Ihr habt in euren Ferien noch nichts vor und wollt einfach mal raus in die weite Welt und ein Abenteuer erleben? Wenn ihr obendrein noch etwas Gutes tun wollt, dann seid ihr der ideale Kandidat. Lest hier einen Erfahrungsbericht von Hannah und erfahrt, wie ihr verwaisten Tieren als Volunteer einer Rettungsstation in Costa Rica helfen könnt.
Etwa 30 Kilometer westlich gelegen von Costa Ricas Hauptstadt San José liegt das Costa Rica Animal Rescue Center. Zwischen exotischen Fruchtbäumen und Palmen werdet ihr das Rettungszentrum finden. Hier hat Hanna zwei Wochen verbracht und sich um Tiere in Not gekümmert. Ob ausgesetzte Hundewelpen, verletzte Faultiere oder Schildkröten, die aus den Händen der Wilderer gerettet wurden – in der Auffangstation finden alle tierischen Bewohner Costa Ricas ein vorläufiges Zuhause. Hier werden sie gesund gepflegt, aufgepäppelt und langsam darauf vorbereitet, wieder in die Urwälder Costa Ricas entlassen zu werden. Welche Aufgaben euch als Volunteer erwarten und wie Hanna diese Zeit in Erinnerung behält, das erfahrt ihr in wenigen Augenblicken.
Volunteer in Costa Rica – Ein Erfahrungsbericht
So werdet ihr Volunteer in Costa Rica
Hannas Zeit als Volunteer in Costa Rica
Ja, ich will ein Volunteer in Costa Rica werden!
So werdet ihr ein Volunteer in Costa Rica
Einmal schnell in die Google-Suche eingegeben, werdet ihr auf viele verschiedene Organisationen stoßen, die euch bei eurer Freiwilligenarbeit unterstützen möchten – natürlich gegen ein nennenswertes Entgelt. Auf Freiwilligenarbeit.de, globalvolunteernetwork.org oder goeco.org findet ihr eine Vielzahl an Angeboten. Hanna’s Tipp Nr. 1 ist aber, sich selber auf die Suche zu machen und sein Geld zu sparen. Viele Organisationen versprechen nämlich leider mehr als sie halten und kümmern sich nur so lange um euch, bis ihr dann vor Ort angekommen seid. Sie helfen euch bei der Vermittlung einer Volunteerstelle in einer Organisation, die euch gefällt, suchen euch vielleicht noch einen Flug heraus, geben euch ein paar Tipps und den Rest müsst ihr dann auch alleine hinbekommen. Aber wenn es darum geht, günstige Flüge zu suchen, bin ich ja wohl euer idealer Ansprechpartner, oder? ;-)
Deshalb scheut nicht davor, euch einfach im Internet selber über mögliche Hilfsorganisationen zu informieren und kontaktiert diese am besten direkt. Beim Costa Rica Animal Rescue Center ist dies ganz einfach, denn die Tiere dort und auch die Organisation selbst sind für jede helfende Hand dankbar.
Freiwilligenarbeit ist gerade in Costa Rica sehr beliebt; die Familie, die das Rescue Center leitet, ist auf Volunteers angewiesen. Daher ist hier jeder willkommen: Egal ob ihr Spanisch sprecht oder nicht, ob ihr eine Woche bleiben wollt oder ein Jahr – ihr seid in jedem Fall eine große Unterstützung!
Hanna erzählt von ihrer Zeit als Volunteer in Costa Rica
Als Hanna sich entschied, eine Zeit lang als Volunteer in Costa Rica zu arbeiten, informierte sie sich erstmal im Internet und ist als allererstes über viele Entsendungsorganisationen gestolpert. „Ich habe mir direkt gedacht, dass ich niemanden dafür bezahlen muss, nur damit mir eine Stelle vermittelt wird. Ich habe schon oft gehört, dass es in dieser Branche einige schwarze Schafe gibt, die sich nur eine Menge Geld einstecken und dich im Stich lassen, sobald du am Zielort angekommen bist. Mit eventuellen Konflikten muss man dann alleine klarkommen.“ Hanna hat sich angeschaut, zu welchen Organisationen diese Firmen vermitteln und hat sich dann relativ schnell für das Costa Rica Animal Rescue Center entschieden. Damals lag es noch mitten im Dschungel und direkt am karibischen Ozean, doch dazu später mehr.
Hanna wollte ihre Semesterferien im Frühjahr überbrücken und hatte somit nur 4 Wochen Zeit für ihr großes Abenteuer. Viele bleiben länger, einige auch kürzer, um erstmal ein bisschen „reinzuschnuppern“. In der Auffangstation arbeiten etwa 10-12 fest angestellte Mitarbeiter und etwa genauso viele Volunteers sind gleichzeitig vor Ort. Das Center wird von der Familie Lizano geleitet, die sich wirklich rührend um das Wohl der tierischen Urwaldbewohner sorgt. „In Costa Rica gibt es einen umfassenden Schwarzmarkt für Tiere. Faultiere werden für etwa 6.000 US-Dollar an reiche Amerikaner verkauft, Schildkröten werden verschleppt, um dann in irgendeinem überdimensionalen Aquarium im Wohnzimmer herumzuschwimmen. Das ist ein verbotenes, aber leider äußerst lukratives Geschäft. Das Rescue Center nimmt wirklich alle Tiere auf, die Hilfe benötigen. Neben sehr vielen verschiedenen Affenarten haben wir Faultiere, Hundewelpen, Katzenbabys, Schildkröten und Eulen.“
Die Aufgaben der Volunteers, die in kleinen Gruppen in Holzhütten schlafen, sind vielfältig. Morgens um 8 Uhr geht es los. Eine Gruppe kümmert sich um die Säuberung der Gehege, die anderen füttern die Tiere mit frischem Obst. Danach werden die Affen und Faultiere in den so genannten Schmetterlingsgarten gelassen. Dort können sie nach Herzenslust rumtoben, Blätter pflücken und faulenzen. Obwohl auch oft genug mit den Tieren geschmust werden darf, sollen sich die Volunteers so oft es geht zurückhalten, denn Ziel ist es, die Tiere dem Menschen nach und nach zu entwöhnen, damit sie wieder in die freie Natur entlassen werden können. „Ich fand die Zeit einfach super! Es gibt dort kein Internet, kaum Handyempfang und man lebt einfach mehr mit der Natur. Allen, die wirklich panische Angst vor Spinnen & Co. haben, denen empfehle ich diese Arbeit eher nicht. Ich bin auch kein Fan von Krabbeltieren oder Ratten und Krebsen, die sich nachts an deinen Chipstüten zu schaffen machen. Wenn man auf Toilette gehen möchte, muss man sich erstmal ducken, wenn man das Licht anmacht. Dann kommt einem nämlich erstmal ein Schwarm Fledermäuse entgegen! Beim ersten Mal habe ich mich wirklich tierisch erschrocken – aber man gewöhnt sich wirklich schnell an das alles!“
Da man täglich 3 Mahlzeiten bekommt, die einen mit Reis, Bohnen, Kochbananen und mehr pappsatt machen, bezahlt jeder Volunteer 200 Dollar (etwa 184€) pro Woche. Wem das viel erscheinen mag: Ihr bekommt eine Unterkunft umsonst, macht Ausflüge mit allen Volunteers zusammen und wenn mal etwas von dem Geld übrig bleibt, wird es dem Wohle der Tiere zugutekommen. Im Camp gibt es Trinkwasser, das gefiltert wird, und auch für Vegetarier steht immer ein vollwertiges Mahl bereit. „Das Reisen kam während meiner Zeit in Costa Rica auch nicht zu kurz! Meistens haben wir vormittags gearbeitet und konnten nachmittags Ausflüge machen und tun, worauf wir Lust hatten. Mir hat der Nationalpark in Cahuita unglaublich gut gefallen! Das Reisen in Costa Rica ist ziemlich günstig: Schon für 3€ kann man mit dem Bus durch das Land reisen! Die Busse sind dort übrigens pünktlicher als hier in Deutschland. Das hätte ich vorher nicht geglaubt. Der Nationalpark San Antonio ist leider sehr touristisch und auch in der „Partystadt“ Puerto Viejo halten sich viele Urlauber auf. Wer es lieber naturverbunden und entspannt mag, der sollte lieber an der Westküste surfen gehen!“ Wer in der Nähe bleiben möchte, der kann einen kleinen Abstecher in die Stadt machen, im Pool baden oder mit den süßen Honigbären schmusen. Gegen 18 Uhr gibt es Abendessen und danach setzen sich meist alle noch einmal zusammen ans Lagerfeuer und lassen den Tag zu dem beruhigenden Sing-Sang des Dschungels ausklingen.
Skandalös: Holländische Firma verdrängt das Costa Rica Animal Rescue Center!
Zwischen den vielen schönen Geschichten gibt es leider aber auch einige traurige Geschichten des Costa Rica Animal Rescue Centers. Eine tragische davon ist, dass die Auffangstation nach einem langen Kampf das Feld räumen musste. Obwohl das Wildlife Center teils von der Regierung unterstützt wird, weil es schließlich im Sinne aller ist, die Artenvielfalt, für die Costa Rica weltweit bekannt ist, zu bewahren, war das Angebot der holländischen Hafenbaufirma APM Terminals wohl verlockender. Nach einer Aufschiebung und einer Petition, musste die Familie Lizano trotz allem mitsamt aller Tiere und ihrer Hab und Gut 2015 ins Landesinnere ziehen. Der Urwald wurde abgeholzt und der Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Lederschildkröten wurde zerstört, um einen riesigen Containerhafen zu errichten. Diese Geschichte ist der tragische Ausgang einer weiteren Geschichte, die ein kleinen Riss in die sonst so fröhliche Fassade des Wildlife Centers reißt.

Am 31. Mai 2013 ereignete sich am Strand nahe des Centers in Moin eine Tragödie. Obwohl es den Volunteers strengstens untersagt ist, nachts an den Strand zu gehen, wollten Jairo Mora Sandoval und drei weitere Volunteers den Strand bewachen, an dem die seltenen Lederschildkröten gerade brüteten. Dort stießen sie auf Wilderer, die gerade dabei waren, die Eier der Schildkröten zu klauen, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Der junge Mann stellte sich den Männern in den Weg und bezahlte diese Auseinandersetzung mit seinem Leben. Die drei Mädchen wurden entführt, konnten sich glücklicherweise aber schnell selbst befreien. In Costa Rica gelten eben andere Regeln. Da es keine Armee gibt, hat die Mafia dort wesentlich mehr Macht als die Polizei. So schrecklich diese beiden Ereignisse doch sind, sind sie ein deutliches Zeichen, welche Ungerechtigkeit dort herrscht und wie viel Arbeit in diesem Land noch geleistet werden muss. Die Familie Lizano lässt sich jedoch nicht unterkriegen und sorgt weiterhin dafür, dass sie ihren Tieren ein besseres Leben ermöglichen kann.
Ja, ich will ein Volunteer in Costa Rica werden!
Herzlichen Glückwunsch, das ist eine tolle Entscheidung! Ich bin mir sicher, dass euch ein wahnsinnig spannendes Abenteuer bevorsteht. Ich empfehle euch unbedingt, vor oder nach eurer Zeit als Volunteer noch ein paar Wochen durchs Land zu reisen! Wenn das Volunteering in Costa Rica doch nicht das Richtige für euch sein sollte, ihr aber trotzdem helfen möchtet, dann könnt ihr das selbstverständlich tun. Auf der Webseite des Centers wird unter dem Menüpunkt „How You Can Help“ erklärt, wie ihr mit Geld- und auch Sachspenden helfen könnt. Dafür gibt es einen Wunschzettel auf Amazon, von dem ihr einfach Dinge bestellen und an das Center versenden könnt.
Video: FrontierGapYearTV
Wie steht es mit euch? Hat euch dieser Artikel weitergeholfen und möchtet ihr Hanna nun nacheifern? Dann schreibt mir gerne eure Gedanken dazu in die Kommentare!
Hallo würde auch gerne helfen für 2 bis 3 Wochen. Sprech aber nicht so gut englisch muss ich noch ein Kurs besuchen? Würde zu zweit gehen mit einer Freundin. Und Ausflüge werden auch gemacht? Wie schaut es mit Impfungen aus? Und wie weit ist das Meer. Liebe Grüße Andrea
Hallo, ganz toller und interessanter Beitrag :) Mich würde interessieren ob man einen kleinen Geldbetrag bekommt für die Freiwilligenarbeit, da man ja auch irgendwo das Geld ( die 200 Dollar pro Woche) herkriegen muss. Liebe Grüße
Hallo :-) Mein Freund und ich haben mit Interesse diesen Artikel gelesen und wollen nun unbedingt 2-3 Wochen dort arbeiten. Es sollte möglichst günstig sein, von den Reisezeiten sind wir sehr flexibel :-)
Ich verstehe nicht warum mein Kommentar vom 12. Dezember gelöscht wurde?
@Linah: er wurde nicht gelöscht, sondern ausgeblendet, da er einen Link enthält. Kommentare, die Links enthalten müssen erst vom Admin genehmigt werden (sie könnten ja z.B. Viren enthalten), am Wochenende kam ich leider nicht dazu. Jetzt ist er drin :)
super Sache!:-)
hat meine Freundin bereits gemacht und fand es toll.
Was für ein gelungener Artikel! Ich war bereits zwei Mal in diesem Rescue Center einmal im Sommer 2013 (in Moín) und einmal diesen Sommer (im neuen Center in Alajuela) für jeweils 2 Monate. Es ist wie ein zweiter Zuhause für mich geworden. Die Menschen im Center legen ihre ganze Leidenschaft und Herz in die Arbeit mit den Tieren! Es ist eine ganz besondere Erfahrung dort im Dschungel zu leben aber auch ergreifend, wenn man von den einzelnen Schicksalen der Tiere hört. Danke Urlaubsguru, dass ihr über dieses Rescue Center und deren tolle Arbeit berichtet!! Denn anders als vielleicht andere Freiwilligenprogramme hat das Costa Rica Animal Rescue Center kein Budget für Werbung, alles was sie einnehmen kommt den Tieren zu Gute. Deshalb wird auch ihre Website (http://www.costaricaanimalrescuecenter.org/) und Facebookseite/Instagramseite hauptsächlich von Freiwilligen gemanaget.