Der Begriff Street Food ist mittlerweile in aller Munde und auch sicherlich in der letzten Ecke des Universums angekommen. Es gibt sogar ganze Festivals, die sich mit der Anzahl an dargebotenen Köstlichkeiten übertreffen wollen und euch eine schier nie enden wollende Auswahl an Essen vor die Nase setzen. Heute lade ich euch ein, meine Top 10 der besten Street Food Städte weltweit kennenzulernen. Ich hoffe, ihr seid nicht hungrig?!

Grob gesagt, fallen unter den Begriff Street Food Getränke und Gerichte, die von einem Stand verkauft oder auf einem Markt angeboten werden. Meist eignen sie sich als optimale Zwischenmahlzeit und können, in den meisten Fällen, bequem aus der Hand gegessen werden. Ideal also für uns Reisende, die nicht Ewigkeiten in einem Restaurant sitzen sondern gleich ins nächste Abenteuer springen wollen!

Beginnen möchte ich meine Reise in der Türkei, genauer gesagt in Istanbul. Die Straßenhändler dort sind vielleicht eher dafür bekannt, andere Produkte anzubieten. Aber wer genauer hinschaut, wird entdecken, dass es in der Stadt von Verkaufsständen wimmelt, die euch mit türkischen Spezialitäten nur so überhäufen. Preis und Frische sind dabei unschlagbar! Wie wäre es also, wenn ihr euren Tag mit Simit beginnt, eine Art Brot in Ringform, welches mit Sesamkörner bestreut wird. Mein Tipp: mit einer Tasse schwarzem Tee wird euer Frühstück perfekt. Mittags solltet ihr an eines der schwimmenden Boote in Hafennähe gehen, denn dort wartet frisch gefangene und frisch gegrillte Makrele mit Zitrone und exotischen Gewürzen auf euch! Wer gegen Abend schon wieder Platz im Magen hat, sollte einen Stand mit Kebabspieß aufsuchen. In einer selbst gebackenen Pita und mit reichlich Gemüse serviert, ist es noch einmal ein ganz anderes Erlebnis als unser „heimischer“ Döner. Glaubt mir ;) Afiyet olsun!

Es geht exotisch weiter, denn meinen nächsten Halt mache ich in Marrakesch. Auf eurem Weg durch die Stadt werden euch sofort die vielen Farben und Menschen auffallen und der Geruch von Kräutern und Speisen wird euch unwiderruflich in die Nase steigen. Lasst euch doch davon leiten und ihr werdet am Ende garantiert an einem der pulsierenden Märkte, den so genannten Souks, landen. Vor allem nachts erwachen diese zum Leben. Um bei der Vielfalt an Speisen nicht den Überblick zu verlieren, rate ich, euch an Einheimische zu halten! Sie wissen, wo es das beste und frischeste Essen zu einem guten Preis gibt. Die Überforderten oder Unentschlossenen unter euch, sollten eine Besichtigung mit den Marrakesh Food Tours buchen. Mit ihnen seid ihr garantiert gewappnet für eine kulinarische Nacht in Marrakesh. Alle anderen genießen schon jetzt frisch gebackenes Brot, Schmorgerichte mit Lamm und Hähnchen, zubereitet in einer Tajine, oder süchtig machende Fruchtsäfte und -shakes! Wer es etwas exotischer mag, greift auf Schnecken oder Lamminnereien zurück. Besaha, wünsche ich euch.

Meine nächste Station führt uns nach Austin, Texas. Gebt es zu, diese Station hättet ihr nicht erwartet, oder? Aber das macht nichts, schließlich überrasche ich euch ja gerne. In Austin findet seit 1987 alljährlich das South by Southwest Festival statt, welches Musik- und Filmfans gleichermaßen eine Bühne bietet. Aber wir sind ja wegen des Essens hier, nicht wahr?! Abseits des Spektakels findet ihr nämlich eine riesige Ansammlung von Food Trucks, die, dicht an dicht, die hungrige Meute mit exzellentem Street Food versorgen. Bei der Auswahl eures Essen unternehmt ihr selbst eine kleine Weltreise, denn die Trucks haben Köstlichkeiten aus aller Welt dabei: mexikanisches Essen, Hamburger, italienische Eiscreme oder französisches Gebäck. Lasst euch von den verschiedensten Einflüssen inspirieren. Aber eins müsst ihr mir versprechen: die Texaner sind unglaublich stolz auf ihre „Texas Brisket“. Dahinter versteckt sich zart gegarte Rinderbrust in einer rauchigen Soße. Probieren ist also ein Muss! Enjoy your meal!

Ein weiterer, eher „ungewöhnlicher“ Kandidat ist der nächste Stopp auf meiner Liste: Belgiens Hauptstadt Brüssel. Der Street Food Klassiker sind sicherlich die belgischen Fritten, die mit allerlei Soßen serviert werden. Eure erste Anlaufstelle sollte hier Maison Antoine sein; sichere Quellen behaupten, dass dies die beste Bude weit und breit sei. Wenn wir schon bei Klassikern sind, möchte ich euch auch noch unbedingt die Belgischen Waffeln mit allerlei Toppings ans Herz legen. Diese werdet ihr nicht nur in zahlreichen Cafés bekommen, sondern eben halt auch an unterschiedlichen Ständen, die in der ganzen Stadt verteilt sind. Aber nicht nur fest-stehende Buden sind empfehlenswert, wer zeit mitbringt und Neues ausprobieren möchte, sollte Brüssels Märkten einen Besuch abstatten. Nirgendwo sonst findet ihr so leicht „die ganze Welt unter einem Dach“. Genießer und Liebhaber stürzen sich hier vor allem auf Meerestiere, für die Brüssel ebenfalls bekannt und beliebt ist. Eet smakelijk!

Wir bleiben in Europa und mache uns auf den Weg in Großbritanniens Hauptstadt London. London lebt Street Food nicht im klassischen Sinne, denn Foodtrucks werden hier, außer auf Festivals, eher selten gesehen. „Foodies“ werden auf der Suche nach Leckereien auf Londons zahlreichen Märkten fündig. Borough Market ist der wohl vielfältigste und beliebteste unter ihnen, denn Luxus-Foodies kommen hier genau so auf ihre Kosten wie „Budget“-Foodies, wobei die Qualität gleichermaßen hoch ist. Das spricht sich natürlich schnell herum, sodass auf diesem Markt der Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ ganz besonders gilt. Denn ihr wollt doch garantiert in den Genuss von Pasteten, Smoothies, Pulled Pork im Blätterteigmantel, frischem Brot, allerlei frisch geschnittenem Käse, Spanferkel, gefüllten Krapfen,……Ihr seht, ich könnte stundenlang so weitermachen, ohne, dass ein Ende in Sicht wäre. Worauf wartet ihr also noch? Und wem der Borough Market nicht genug war, der sollte sich auch den Camden Lock Market unbedingt ansehen! Enjoy your meal, my dear!

Nun mache ich mich auf nach Israel, genauer gesagt nach Tel Aviv. Tel Aviv ist nicht nur ideal, um mal aus eurer Reiseroutine auszubrechen, sondern eignet sich auch hervorragend, um neue, spannende Gerichte zu entdecken. Vor allem die Vegetarier unter euch finden hier ein wahres Paradies vor, alle Gerichte schmecken aber auch sicherlich den Fleischessern vorzüglich. Falafel in allen möglichen Kombinationen ist wohl das bekannteste Street Food Tel Avivs und wird hier quasi rund um die Uhr gegessen.

THIS IS HOW IT’S DONE. #falafel #telaviv #thatfoodcray

Ein von Tara Babins (@tarababins) gepostetes Foto am 13. Apr 2014 um 9:43 Uhr

Die frittierten Bällchen (vorrangig hergestellt aus pürierten Kichererbsen oder Bohnen, sowie Gewürzen und Kräutern) kommen mit Tahina oder Hummus in ein Fladenbrot und können dann ganz genüsslich aus der Hand verspeist werden. Sabich stammt eigentlich aus dem Irak, gewinnt aber auch in Israel an Beliebtheit. Dahinter verbirgt sich eine Pita mit gebratenen Auberginen, Ei, eingelegten Gurken, Zwiebeln und Hummus, wobei die Zusammenstellung je nach Ortschaft und Anbieter variiert. Den besten findet ihr in Frishman Falafel & Frishman Sabich in der Nähe von Tel Avivs Hafen. Mit dieser Köstlichkeit in der Hand, könnt ihr euch dann ein ruhiges Plätzchen an Tel Avivs Hafen suchen und ein Auge auf das bunte Treiben der Metropole werfen. בְּתֵאָבוֹן

SABICH ♥️

Ein von ANGELA CHATELAIN (@mavela) gepostetes Foto am 5. Nov 2015 um 0:10 Uhr

Endspurt, meine Street Food Jünger. Wir begeben uns auf die Reise zu den letzten vier Stationen. Das nächste Ziel heißt Brasilien! Wer in Rio de Janeiro auf dem Weg zu den Stränden von Copacabana ist, wird vielleicht schon die tollen Gerüche wahrgenommen haben, die mit jeder Brise herüber wehen. Begebt ihr euch auf die Suche nach ihren Ursprüngen, werdet ihr automatisch an den Stand eines einheimischen Händlers geleitet, der dort traditionelles Essen zubereitet. Bevor es also an den Strand geht, solltet ihr euch unbedingt die Zeit für das ausgezeichnete Street Food nehmen. Ihr bekommt eine Fusion aus portugiesischem, brasilianischem und japanischem Essen und dazu süchtig-machende Fruchtsäfte wie beispielsweise Acai-Saft. Gönnt euch herrlich gefüllte Pasteten und Teigtaschen, Bällchen aus Käse und Brot oder Fleischspieße vom Holzkohlegrill. Dazu wird Reis oder ein Brei aus Bohnen gereicht. Für alle „Naschkatzen“ unter euch kann ich Entwarnung geben: Rio de Janeiro kann auch süß! Spanienurlauber werden bei dem Wort „Churros“ die Ohren spitzen, denn das frittierte Zuckergebäck, welches gerne mit süßer Milchcreme oder Schokolade gereicht wird, hat auch in Brasilien zahlreiche Anhänger. Oder wie wäre es mit einem Pendant zum bekannten Schokoladentrüffel? Brigadeiro werden aus Kondensmilch, Kakaopulver, Butter und Schokostreuseln gezaubert. Bom proveito!

Wer jetzt noch Platz im Bauch hat, begleitet mich nach…

Mexiko! Bei all seiner Vielfalt, könnte die Metropole auch gut als Geburtsort des Street Food gelten. Immerhin hat sie schon einen eigenen Namen, nämlich antojitos, für die Leckereien gefunden. Mexiko City zeigt gerne, dass die mexikanische Küche nicht nur aus Tacos und Quesedilas besteht, auch, wenn diese natürlich unwiderruflich dazugehören. Neulinge und erfahrene Foodies sollten unbedingt zu Tamales greifen: Maisteig wird mit allerlei Zutaten, wie Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllt, anschließend in Pflanzenblätter gewickelt und dann über Wasserdampf gedämpft. Nicht minder lecker ist Elote: Maiskolben werden zunächst gekocht oder angebraten, ehe sie mit Zwiebeln, Salz, Limettensaft, Chili und Mayonnaise verfeinert werden. Ja, ihr habt richtig gehört. Mayonnaise gibt dem Maiskolben das gewisse Extra und sorgt dafür, dass der Rest der Zutaten kleben bleibt. Wie auch schon in Brasilien, solltet ihr Churros als Dessert in Mexiko City wählen. Diese werden hier gerne mit einer Fruchtfüllung anstatt der süßen Milchcreme serviert. Bei allen Street Food Ständen in Mexiko City gilt jedoch: geht nur dorthin, wo viele weitere Touristen sich aufhalten und wagt euch nur in Gegenden, die von der Polizei bewacht werden. Qué aproveche, wünche ich euch!

Meine letzten beiden Stationen werden förmlich als Mekka des Street Food gehandelt. Da wäre zunächst Thailands Hauptstadt Bangkok, in der es unglaublich schwierig ist, auch nur einen freien Platz ohne Street Food Stand zu finden. An jeder Ecke kommt ihr in Berührung mit Einheimischen, die euch auf diesem Weg gerne ihre Kultur näher bringen. In diesem Zusammenhang kann ich euch Bangkoks Nachtmärkte empfehlen, denn dort essen vor allem Einheimische sehr gerne. Bei der Auswahl an Ständen gibt es sogar mittlerweile Street Food Guides, die euch die Auswahl erheblich erleichtern sollen und auch hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben, damit ihr ganz genau wisst, was denn nun genau vor euch liegt. Generell lässt sich sagen, dass Thailands Küche mit Frische, gesunden und leichten Zutaten und einer schnellen Zubereitung punktet. Immer empfehlenswert sind die verschiedenen Currys (habt ihr meine Bangkok Tipps gelesen, wisst ihr, worauf man hier zu achten hat!), gebratener Reis oder gebratene Nudeln mit allerlei Gemüsesorten und alle Arten von Suppen. Und bestimmt ist der ein oder andere mutig genug, um auch den frittierten Insekten eine Chance zu geben. Diese gelten in Thailand nämlich als Delikatesse und punkten durch ihren hohen Eiweißgehalt. Kor hai mue nee pen mue arhan tee aroi na!

Habt ihr den Gürtel schon lockern müssen oder seid ihr gar in eure Jogginghose geschlüpft? Jetzt heißt es noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren, um DER Street Food Stadt schlechthin einen Besuch abzustatten. Die Rede ist von Singapur! Ein jährlich stattfindendes Street Food Festival, unzählige Guides, die euch auf der Suche nach der perfekten Location helfen wollen, riesige Malls, die sich gegenseitig bei der Anzahl ihrer Street Food Stände überbieten wollen. Ihr seht schon, in Singapur steht und fällt alles mit dem Konzept des „Essens to go“. Auch hier solltet ihr wieder Currys, Suppen und Nudeln probieren, euch aber auch mal an Krabben (im Ganzen serviert) mit Chili, Dim Sum (gefüllte und gedämpfte Teigtaschen) oder Saté-Spieße mit Erdnusssoße wagen. Ein Gedicht, sage ich euch. Wer beim Nachtisch etwas fürs Auge bekommen möchte, sollte zu „Ice Kacang“ greifen. Dieser „Berg“ aus allerlei exotischen Zutaten erhält seine bunte Farbe durch Kondensmilch, die zusammen mit Rosensirup und Sarissirup über die Spitze getröpfelt wird.