Ein eher unbekanntes Land in Zentralasien steht auf Platz 5 der Trendreiseziele für das Jahr 2019, die Rede ist von Kirgistan. Was dieses Land so besonders macht und warum ihr es euch definitiv auf eure Bucketlist schreiben solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Traumhafte Gebirgsketten, endlose Steppen und eine einzigartige Landschaft, so weit das Auge reicht. All das erwartet euch im wunderschönen Kirgistan (oder je nach Schreibweise auch Kirgisistan oder Kirgisien). Lonely Planet kürte das Land sogar mit Platz fünf der Trendreiseziele für 2019 und das nicht ohne Grund. Nur sehr wenige Touristen haben sich bisher hierhin verirrt und so erwartet euch jede Menge unentdeckte Natur und eine traditionelle Kultur voller Herzlichkeit. Ob zu Fuß oder zu Pferde, vor allem für alle Aktivurlauber, auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem, stellt Kirgistan eine Traumdestination dar. In diesem Artikel stellen wir euch das Land und seine Leute mal etwas genauer vor. Seid gespannt!

Das unentdeckte Kirgistan ist noch ein echter Geheimtipp

An- und Einreise | Klima | Steckbrief | Wandern 

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Einreise & Anreise nach Kirgistan

Um nach Kirgistan einzureisen, benötigt ihr lediglich einen gültigen Reisepass, sofern ihr nicht länger als 60 Tage im Land verbringen wollt. Erst danach ist ein Visum erforderlich. Von Deutschland aus gehen die meisten Flüge über Moskau oder Istanbul mit einer reinen Flugzeit von circa acht Stunden. Flugangebote könnt ihr schon für unter 400€ ergattern.

Klima & die beste Reisezeit

In Kirgistan herrschen oft extrem heiße Sommer mit bis zu 45 Grad, aber auch extrem kalte Winter mit bis zu -25 Grad. Auch der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist oft gewaltig, worauf man sich bei einer Reise definitiv einstellen sollte. Wollt ihr ins Flachland reisen, empfehlen wir den Frühling und den Herbst. In den Monaten April und Mai erwartet euch eine traumhafte Blütezeit und im September und Oktober steht in Kirgistan die Ernte an, dann sind die Märkte prall gefüllt und es gibt viel zu entdecken. Seid ihr im Hochland und den Bergen unterwegs, dann solltet ihr die Sommermonate Juni bis August anstreben. Angenehme Temperaturen von 20 bis 25 Grad und zahlreiche traditionelle Volks- und Jurtenfeste erwarten euch bei einer Wanderung. Aber auch die lange Skisaison von Dezember bis April lädt jährlich zahlreiche Wintersportler in die Berge ein, um die Pisten zu bezwingen.

Die atemberaubende Natur in den Bergen von Kirgistan

Kirgistan stellt sich vor

Ihr habt den Namen des Landes vielleicht schon mal gehört aber eigentlich keine wirkliche Idee davon, wie die Kultur ist, welche Feste gefeiert werden, wie die Landschaft aussieht, was gegessen wird und welche Städte es gibt? Hier ein kurzer Steckbrief des Landes:

  • Lage & Größe: Kirgistan liegt in Zentralasien und grenzt im Norden an Kasachstan und im Südosten an China. Auf einer Fläche von knapp 200.000 km² leben circa 6,25 Millionen Einwohner. Es kommen dementsprechend 28 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Deutschland kommen auf einen Quadratkilometer 232 Einwohner.
  • Landschaft: Rund 94% des Landes liegen auf einer Höhe von über 1.000 Metern. Das Land ist also vom Gebirge geprägt und nur auf 20% der Fläche ist das Betreiben von Landwirtschaft möglich. Mit 7.439 Metern ist der Dschengisch Tschokusu der höchste Berg des Landes.
  • Feste: Eines der wichtigsten Feste der kirgisischen Kultur ist „tuschoo keschuu“, das übersetzt so viel heißt wie „der erste Schritt“. Und genau das wird, mit vielen Traditionen behaftet, auch gefeiert: Der erste Schritt eines Kindes. Und auch sonst ist Kirgistan ein Land der Feste. Zahlreiche Dorffeste bringen euch die Kultur und die Herzlichkeit ihrer Bewohner näher.
  • Fun Fact: In Bischkek, der Hauptstadt des Landes, gibt es ein Hofbräuhaus mit Weißwürsten und Schweinshaxen und eine Schwarzwaldbäckerei mit der Schwarzwälderkirschtorte. Mit Unterstützung der deutschen Botschaft werden hier sogar das Oktoberfest und Karneval gefeiert. Wer hätte das gedacht?
  • Fortbewegung: Nationaltier ist schon seit Jahrhunderten das Pferd. Deswegen ist das Reiten nach wie vor eines der gängigsten Fortbewegungsarten.
  • Kumys: Ein Getränk, das aus der kirgisischen Stutenmilch hergestellt wird. Die Pferde werden gemolken und die Milch gegoren, sodass am Ende ein alkoholisches Milchgetränk mit Kohlensäure entsteht. Ob das schmeckt?
  • Religion: 75% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime und 20% sind russisch-orthodox.
  • Jurten: Jurten sind die Unterkünfte der Nomaden. Diese Art Zelt war in der Geschichte des Landes ein ganzjähriger Begleiter der nicht sesshaften Kirgisen und bot sowohl im Sommer Schutz vor zu hohen Temperaturen, als auch im Winter vor der Kälte. Heutzutage wohnen nur noch die wenigsten Kirgisen das ganze Jahr über in den Jurten. Ein wichtiger Teil der kirgisischen Tradition sind sie aber zweifelsohne. Erlebt die Kultur doch am besten selbst und schlaft in solch einer Jurte, wie zum Beispiel dieser hier: Jurten Camp Almaluu.

Die Jurten sind die traditionellen Zelte der Nomaden in Kirgistan

Atemberaubende Wanderungen

Hauptgrund für eine Reise nach Kirgistan ist die beeindruckende Landschaft. Die unendlichen Weiten und die riesigen Berggipfel sind ein wahres Paradies für alle Wanderer. Also schnappt euch euren Rucksack und erkundet das Land zu Fuß. Es geht querfeldein, ohne ausgezeichnete Wanderwege, in beachtliche Höhen und durch ungesicherte Flüsse.

Guru Tipp: Hört auf euren Körper! Jeder Mensch reagiert anders auf die Höhen. Die Höhenkrankheit solltet ihr nicht unterschätzen. Mutet euch immer nur so viel zu, wie es euch euer Körper erlaubt.

Der Körper hat mit dem Sauerstoffmangel auf über 2.000 Meter Höhe zu kämpfen, aber all die Anstrengungen lohnen sich. Ein Gefühl der Freiheit und des Stolzes erwarten euch, umgeben von der einzigartigen Natur und den schier endlosen Steppen. In den letzten Jahren entstanden zudem viele neue Wanderwege mit einer gesamten Strecke von über 2.700 Kilometern. Besonders beliebt ist das Tian Shan Gebirge, das sogar von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurde. Überall gibt es traumhafte Panoramen, idyllische Bergseen und hohe Gipfel. Ob als Tageswanderung oder gleich für mehrere Tage ist dabei ganz und gar euch überlassen. Wenn ihr euch jedoch für einen mehrtägigen Trek entscheidet, macht euch auf Wildcampen auf riesigen Weiden mit Schaf- und Kuhherden gefasst. Vergesst dabei euren Alltag und seht wie wenig es eigentlich braucht, um glücklich zu sein.

Am besten erkundet man das Land bei einer ausgiebigen Wanderung

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

Ihr wollt die wunderschöne Landschaft erkunden, aber Wandern ist nicht so euer Ding? Wie schon vorher erwähnt, ist das beliebteste Fortbewegungsmittel der Kirgisen das Pferd. Warum das Land also nicht vom Rücken der Pferde erkunden? Überall werden verschiedene Touren mit erfahrenen Guides in kleinen Gruppen angeboten. Reitet den ganzen Tag durch unentdeckte Natur bevor ihr abends eure Zelte aufschlagt oder in einem authentischen Jurten Camp nächtigt. Keine Häuser, keine Straßenlaternen, nur ihr und die endlose Natur. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit überwältigt einen. Lasst euch darauf ein und fühlt euch Jahrhunderte in die Kultur der Nomaden zurückversetzt.

Nationaltier und Fortbewegungsmittel in Kirgistan ist das Pferd

Die Gegend rund um Issyk-Kul

Mit einer Fläche von 6.236 km² ist der Issyk-Kul (oder auch Yssykköl) nicht nur der größte See Kirgistans, sondern nach dem südamerikanischen Titicacasee auch der zweitgrößte Gebirgssee der Welt.

Man fühlt sich wie an einem riesigen Ozean!

Wenn ihr an seinem Ufer steht und auf das Wasser hinausblickt, ereilt einen schnell das Gefühl, sich an einem riesigen Ozean zu befinden und nicht mitten im Gebirge. Entspannt nach langen Wanderungen am Strand oder beobachtet, wie die Sonne in einzigartiger Bergkulisse im See versinkt. Übersetzt bedeutet Issyk-Kul übrigens so viel wie „heißer See“, denn selbst bei Außentemperaturen von -20 Grad gefriert das Wasser des Sees nicht. Das liegt vor allem an seiner beachtlichen Tiefe und dem hohen Salzwassergehalt. Dennoch ist es vermutlich deutlich angenehmer den See im Sommer zu besuchen. Bei warmen 28 Grad lässt es sich hier doch gut aushalten. Aber Vorsicht: Da der Bergsee so hoch gelegen ist, ist die Sonneneinstrahlung hier deutlich intensiver als in tieferen Gebieten. Denkt also unbedingt an Sonnenschutz.

Der Issyk-Kul ist der größte Bergsee in Kirgistan

Städte in Kirgistan

Wie schon vorher erwähnt, ist der Hauptgrund für eine Reise nach Kirgistan die malerische Landschaft, aber natürlich gibt es auch einige Städte, die so manche Überraschung bereithalten. Die Hauptstadt Bischkek beispielsweise ist um einiges moderner als man zunächst vermuten mag. So findet ihr in der Innenstadt der Eine-Millionen-Einwohner-Metropole zahlreiche Restaurants, Cafés und eine Shoppingmall, wie man sie auch in europäischen Großstädten finden würde. Im Erdgeschoss befindet sich eine Schlittschuhbahn, auf der man sogar im Sommer bei stattlichen 30 Grad Außentemperatur seine Bahnen laufen kann.

Die Hauptstadt von Kirgistan: Bischkek

Historische Gebäude und interessante Sehenswürdigkeiten sind hingegen kaum zu finden, da das Land lange Zeit nur von Nomaden bewohnt war und die Städte erst deutlich später entstanden. Definitiv sehenswert ist allerdings der Osh-Bazaar. Auf dem Markt findet ihr jede Menge regionale Gewürze und andere Lebensmittel oder auch außergewöhnliche zentralasiatische Souvenirs. Unterhaltet euch mit den einheimischen Händlern und erfahrt mehr über die Menschen und ihre Kultur.

Auch die zweitgrößte Stadt Osh im Süden des Landes und in unmittelbarer Nähe zur Grenze Usbekistans hat einen beeindruckenden Basar zu bieten. Auf einem der größten Märkte Zentralasiens findet ihr ähnliche Köstlichkeiten wie schon in Bischkek und das in einer interessanten Atmosphäre. Ein weiteres Highlight in Osh ist das UNESCO Weltkulturerbe „Suleiman-Too“. Der 1.100 Meter hohe Berg liegt in nächster Nähe der Stadt und bietet ein tolles Ausflugsziel mit traumhaften Aussichten.

Urlaubsguru-Tipp: Leider gelten die Städte vor allem nachts nicht als sonderlich sicher. Eine schwache Straßenbeleuchtung und schlecht ausgebaute Straßen führen häufig zu Unfällen. Zudem kommt es immer wieder zu Taschendiebstählen. Eine beliebte Masche der Diebe ist es, sich als Polizist auszugeben und bei angeblichen Drogen-Durchsuchungen Wertsachen zu stehlen. Also passt immer gut auf euch und eure Sachen auf. Generell gilt Kirgistan dennoch als sicheres Reiseland. Für aktuelle Sicherheitshinweise empfehlen wir allerdings immer einen Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes.

Der Berg Sulaiman-Too in Osh, Kirgistan

Entdeckt das Trendziel Kirgistan

Hat unser Geheimtipp Kirgistan euer Interesse geweckt? Dann macht euch doch am besten selbst auf eine Reise voller Abenteuer und spannender Wanderungen. Denn es gibt nichts, das bereichernder im Leben ist, als das Entdecken neuer Länder und Kulturen. Wir wünschen euch tolle Erfahrungen!

Entdeckt Zentralasien