Als eine Stadt, die 35 Millionen Einwohner beherbergt, muss Tokio für alle Geschmäker etwas bieten: So ist das Nachtleben der japanischen Hauptstadt an Vielfalt nicht zu übertreffen und stellt auch den verrücktesten Partygänger zufrieden.

Tokio – eine pulsierende Weltstadt, die mit ihren über 9 Millionen Einwohnern und 23 Bezirken nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt Japans, sondern zugleich auch Hauptstadt des Landes ist. Zählt man allerdings den gesamten Ballungsraum mit, so ist Tokio mit mehr als 36 Millionen Einwohnern sogar die größte Metropolregion der Welt. Kein Wunder, dass diese Stadt dann auch einiges zu bieten hat – und damit meine ich nicht unbedingt die beeindruckenden Bauwerke oder ähnliche Sehenswürdigkeiten. Vielmehr möchte ich mich bei diesem Artikel auf das Nachtleben Tokios konzentrieren. Und da kann ich euch jetzt schon versprechen: Es wird aufregend – wenn nicht sogar ein wenig schräg! Damit ihr jetzt nicht denkt, euer Guru erzählt euch einen vom Pferd, habe ich sogar Japan-Einwanderer Darrell für euch interviewt, der bereits seit 14 Jahren selbst in Tokio lebt und gerne einige Partys mitnimmt. Dieser versorgt euch mit einigen interessanten Insidertipps zu Tokios Nachtleben. Ihr dürft gespannt sein.

Das bunte Nachtleben in Tokio

Das solltet ihr vorab wissen | Shibuya 

 Shinjuku | Golden Gai | Roppongi

Wer von euch denkt, Tokio wäre tagsüber schon laut, farbenfroh und sehr belebt, der hat die faszinierende Millionenmetropole noch nicht bei Nacht erlebt. Die Clubs und Bars in den verschiedenen Stadtteilen von Tokio sorgen dafür, dass euch in dieser Stadt niemals langweilig wird. Habt ihr erstmal etwas von der Luft dieses Nachtlebens geschnuppert, bleibt euer Aufenthalt mit Tokio sicher unvergesslich. Wo man nur hinsieht, sei es in einer engen Gasse oder an der großen Kreuzung, bewerben neonfarbene Lichter die vielfältigen Ausgehmöglichkeiten. Von traditionellen Lokalen über Konzerten und Karaoke-Bars bis hin zu Diskotheken für Junge und Junggebliebene ist für jeden etwas dabei. Auch die hoteleigenen Sky Bars sind sehr beliebt, da sie – wie der Name schon verrät – einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hinab ermöglichen. Mit einem Drink in der Hand diese Aussicht genießen – es gibt sicher Schlimmeres. ;-) Nicht umsonst spricht man in Tokio von einer der besten Clubbing-Szenen weltweit.Tokio Nachtleben

Das solltet ihr vorab wissen

Wir in Deutschland sind nahezu verwöhnt mit unserem Nachtexpress, die uns auch nach der wildesten Partynacht um unorthodoxe Uhrzeiten noch nach Hause kutschieren. In Tokio sieht das eher mau aus – um Mitternacht fährt die letzte Bahn, um 5 Uhr dann die erste des darauffolgenden Tages. Grund, das Feiern sausen zu lassen? Denkt nicht mal dran! Lösung: Einfach bis 5 Uhr durchfeiern, denn vorher wollt ihr die Clubs eh nicht verlassen. Von einer Fahrt mit dem Taxi rät Darrell angesichts der teuren Preise ab. Außerdem: Wer Lust hat sich die Drinks in Tokio gut gehen zu lassen, sollte mindestens 20 Jahre alt sein – vorher gilt Alkoholverbot. Seid ihr 20+ und bereit das Nachtleben in Tokio in vollen Zügen zu genießen, dann kann es in den Bezirken Shibuya, Shinjuku und Roppongi losgehen. Bekannt sind diese als Party-Hochburgen der Metropole.

Shibuya – Hier versammelt sich die Jugend

Das beliebte Partytrio unter Tokios Bezirken führt Shibuya an. Vermehrt junges Publikum versammelt sich in den Clubs und Bars des Viertels, welches vor allem für die besten DJs Tokios gelobt wird. Tokio-Experte Darrell empfiehlt das Womb – der Club überzeugt die Partygäste mit hohen Decken, bunten Lichtern und unzähligen Etagen mit unterschiedlichen Floors, in denen auch internationale DJs regelmäßig auflegen. Vor allem wird hier zu Elektro getanzt – was so manchen Künstler aus der japanischen Technoszene anzieht. In der Regel beträgt der Eintritt rund 12 €, bei speziellen Events aber auch schon mal etwas mehr. Nachtleben Urlaubsguru

Entspricht Elektro und Techno nicht eurem Musikgeschmack, dann führt euch ein zwei-minütiger Fußmarsch ins Vuenos, wo es Black Music und Reggae zu hören gibt. Auch hier haben die DJs Ahnung von ihrem Handwerk und machen es unmöglich, an der Bar stehen zu bleiben. Die Gegend um Shibuya wird übrigens schmunzelnd auch „Love Hotel Hill“ genannt. Neben guten Clubs stößt ihr nämlich auf genau so viele Liebeshotels. Da habt ihr schon Mal einen Hinweis darauf, wie so mancher seine Zeit bis in die Morgenstunden vertreibt. Schließlich kann jedem früher oder später der hektische Beat der Metropole zu viel werden.

Mehr als nur Shopping: Bars und das Rotlichtviertel Shinjukus

Darrells nächster Tipp führt uns nach Shinjuku. Die meisten kennen diesen Bezirk als beliebte Shoppingmeile, an der sich eine Boutique an die Nächste reiht. Dabei hat Shinjuku viel mehr zu bieten! Sobald es dunkel wird, verkünden viele kleinere Bars mit ihren grellen Leuchtreklamen den Anfang des Abends.  Besonders das große Rotlichtviertel von Tokio, auf japanisch Kabukicho, sticht mit Einzug des Abends besonders hervor. Da die grellen Leuchtreklamen ausschließlich auf japanisch beschildert sind, gilt es vorsichtig zu sein. Wenn japanische Schrift in euren Augen Hieroglyphen gleicht, lohnt sich ein Klick ins WWW, auf der ihr zu den jeweiligen Standorten eine Beschreibung des Clubs in eurer Sprache studieren könnt – böse Überraschungen werden so hoffentlich vermieden. Genau so schadet auch ein Besuch der Webseite vieler Clubs nicht, da dort oftmals besondere Veranstaltungen ausgeschrieben werden.

Drag Queens im Golden Gai

Ein weiteres gern besuchtes Viertel, welches als absolutes Muss gilt, ist das Golden Gai. Was viele gar nicht wissen: Das etwas düstere Viertel eignet sich tagsüber besonders gut, um Tokios historischen Charakter zu entdecken. Wo ihr auch hinschaut – überall kleine verwinkelte Gassen, die ihr am besten auf eigene Faust erkundet. Doch auch, wenn das Viertel nicht mit den prunkvollsten Reklamen prahlt – auch in Golden Gai empfangen euch zahlreiche Bars herzlich. Dabei besticht jede mit ihrem eigenen, etwas skurrilen Charme. Shinjuku ist bei vielen Touristen bekannt für seine Schwulenszene, weshalb Homosexuelle aus aller Welt anreisen, um hier eine unvergessliche Party zu feiern. Wundert euch also nicht, wenn euch mal die ein oder andere aufgestylte Drag Queen über den Weg läuft. Das ist hier völlig normal, wie Darrell erklärt.

Roppongi – Die Adresse für Touristen

Last, but not least: Welcome to Roppongi. Dieses Viertel ist Teil des Stadtbezirks Minato und liegt in der Nähe des Regierungsviertels. Im Laufe der Jahre hat sich Roppongi zu einem zentralen Treffpunkt für Ausländer und international orientierte Japaner entwickelt. Während man in Tokio nicht selten mit Englisch auf verwirrte Blicke stößt, sind die Wirte und das Publikum in Roppongi bestens auf die internationalen Partygänger vorbereitet. Zum Teil gibt es sogar speziell internationale Partys, so Darrell, die natürlich vor allem bei Touristen, aber auch bei vielen Einheimischen sehr beliebt sind. Diese finden nicht selten sogar schon ab 18.30 Uhr statt, sodass man bereits am frühen Abend in Stimmung kommt. Trotzdem ist Vorsicht geboten: So mancher Animateur geht ziemlich aggressiv bei der Werbung für diverse Bars vor – man sollte dafür gewappnet sein und sich zu nichts Ungewolltem überreden lassen.

Nachtleben in Tokio

Beatles Fans schauen am besten im Abbey Road vorbei: Dort tritt den gesamten Abend eine erschreckend gute Kopie der Band auf. Mit echten Promis macht man am wahrscheinlichsten Bekanntschaft, wenn man in Newlex den Abend verbringt, und wer schon immer mal Karaoke aus einem Whirlpool heraus singen wollte – eure Adresse ist das Lovenet. Eine Empfehlung von Darrell ist, sich der berühmten Kneipentour Tokyo Pub Crawl anzuschließen, welche euch bereits aus Deutschland oder anderen Ländern bekannt vorkommen dürfte. Er schwärmt von einer  Tour, bei der ihr von einem Pub zum nächsten zieht und ziemlich schnell neue Leute kennen lernt. Das ist natürlich ideal, falls ihr euch ganz alleine in die Millionenmetropole gewagt habt.

Worauf wartet ihr noch? Ab nach Tokio!

Unterm Strich: Tokios Straßen sind verrückt, haben aber eine große Palette an Partymöglichkeiten zu bieten, wenn man sich nur auf darauf einlässt. Tatsächlich stimmt es, dass das Nachtleben in Tokio ziemlich stereotypisch gestaffelt ist: In Shibuya feiern die jungen Mädchen, in Ginza die Damen und Shinjuku liefert die Rotlichtszene. Im Golden Gai versammeln sich in erster Linie Homosexuelle und im Roppongi die Mehrheit der Touristen. In einer Stadt, die eine unglaublichen Zahl von 35 Millionen verschiedenen Menschen beherbegt, muss das Nachtleben schließlich mithalten können: In Tokio ist für jeden etwas dabei!

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