Ein Besuch im roten Backsteinviertel ist vielfältig: Erfahrt hier, welche Attraktionen sich in der Speicherstadt befinden und lasst euch auf einen zarten aber intensiven Hauch der Geschichte ein.

Moin! Ihr habt mal wieder eine Städtereise geplant und eure Vorliebe für den hohen Norden entdeckt? Wenn es euch ins wunderschöne Hamburg verschlägt, wundert mich das überhaupt nicht. So vielfältig und atemberaubend wie die Hansestadt ist, passt sie sich hervorragend den verschiedensten Bedürfnissen eines jeden Urlaubers an. Was euch nämlich erwartet, ist eine bunte Mischung aus Sightseeing, Shopping, Musicals, Hafenluft und Kultur – da soll mir noch mal einer sagen, Hamburg wäre langweilig und eintönig. Doch heute möchte ich euch keinen Reiseführer mit den besten Hamburg Tipps präsentieren, sondern das Augenmerk ganz speziell auf eine Attraktion richten: die Speicherstadt. Die roten Backsteinhäuser, die jeweils von einer Seite von einem Fleet umgeben sind, geben ein allseits bekanntes Bild ab. Doch welche historische Geschichte hinter der Speicherstadt steckt und welch vielfältiges Angebot an Attraktionen dort auf Touristen wartet, wissen wahrscheinlich nur die wenigsten.

Vielfältige Speicherstadt

Geschichte | Deutsches Zollmuseum | Dialog im Dunkeln | Gewürzmuseum

Hamburg Dungeon | Hamburgisches Architekturarchiv | Miniatur Wunderland

 Speicherstadtmuseum | Weitere Institute

Lang, lang ist’s her

Woher der Name Speicherstadt stammt? Der Name kommt nicht von ungefähr, so viel steht fest. Was seit 1991 unter Denkmalschutz steht, ist nämlich ein historischer Lagerhaus-Komplex. Gelagert, oder wie man auch heute gerne noch sagt, gespeichert wurde in den Backsteinhäusern von Stückgut über Kaffee und Tee bis hin zu Gewürzen auf rund 630.000 Quadratmetern. Heute beherbergen die im neugotischen Stil gehaltenen Backsteinhäuser verschiedene Attraktionen für Touristen, darunter viele Museen und andere Freizeitangebote, die sowohl die Geschichte der Speicherstadt als auch die Historik der Hansestadt Hamburg repräsentieren. Und genau diese möchte ich euch heute einmal genauer vorstellen.

Deutsches Zollmuseum

Interessiert ihr euch für die Geschichte des Zolls, seid ihr im Deutschen Zollmuseum bestens aufgehoben. Nachdem das Reichszollmuseum in Berlin während des zweiten Weltkrieges zerstört wurde, entschied man sich dafür, jenes in Hamburg neu zu errichten. Sage und schreibe 800 Quadratmeter liegen eurer Neugier hier zu Füßen und stellen die verschiedenen Epochen der Zollgeschichte zur Schau. Während ihr im Erdgeschoss die Aufgabengebiete des heutigen Zollamtes sowie die des grenzenlosen Zolls in der EU bewundern könnt, werden außerdem auch Themen wie Gerechtigkeit, Welthandel, Artenschutz, Waffen und Rauschgifte sowie Produktpiraterie und die unterschiedlichen Verbrauchssteuern zur Sprache gebracht. Besondere Aufmerksamkeit ziehen vor allem original beschlagnahmte Gegenstände und Schmuggelverstecke auf sich. Um Besuchern das Thema Zoll so detailgetreu wie möglich schmackhaft zu machen, wurden zum Beispiel alte Uniformen und technische Hilfsmittel von Zollbeamten gesammelt, restauriert und aufgewertet. Im Obergeschoss hingegen werden Exponate aus früheren Zeiten ausgestellt, um euch der Vergangenheit ein Stückchen näher zu bringen.

Dialog im Dunkeln

Mit der Gabe sehen zu können, sind zwar die meisten von uns gesegnet, doch leider gibt es auch zahlreiche Menschen auf der Welt, die ihr Augenlicht verloren haben oder sogar bereits ohne auf die Welt gekommen sind. In der Speicherstadt habt ihr im Dialog im Dunkeln nun die Chance dazu, einmal in die Welt genau dieser Menschen einzutauchen und selbst einen Tag zu verbringen, an dem ihr nichts seht. Schenkt euer Vertrauen fremden Menschen, die von diesem Schicksal betroffen sind, und lasst euch durch die völlig dunkle Ausstellung führen. Erfahrt, wie es ist, durch einen Park zu schlendern, das Stadtleben zu meistern oder in einer Bar abzuhängen – und das alles innerhalb einer Kulisse, die ihr nur anhand von Düften, Wind, Temperaturen, Tönen und Texturen wahrnehmt. Und wer besonders mutig ist und sich dem Alltag ohne Augenlicht stellen möchte, der nimmt sogar zum krönenden Abschluss ein „Dinner in the dark“ zu sich.

Gewürzmuseum

Hobbyköche aufgepasst: Wie wäre es mit einem Besuch im Gewürzmuseum? Auf rund 350 Quadratmetern kommt ihr nicht nur in den Genuss, über fünfzig Gewürzsorten anzufassen, zu riechen und zu probieren, sondern erhaltet zusätzlich einen Einblick in die Verwendung und Wirkung dieser. Lasst euch erklären, in welchen Ländern welche Gewürze angebaut werden und erfahrt, welchen Prozess sie vom Anbau bis zur Vermarktung durchlaufen. Wessen Interesse darüber hinausgeht, der kann sich über die Historie der Gewürze sowie die damit verbundene Geschichte Hamburgs, der Speicherstadt und der Seefahrt informieren. Spezielle Veranstaltungen, wie zum Beispiel Vorträge, Kochshows und Lesungen, werden in diesem Rahmen angeboten.

 

Hamburg Dungeon

Schaurig komisch geht es in der liebevoll genannten „Geschichts-Geisterbahn“ zu. Das Hamburg Dungeon dürfte euch sicherlich ein Begriff sein, ich gehe jede Wette mit euch ein, dass diese Attraktion nämlich die wohl bekannteste und vielleicht sogar die beliebteste in der Speicherstadt ist. Elf Shows und zahlreiche Fahrgeschäfte erzählen die dunkle Seite der Hansestadt. Seid gespannt und lasst euch unter anderem über historische Themen wie dem großen Brand 1842, über die Legende Störtebeckers, die Inquisition und den schwarzen Tod aufklären. Ein besonderes Highlight stellt der freie Fall am Ende der Führung dar. Mit bis zu 35 km/h geht es in Nullkommanix sieben Meter in die Tiefe – im Dunkeln. Seid ihr mutig genug, dann macht euch ein Bild davon, wie Verbrecher damals außerhalb der Stadtmauern behandelt wurden: Zum Tode verurteilt hing man sie an Bäumen auf, bis sie verwesten. Und diese grausigen Szenen sind wahrhaftig nicht die einzigen, die euch im Hamburg Dungeon erwarten. Bringt also vorsichtshalber starke Nerven mit, schwache Gemüter sind hier definitiv fehl am Platz.

Hamburgisches Architekturarchiv

Habt ihr euch schon immer mal gefragt, wie Hamburg errichtet wurde? Welche großartigen Köpfe hinter der facettenreichen Architektur der Stadt stecken? Im Hamburgischen Architekturarchiv könnt ihr einen Blick hinter die Kulissen bzw. hinter die Baugeschichte der Stadt werfen. Rund um die Themen Landschaftsarchitektur, Gartenarchitektur und Innenarchitektur erhaltet ihr Einblick in die Arbeiten der Bau- und Ingenieurwesen sowie in die der Stadtplaner, die die Stadt zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Fachzeitschriften und Literatur lassen gut und gerne die eine oder andere Stunde wie im Fluge vergehen. Was aber vor allem die Hauptsammlung des Archivs ausmacht, ist der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Besser kann man Hamburg wahrhaftig nicht kennen (und lieben) lernen.

Miniatur Wunderland

Ein weiteres Highlight, das längst nicht mehr unbekannt sein dürfte, ist das Miniatur Wunderland. 1.300 Quadratmeter pure Ausstellungsfläche begeistern mit der weltweit größten Modelleisenbahnanlage: Im Maßstab von 1:87 drehen 930 Modelleisenbahnen- und Züge ihre Runden. Zu Grunde liegen ihnen mehr als 15 Kilometer Eisenbahngleisen, wenn man die einzelnen Themengebiete einmal zusammenrechnet. Ausgestellt werden nämlich gleich acht Gebiete an der Zahl: Der Harz, Knuffingen, Österreich und die Alpen, Hamburg, Amerika, Skandinavien und die Schweiz sowie der Flughafen von Knuffingen. Wann hat man schon mal die Chance, verschiedene Kontinente detailgetreu auf einen Blick zu sehen? Wenn ihr euch vorab eures Besuches im Miniatur Wunderland genauere Informationen einholen möchtet, schaut euch doch mal meinen Artikel im Reisemagazin an – ich war nämlich schon selbst dort.

Speicherstadtmuseum

Selbstverständlich gibt es in der Speicherstadt auch ein Museum, das die Geschichte des ehemaligen Lagerhaus-Komplexes erzählt. Vom Aufbau des Viertels bis hin zur Nutzung der Lagerhäuser erfahrt ihr hier alles rund um die typischen Güter und die Tätigkeiten, die die zuständigen Quartiersleute ausgeübt haben. Veranschaulicht anhand von originalen Requisiten und historischen Fotos wird den Besuchern das damalige Arbeitsleben näher gebracht.

Weitere Institute

Neben all diesen Attraktionen findet ihr des Weiteren ein Informationszentrum im alten Kesselhaus, ein Wasserschloss und eine Kaffeerösterei, sodass auch für euer leibliches Wohl bestens gesorgt ist. Und nun seid ehrlich: Hättet ihr gedacht, dass sich so viele Kulturstätten und Attraktionen in der Speicherstadt befinden? Selbstverständlich ist dieses Viertel auch ohne Eintritt in eine der Attraktionen unbedingt einen Besuch wert. Schlendert einfach über die zahlreichen Brücken, macht euch ein Bild von den wunderschönen roten Backsteinbauten und sammelt fleißig Impressionen, bevor es wieder nach Hause geht.

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