-weiße Farben und zelebrieren die 90 Minuten, in denen die Spieler des FC Schalke 04 auf dem Platz um drei Punkte kämpfen.

  • Fassungsvermögen: 62.271 Fans
  • Sitzplätze: 45.692
  • Stehplätze: 16.306

Blick auf die Veltins Arena vom angrenzenden Fußballplatz draußen. Man sieht eine große Glasfront und darüber eine große Aufschrift mit den Worten Veltins Arena.
Die Veltins Arena ist eines der modernsten Stadien Deutschlands. Foto: Karsten Rabas

„In Bochum, aus Bochum, für Bochum“ – Stimmung im Vonovia Ruhrstadion

Wollt ihr den Fußball im Ruhrgebiet in seiner reinsten, ehrlichsten und authentischsten Form erleben? Dann müsst ihr unbedingt dem VfL Bochum bei einem Heimspiel im Vonovia Ruhrstadion einen Besuch abstatten. Dieser Ort hat in den letzten Jahren nichts an Charme verloren – ganz im Gegenteil. Wenn ihr hier inmitten der singenden und jubelnden Fans steht, ist Gänsehaut vorprogrammiert.Das Stadium steht nicht ohne Grund im Zentrum der Stadt – das ehemalige Ruhrstadion ist das zweite Zuhause vieler Bochumer. 1922 hat hier das erste Länderspiel zwischen Deutschland und Ungarn stattgefunden. Das Vonovia Ruhstadion ist ein Ort mit Geschichte und echten Emotionen.

  • Fassungsvermögen: 26.000 Fans
  • Sitzplätze: 15.574
  • Stehplätze: 12.025

Das Vonovia Ruhrstadion in Bochum wurde hier vom Rasenplatz aus fotografiert. Am unteren Bildrand sieht man den grünen Rasen, im Hintergrund sind die Tribünen zu erkennen, die mit blauen Stühlen ausgestattet sind. Außerdem ragt eine Flutlichtanlage in den Himmel.
Das Vonovia Ruhrstadion ist die Heimat des VfL Bochum und das zweite Wohnzimmer vieler Fans. Foto: Ruhr Tourismus

„Nur der RWE“ im Stadion an der Hafenstraße in Essen

Das Stadion des Rot-Weiß Essen ist über die Grenzen des Ruhrpotts vielleicht nicht ganz so bekannt, wie die Stadien des BVB oder von Schalke 04. Trotzdem hat das Stadion an der Hafenstraße im Ruhrgebiet vor allem für die Essener eine besondere Bedeutung. Für sie ist das Gebäude an der Hafenstraße 97a seit über 100 Jahre Zuhause. Hier hat die Fußballgeschichte in Essen begonnen, hier wurden die ersten Spiele auf der Wiese absolviert – und heute steht hier die Mannschaft des RWE auf dem Platz und kämpft in der 3. Liga um die Punkte. Und weil hier so viel Geschichte liegt, ist sie auf den Rängen bis heute zu spüren. So bildet das Herzstück des Stadions heute die Osttribüne, die aber aufgrund ihrer Geschichte weiterhin als „Alte West“ bezeichnet wird. Auf der Haupttribüne ist der Schriftzug zu lesen: „Wo sind wir Zuhause, wo wird man uns immer hören… An der Hafenstraße, RWE!“. Und danach leben auch die Fans des RWE und stehen treu an der Seite ihres Vereins.

  • Fassungsvermögen: 20.352Fans
  • Sitzplätze: 9.747
  • Stehplätze: 9.040

Blick ins Stadion von Rot-Weiß Essen. Hier sind drei Tribünen zu sehen, die nicht miteinander verbunden sind. Sie sind alle überdacht und bieten Platz für viele Fußballfans.
Seit über 100 Jahres ist der RWE im Stadion an der Hafenstraße zuhause. Foto: Ruhr Tourismus

„Liebe, Maloche, Leidenschaft“ im Stadion am Niederrhein beim RWO

Seit 1926 liegt das Stadion am Niederrhein, die Heimat des Rot-Weiß Oberhausen, auf der sogenannten „Emscherinsel“. Ihr könnt die Fußballstätte eigentlich gar nicht verfehlen, denn sie liegt direkt an der A42 – zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher. Hier wird der Fußball gelebt, ganz egal, in welcher Liga der Verein aktuell spielt. Beim RWO sind Kampf und Leidenschaft zuhause und die Fans stehen mit ganzem Herzen hinter ihren Spielern. Nicht ohne Grund identifiziert sich der Verein seit Jahren mit dem Slogan: „Liebe, Maloche, Leidenschaft“, der nicht nur für die 90 Minuten auf dem Platz gilt, sondern auch sonst für das Leben und die Mentalität der Menschen in Oberhausen steht.

  • Fassungsvermögen: 17.165 Fans
  • Sitzplätze: 4.000
  • Stehplätze: 13.165

Hier sieht man das Stadion am Niederrhein, in dem der RWO zuhause ist. Am unteren Bildrand ist eine Tartanbahn zu sehen, die um das gesamte Fußballspielfeld herum führt. Das foto wurde gegen Abend aufgenommen, weshalb der Himmel langsam dunkel wird - am Horizont ist rotes Licht zu erkennen. Die Flutlichtanlage ist eingeschaltet.
Jedes Wochenende feuern die Fans ihren RWO im Stadion am Niederrhein an. Foto: RWO / Marion Masuch

Buden und Bolzplätze im Ruhrgebiet

Es gibt Orte im Ruhrgebiet, die haben mehr Geschichte als andere. Das sind Orte, mit denen sich die Menschen im Pott identifizieren. Wo sie zusammenkommen und selbst Geschichten schreiben. Orte, mit denen sie ihre Kindheit verbinden und an die sie immer wieder gern zurückkehren. Buden und Bolzplätze sind aus dem Ruhrgebiet nicht wegzudenken und haben wohl in keinem anderen Ort in Deutschland einen so hohen Stellenwert und eine so positive Assoziation wie hier. Und dabei werden sie nicht selten auch miteinander in Verbindung gebracht. Denn bevor es auf den Bolzplatz geht, wird oft nochmal eben ein isotonisches Getränk „anner Bude“ geholt. Oder man hält hinterher am Kiosk an, hält ein kurzes Pläuschken und kauft noch Bömskes für den Weg nach Hause. Hier trifft man sich, um den Feierabend mit einem Bierchen einzuläuten oder um eine kurze Pause vom Alltag einzulegen. Den Trinkhallen, wie die Buden oder Kioske im Ruhrpott auch genannt werden, wurde 2022 sogar ein eigener Tag gewidmet. Das zeigt wohl am besten, welche Rolle die Buden im Ruhrgebiet spielen.

Bolzen, Kicken, Pöhlen auf dem heimischen Bolzplatz

Was den Bolzplatz im Ruhrgebiet so besonders macht, fragt ihr euch? Er ist ein Ort für alle. Hier stehen der Spaß und die Liebe zum Fußball im Vordergrund und dabei spielen Geschlecht, Herkunft, Alter und Weltansichten absolut keine Rolle. Hier kommt man im Ruhrgebiet zusammen – hier hilft man sich – und hier teilt man ein Hobby. Mit den Bolzplätzen wurden in der Vergangenheit zahlreiche Anlaufstellen für die Freizeitgestaltung erschaffen, die gleichzeitig einen prägenden Sozialraum darstellen. Viele Gründe, die dafür sprachen, dass die Bolzplatzkultur 2018 vom NRW-Ministerium für Kultur und Wirtschaft als immaterielles Kulturerbe erklärt wurde.

Vermutlich ist es keine Überraschung, dass auch viele der großen Fußballstars von heute auf dem „Feld der Träume“ das Pöhlen gelernt haben. Mesut Özil zum Beispiel hat den Umgang mit dem Ball auf dem Bolzplatz in der Olgastraße im Stadtteil Schalke trainiert. Meist sind die Fußballplätze mit Metallgittern abgegrenzt und die Bodenbeläge bestehen aus Asche, Granulat oder Tartan. Die Regeln machen die Spieler selbst. Viele, die selbst mal auf dem Feld gestanden haben, werden Begriffe wie „Lattenschießen“ oder Regeln wie „Letzter Mann hält“ aber mit Sicherheit ein Begriff sein. Falls ihr im Ruhrgebiet an einem Bolzplatz vorbeispaziert, haltet auf jeden Fall kurz an und lasst euch von der Freude und Begeisterung, mit der hier gekickt wird, begeistern.

Hier sieht man einen Bolzplatz. Der untere Bildausschnitt zeigt den Ascheplatz mit einem Tor, in dem ein grünes Netz gespannt ist. Dahinter ist ein großer hoher grüner Zaun zu sehen, der den Platz einzäunt. Im Hintergrund ist eine Halde zu erkennen. Das Wetter ist gut und der Himmel blau.
Bolzplätze findet man im Ruhrgebiet fast in jedem Ort. Foto: Ruhr Tourismus / Dennis Stratmann

Fußball im Ruhrpott aktiv & kreativ erleben

Das Ruhrgebiet ist der Ort in Deutschland, wo die meisten Fußballclubs angesiedelt sind. Klar, dass sich das Leben hier nicht nur am Wochenende um das runde Leder dreht. Lauft ihr durch die Straßen von Dortmund, Gelsenkirchen, Duisburg oder anderen Städten, werdet ihr an vielen Ecken und Plätzen, Gärten und Parks mit dem Fußball-Thema konfrontiert. Und dabei ist Fußball im Ruhgebiet viel mehr, als dass 11 Menschen einem Ball hinterherlaufen. Hier könnt ihr den Fußball erleben – auf spannende, interessante und kreative Art und Weise. Wir haben euch einige coole Fußballerlebnisse zusammengestellt. Falls ihr noch mehr Inspiration und Aktivitäten rund um das Thema im Ruhrpott sucht, findet ihr hier tolle Angebote.

Fußballtouren

Wie kann man die Fußballkultur in den Städten im Ruhrgebiet besser kennenlernen, als bei einer geführten Tour mit einem Local? Lasst euch von den Einheimischen zu den Plätzen führen, die eine Geschichte erzählen. Lauscht den spannenden und lustigen Anekdoten und lernt den Fußballkult im Ruhrgebiet noch näher und intensiver kennen. Bei einer Stadtführung durch die Dortmunder Nordstadt macht ihr zum Beispiel Halt am Borsigplatz, der Geburtsstätte des BVB und dem Ort, an dem der Verein zuletzt 2012 die Deutsche Meisterschaft feierte. Beim Rivalen auf Schalke könnt ihr ebenfalls viele spannende Orte besuchen und könnt dabei noch mitbestimmen, welche der 100 Orte, die der Stadtführer in Petto hat ihr ansteuern wollt. Kennt ihr den Mythos vom Schalker Markt? Bei einer Führung durch Schalke werdet ihr ganz bestimmt mehr darüber erfahren.

Das Bild zeigt im Mittelpunkt einen Fußball, der am Abhang einer Halde platziert wurde. Im Hintergrund ist unscharf die Umrisse einer Stadt zu erkennen, davor liegt ein Fußballplatz. Die Bäume strahlen in gelb und rot.
Der Fußball spielt an vielen Plätzen im Ruhrgebiet eine Rolle. Foto: Ruhr Tourismus / Dennis Stratmann

SOCCA WM in Essen

2023 steht in Essen ganz unter dem Zeichen des Fußballs. Denn neben den herkömmlichen Spielen der Bundesliga, findet hier im Sommer auch die Socca WM statt. Der Kennedyplatz in der Essener Innenstadt verwandelt sich dann in eine Outdoor-Arena, wo der Socca World Cup vor internationalem Publikum ausgetragen wird. 40 Mannschaften aus aller Welt werden dann in einem Pop-up-Stadion um die Meisterschaft kämpfen – 3.000 Fußballbegeisterte können sich das Spektakel anschauen und die Teams anfeuern. Socca wird auf einem Kleinfeld gespielt mit 5-7 Spielern plus Torwart. Dabei geht es vor allem um Tempo, Dynamik und Handlungsschnelligkeit. Da steckt richtig Feuer drin! Das solltet ihr euch unbedingt anschauen.

Streetart & Graffiti-Workshop

Schlendert ihr durch die Straßen im Ruhrpott, werdet ihr immer wieder an kunstvollen Graffitis vorbei kommen. Nicht selten haben die auch einen Fußballbezug, vor allem in Essen, Dortmund und Gelsenkirchen. Es lohnt sich allemal, sich diese Kunstwerke näher anzuschauen, zum Beispiel während einer Streetart-Führung durch die Städte im Pott. Oder ihr ergreift die Chance und werdet bei einem Graffiti-Workshop selbst kreativ und aktiv. Nähere Infos und noch mehr aufregende Aktivitäten im Ruhrgebiet findet ihr in unserem separaten Artikel.

Hier sieht man ein Graffiti, das auf der Hälfte einer seitlichen Hauswand gesprüht wurde. Unten drunter ist ein Kiosk mit dem Namen Gourmet Stäbchen. Das Graffiti selbst zeigt auf der linken Seite einen älteren Mann, der einen gelben Schal mit dem Logo des BVB trägt. Auf der rechten Seite find BVB Fahnen zu erkennen und im Hintergrund leuchtete der Mond über dem Signal Iduna Park. Das Bild ist in Schwarz gehalten und mit vielen gelben Farben abgerundet.
Graffitis wie dieses in Dortmund findet man an vielen Ecken im gesamten Ruhrgebiet. Foto: Ruhr Tourismus

So klingt Fußball im Ruhrpott:

  • bolzen → Fußball spielen
  • bötschen → Fußball spielen
  • feckeln → rennen oder schnell laufen
  • Glück auf → Bergmannsgruß; wird heute noch gerne als allgemeine Begrüßung im Ruhrgebiet verwendet
  • ker → Ausruf; Kurzform von Kerl oder Mann
  • Parkstadion → ehemaliges Fußballstadion des FC Schalke 04
  • picheln → (sich) betrinken
  • Pommes Schranke → Eine Pommes mit Mayo und Ketchup
  • pöhlen → Fußball spielen

Im Ruhrgebiet schlägt das Herz des Fußballs

Das Ruhrgebiet ist nicht nur Heimat vieler deutscher Fußballclubs, sondern vor allem das Zuhause vieler treuer Fans. Fußball bedeutet hier nicht nur ein Mal in der Woche ins Stadion zu pilgern. Der Sport ist ein Lebensgefühl und Auslöser vieler Freundschaften und Emotionen. Lasst euch in den Bann der Fußballkultur im Ruhrgebiet ziehen, taucht ein in die Geschichte und erlebt den Sport, wie es die Einheimischen tun. Nichts wie los! Zieht die Schnürsenkel fest und stürzt euch ins Fußball-Leben im Ruhrgebiet.

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