Die meisten von uns brauchen ihre 20 Kilo Freigepäck beim Flug in den Urlaub gar nicht. Wenn ihr demnächst noch Platz im Koffer habt, könnt ihr diesen jetzt wirklich sinnvoll nutzen. „Pack for a Purpose“ macht es möglich…
Vor allem die Männer unter uns kommen im Sommerurlaub ja mit nur wenigen Klamotten aus – den Platz, der da im Koffer frei bleibt, könnt ihr bei der nächsten Flugreise für dieses geniale Projekt nutzen.
„Pack for a Purpose“ (PfaP), zu deutsch: „Packen für einen Zweck“, ist eine Organisation, die Reisende animiert, ein paar nützliche Dinge für die Einheimischen im Urlaubsort einzupacken. Bleistifte, Stethoskop, entlüftete Fußbälle – all diese Dinge werden im Zielland mit Freude entgegen genommen. In den letzten fünf Jahren wurden so bereits über 28,5 Tonnen an Spenden von Reisenden aus aller Welt in den Koffer gepackt und an die Verantwortlichen vor Ort ausgehändigt.
Pack for a Purpose
So entstand Pack for a Purpose | Reisende aus der ganzen Welt packen ein |
Kleine Geschenke mit großer Wirkung
Selbst haben Rebecca und ihr Mann schon große Teile der Erde bereist. „Egal wohin ich reise, ich fühle mich immer als Teil der lokalen Gemeinschaft und sehe es als selbstverständlich, mich für die Gastfreundlichkeit zu bedanken.“ Die 26 kg verschwendeter Stauraum gingen Rebecca nicht mehr aus dem Kopf.
Vor ihrer nächsten Afrikareise kontaktierte sie also eine Schule nahe ihrem Reiseort und fragte, ob sie irgendetwas benötigen. Schulbücher, Springseile und Arzneimittel – insgesamt 64 kg packten die Rothneys dann in ihre Koffer und brachten es in die afrikanische Schule. „Wie viel Freude ein Fußball oder ein Winnie-Pooh-Federmäppchen machen können! Die Menschen waren so dankbar, das kann man sich in unserer westlichen Welt kaum vorstellen, wie heiß ersehnt ein Bleistift sein kann.“
Reisende auf der ganzen Welt packen ein
Aus anfänglichen 64 kg sind bis heute über 28.500 kg geworden. Eine internationale Mission ist entstanden: Danke liebes Internet! Rebecca und Scott animierten Freunde und Bekannte weltweit und gestalteten die Website www.packforapurpose.org. „Durch das Internet und mobile Technologien können wir Reisende auf der ganzen Welt erreichen, die mit gleichen Absichten und Werten aufbrechen.“
Die verschiedenen Projekte findet Rebecca durch tägliche Recherche nach Touristikunternehmen, die durch ihre lokale Unterstützung von sozialen Projekten bereits ausgezeichnet wurden. „Wir wollen es den Reisenden so einfach wie möglich machen“, erklärt Rebecca. „Eine Vielzahl von Hotels, Hostels, Homestays oder auch Reiseveranstalter engagieren sich für lokale Projekte. Da viele Reisende gerne helfen wollen, jedoch am liebsten mit wenig Aufwand, gibt es die vermittelnden Hotels oder Guides.“ Man kann also seinen Urlaub dann explizit in dem Hotel buchen, das ein Projekt unterstützt und die Angestellten reichen die Spenden weiter. Man kann aber auch einen kooperierenden Touranbieter kontaktieren, der die Spenden abholt. Oder man sucht sich einfach auf der Internetseite ein nah gelegenes Projekt aus und besucht die Institution persönlich vor Ort.
Diese Dinge stehen häufig auf der Packliste:
- Buntstifte
- Arzneimittel
- Fußbälle
- Kinderkleidung
- Schuhe
- uvm.
Die Listen zeigen, dass es häufig an den einfachsten Dingen fehlt. Auf der Internetseite von PfaP werden die verschiedenen Projekte nach Urlaubsländer kategorisiert und vorgestellt. Hier gibt es auch die Listen mit den Dingen, die dringend benötigt werden. Nur die lokalen Projektleiter entscheiden, was darauf steht. „Die Einheimischen wissen selbst am besten, was benötigt wird.“ Kinderschokolade und Lollies seien zwar gut gemeint, „aber viele Kinder besitzen keine Zahnbürste und Karies macht keinen Spaß“, erklärt Rebecca. Deswegen solle man sich genau an die Listen halten, „denn diese Dinge werden wirklich dringend benötigt.“
Organisationen aus der ganzen Welt melden sich mittlerweile bei Pack for Purpose und bitten um Unterstützung. Ob Tierheime, Krankenhäuser, Kantinen oder Kindergärten – Beschränkungen gibt es keine. „Alle Projekte, die Gutes tun, wollen wir unterstützen“, ist Rebeccas Philosophie. Mittlerweile gibt es sage und schreibe 889 Programme in mehr als 60 Ländern. Insgesamt 510.759 Menschen wurde mit den Spenden bereits geholfen.
Zahnbürsten statt Kaffeegeschirr
Der Erfolg und die Zahl der Mitwirkenden steigt rasant. 2015 wurden weltweit über 10 Tonnen für Pack for a Purpose eingepackt. Mehr Medieninteresse, mehr Verbreitung und vor allem mehr „Mein Gott, warum hab ich nicht vorher daran gedacht“-Momente lassen die Mission wachsen. Auch in Deutschland findet das Projekt immer mehr Gehör. Anne und Alexis waren zum Beispiel die ersten PfaP Honeymooner. 2012 heirateten die Deutschen auf Sansibar. „Durch Facebook sind wir auf Pack for a Purpose gestoßen“, schreiben sie in ihrem Erfahrungsbericht. „Zwei Wochen vor unserem Abflug postete der Manager der Red Monkey Lodge, unserer ersten Unterkunft auf Sansibar, eine Liste mit Dingen, die das anliegende Makunduchi Hospital benötigt.“
Mit 46 kg Gepäcklimit pro Person war dem Paar klar, dass sie jede Menge wichtige Sachen mitnehmen können. Sie teilten die Liste mit ihren Freunden auf Facebook und baten einen Teil der Hochzeitsgeschenke durch Dinge von der Liste zu ersetzen. „Ein befreundeter Arzt besorgte uns eine riesige Menge medizinischer Vorräte“, schreiben sie. „Injektionen, Nähte, Skalpelle, aber auch Handys, USB-Sticks, Kleidung – über 40 kg an Spenden kamen so zusammen.“ In Sansibar angekommen, überbrachte das Paar die Sachen für das Krankenhaus. Anne und Alexis wurden durch das Hospital geführt, besuchten die lokale Schule und das Rathaus. „Wir wurden so herzlich aufgenommen, mit so viel Dankbarkeit überschüttet – es war ein großartiges Gefühl den Menschen, die uns für drei Wochen in ihrem Land aufgenommen haben, etwas zurückzugeben.“
The Sky is the Limit – Mit wenig Aufwand kann jeder helfen
In Zukunft soll Pack for a Purpose noch bekannter, noch größer werden. Täglich geht Rebecca Rothney auf Jagd nach neuen Projekten, die sie unterstützen kann. Und „gerade arbeiten wir an einer Kooperation mit Hochschulprogrammen für Auslandssemester“, erzählt Rebecca. „Auch internationale Ärztekongresse wollen wir für unser Projekt gewinnen.“ Spenden, die Rebecca für ihre Mission erhält, gehen an die engagierten Praktikanten, die Youtube, Twitter, Instagram und Facebook koordinieren. „Ist kein Geld da, werden sie mit Essen bezahlt – jeder hier ist ein kleiner Weltverbesserer.“ Rebecca selbst arbeitet seit wenigen Jahren nicht mehr, „mein Mann Scott arbeitet noch Vollzeit, so kann ich mich ganz dem Projekt widmen – auch wenn 10 Stunden täglich vor diesem komischen PC zu sitzen, nicht gerade mein Traum war“, lacht sie. „Aber so lange es Menschen hilft, bin ich glücklich.“ Missbraucht wurde Pack for a Purpose bislang in keinem Land. „Klar kann es passieren, dass die Produkte auf dem Schwarzmarkt landen“, erklärt Rebecca, „aber uns ist kein einziger Fall bekannt.“ Aber selbst wenn 10% der Lieferungen in falsche Hände gerieten, „kommen immer noch 90% an und das ist ein starker Grund weiterzumachen.“
Ich bin wirklich total begeistert von Pack for a Purpose. Mit wenig Aufwand könnt ihr so viel erreichen und viele Menschen glücklich machen. Packt für den nächsten Urlaub doch nur ein bisschen leichter und nehmt dafür ein paar Malstifte mit. Ganz egal, ob 200 Gramm oder 20 kg – macht mit!
So packt ihr bei eurem nächsten Urlaub für Pack for a Purpose
Hier die Anleitung zum Packen für Pack for a Purpose:
- Geht auf www.packforapurpose.org
- Unter „Select your destination“ wählt ihr euer Reiseziel: Africa, South America, Europe – wohin auch immer eure Reise geht
- Wählt das Land aus
- Neben „Lodgings“ erfahrt ihr dann, welche Projekte es vor Ort gibt – wählt ein Projekt aus, bzw. klickt euch am besten durch die verschiedenen Programme, um zu sehen, welche Dinge dort benötigt werden
- Kauft ein paar Sachen ein, die auf der Liste stehen und noch in den Koffer passen – auch wenn es nur 2 Kilo sind!
- Entweder eure Urlaubsunterkunft unterstützt das Projekt sowieso, sodass ihr die Spenden einfach an der Rezeption abgeben könnt. Oder ihr kontaktiert einen Touranbieter, der sich für das Projekt engagiert und eure Sachen abholt. 3. Möglichkeit: Ihr besucht die Organisation und überbringt die Dinge persönlich.
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