Bei der Urlaubsbuchung kreisen die Gedanken nicht immer nur um die heiß ersehnte Erholung, sondern oft auch um die lange Liste an notwendigen Versicherungen. Damit ihr eure Vorfreude in aller Ruhe genießen könnt, zeige ich euch heute, welche Auslandsversicherungen sinnvoll sind und welche hingegen nur dazu dienen, euch das Geld aus der Tasche zu leiern.

Der lang ersehnte Urlaub ist gebucht, doch bis zum eigentlichen Reiseantritt ist es noch eine ganze Weile hin. Schnell kommt die Sorge auf, was in den bevorstehenden Monaten noch alles so passieren könnte. Wäre es ratsam gewesen, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen? Und was ist, wenn man im Urlaub krank wird – ist dann nicht eine Auslandskrankenversicherung von Vorteil? Verdrängt wird der Gedanke, dass am Flughafen der Koffer verschwindet. Gibt es dafür nicht auch irgendeine Versicherung? Fragen über Fragen, die einem die Vorfreude ganz schnell vermiesen können. Sichert man sich hingegen einfach gleich gegen alles ab, bleibt meist kaum noch ein Cent übrig, der guten Gewissens im Urlaub ausgegeben werden kann. Dieser Spuk hat nun ein Ende! Ich zeige euch, welche Auslandsversicherungen Sinn machen und welche ihr getrost ablehnen könnt!

Diese Auslandsversicherungen gibt es:

Reiserücktrittsversicherung | Reiseabbruchversicherung | Auslandskrankenversicherung

 Reiseunfallversicherung | Gepäckversicherung | Reisehaftpflichtversicherung

Mietwagenpflichtversicherung | Weitere Tipps für euren Urlaub

 

Reiserücktrittsversicherung: sinnvoll ✔

Wenn es um Auslandsversicherungen geht, kreisen die Gedanken bei den meisten zunächst um das Angebot einer Reiserücktrittsversicherung. Diese Vorsorge ist gar nicht verkehrt, besonders dann nicht, wenn zwischen Buchung und Reiseantritt eine geraume Zeitspanne liegt, oder aber, wenn die Reise enorm viel kostet und lange dafür gespart werden musste. Denn im Falle einer Erkrankung oder eines Unfalls sowie bei Komplikationen während der Schwangerschaft, Hausbrand oder nicht beabsichtigter Kündigung greift diese Versicherung ein. Seid ihr also von einer chronischen Erkrankung betroffen, reist mit Senioren oder Kleinkindern, ist die Reiserücktrittsversicherung keine schlechte Idee. Sollte nämlich ein krankheitsbedingter Notfall die Reise zum Scheitern verurteilen, müsst ihr die Stornokosten nicht selbst tragen. Doch Vorsicht: Diese Versicherung zahlt nicht für alle kleinen Wehwehchen. Leidet ihr unter akuter Flugangst, habt vergessen, euer Visum rechtzeitig zu beantragen oder habt ihm Vorfeld schwere Vorerkrankungen nicht zur Sprache gebracht, müsst ihr damit rechnen, in die Röhre zu gucken. In solchen Fällen zahlt die Reiserücktrittsversicherung nämlich nicht.

Reiseabbruchversicherung: mäßig sinnvoll (✔)

Anstelle der Reiserücktrittsversicherung, die in Notfällen vor Reiseantritt in Kraft tritt, greift die Reiseabbruchversicherung bei akuten Notfällen während eures Urlaubs. Das heißt, sobald ihr beispielsweise am Flughafen eingecheckt habt, könnt ihr euch auf diese Versicherung verlassen. Erkrankt ihr während eurer Reise so stark, dass ihr frühzeitig nach Hause müsst, wird euch die frühere Rückreise auf Kosten des Versicherungsträgers ermöglicht. Selbst Kosten, die durch eure frühzeitige Heimreise entstanden, werden euch bei einer Reiseabbruchversicherung erstattet. Auch hier gilt also wieder, dass ihr im Falle einer chronischen Erkrankung sowie im hohen Alter mit dem Risiko häufig zu erkranken, mit dieser Versicherung gut bedient seid. Wägt im Vorfeld also ab, wie hoch die Chancen stehen, dass ihr euren Urlaub vorzeitig abbrechen müsst – eine Reiseabbruchversicherung ist nämlich nicht gerade billig, vor allem dann nicht, wenn eine komplette Familie versichert werden muss. 

 

Auslandskrankenversicherung: sinnvoll ✔

Über eine Auslandskrankenversicherung nachzudenken, würde ich euch in jedem Falle ans Herz legen. Wie schnell kann es passieren, dass man sich im Urlaub verletzt oder eine allergische Reaktion bekommt und schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden muss? Meist schneller als man denkt. Daher lohnt sich sowohl für privat als auch gesetzlich Versicherte der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung – selbst, wenn der Urlaub innerhalb der EU stattfindet. Um im Ausland medizinisch behandelt zu werden oder gar nur von einem Arzt angeschaut zu werden, ist das nötige Kleingeld nämlich unabdingbar. Während mit ein bisschen Glück bei einem Arztbesuch im Ausland die Karte der deutschen Versicherung ausreicht, wird man vom Notarzt sowie im Krankenhaus meist nur gegen Bargeld behandelt. Und zu allem Überfluss werden diese Kosten in Deutschland nur anteilig rückerstattet, sofern die Länder ein Sozialversicherungsabkommen miteinander haben. Noch etwas anders sieht es nämlich mit der Rückerstattung der Kosten aus Ländern aus, die außerhalb Europas liegen oder ganz einfach nicht diesem Abkommen unterliegen: Dann darf der Patient die Kosten in voller Höhe alleine begleichen. Also gilt festzuhalten: Werdet ihr im Ausland krank oder seid in einen Unfall verwickelt, müsst ihr euch mit einer Auslandskrankenversicherung keine Gedanken über die anfallenden Kosten einer Behandlung (dazu zählen auch Aufenthalte im Krankenhaus, Medikamente etc.) machen.

Reiseunfallversicherung: in Ausnahmefällen sinnvoll (✔)

Da gewöhnlich jeder von euch bereits privat in Deutschland unfallversichert ist, ist eine extra Reiseunfallversicherung in den meisten Fällen nicht notwendig. Denn die private gilt nicht nur im Inland, sondern gleichzeitig auch im Ausland. Gesetz den Fall, dass ihr nicht privat unfallversichert seid oder eine sogenannte Risikosportart ausübt, sieht das Ganze schon anders aus. Pauschal sagt man, je gefährlicher und riskanter die Sportart ist, desto sinnvoller ist es, eine Reiseunfallversicherung abzuschließen. Informiert euch im Vorfeld aber bei einem Versicherungsträger eures Vertrauens, ob der von euch ausgeübte Sport als Risikosportart gewertet wird. Falls ja, übernimmt die Reiseunfallversicherung im Falle von Verletzungen, unfallbedingtem Tod sowie ggf. anstehenden Bergungen die Kosten.

Gepäckversicherung: unnötig ✘

Die wohl größte aller Sorgen der Reisenden ist, wenn, oh Schreck, der Koffer verloren geht. Aus überstürzter Sorge sollte dennoch keinesfalls eine Gepäckversicherung abgeschlossen werden, da die Betroffen meist mit Unverständnis und Eigenverschulden konfrontiert werden. Genauer gesagt ist häufig die Rede von „grober Fahrlässigkeit“, wenn Gepäckstücke geklaut werden. Euch wurde der Koffer beim Warten am Flughafen geklaut? Pech gehabt, ihr hättet ihn schließlich zwischen eure Beine stellen und somit besser bewachen können. Man hat euch in den südlichen Regionen eures Lieblingsschmuckes beraubt? Auch in diesem Fall wird man euch kein Verständnis entgegen bringen, schließlich seid ihr selber schuld, Schmuck in der Öffentlichkeit zu tragen. Was auch geschieht, man versucht euch einen Strick daraus zu drehen und den Vorfall mit grober Fahrlässigkeit zu rechtfertigen. Hoffnung, verlorene Gegenstände wie zum Beispiel Geld oder Handys ersetzt zu bekommen, besteht daher nicht. Gute Nachrichten habe ich trotzdem für euch: Geht euer Gepäck auf einer Flugreise verloren, seid ihr generell bis zu einem bestimmten Betrag über jeweilige Fluggesellschaft versichert. Wird in euer Hotelzimmer eingebrochen, tritt die Hausratsversicherung in Kraft. Lediglich bei Verlust und Beschädigung von bestimmten Gegenständen, wie zum Beispiel Ausweisen, Brillen und Kleidung, ist die Gepäckversicherung nützlich. Da die Preise einer solchen Versicherung aber recht unverschämt sind, würde ich euch davon eher abraten.

Reisehaftpflichtversicherung: eher unnötig (✘)

Normalerweise ist eine Reisehaftpflichtversicherung überflüssig, wenn ihr bereits eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen habt. Denn diese gilt, genau wie die Unfallversicherung, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland. In Frage kommt die Reisehaftpflichtversicherung daher nur, wenn ihr mit kleinen Kindern in den Urlaub fahrt und in einem Ferienhäuschen unterkommt. Schnell kann da mal der ein oder andere Gegenstand zu Bruch gehen, wofür die private Haftpflicht nicht aufkommt. Ebenso sieht es aus, wenn ihr begeisterte Surfer mit der Neigung zu kleinen Missgeschicken seid: Ist eure Tollpatschigkeit Schuld an einer Beschädigung, die durch euer Surfbrett geschehen ist, kann auch hier nur die Reisehaftpflichtversicherung in Kraft treten, nicht aber die private Versicherung.

Mietwagenpflichtversicherung: sinnvoll ✔

Hinter dem schönen Synonym Mallorca-Police verbirgt sich die besser verständliche Mietwagenpflichtversicherung. Schnappt ihr euch im Urlaub einen günstigen Mietwagen, solltet ihr eine Mietwagenpflichtversicherung unbedingt mit dazu buchen. Zwar beinhalten die meisten Mietverträge bereits eine Haftpflichtversicherung, doch stehen die Versicherungssummen in keiner Relation zu möglichen Summen, die bei einem Schaden aufkommen können. Fachsprachlich ist die Rede von Mindest- und Deckungssumme. Während der Versicherungsträger meist nur einen minimalen Betrag zahlt, muss der Versicherungsnehmer für die Differenz zwischen Mindest- und Deckungssumme selbst aufkommen. Mit einer Mietwagenpflichtversicherung kommen also keine bösen Überraschungen auf euch zu.

Ihr merkt, es gibt eine ganze Reihe Auslandsversicherungen, die uns Urlauber verunsichern wollen. Doch nach genauem Hinsehen wird schnell klar, dass nicht all diese Versicherungen notwendig sind. Oft müssen wirklich die individuellen Bedürfnisse eines jeden Reisenden abgewägt werden, bevor ihr euch euer Geld aus der Tasche leiern lasst. Falls ihr noch nicht wisst, wo euer nächster Urlaub hingehen soll, findet ihr Inspiration im Reisemagazin.

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